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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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verzeiht … Dafür hast du mich zurückgerufen, um mir zu sagen, dass Harry Potter wieder entkommen ist? Draco, lass Rowle noch einmal von unserem Missvergnügen kosten … tu es, oder du spürst selbst meinen Zorn!«
    Im Feuer fiel ein Holzscheit: Flammen loderten auf, ihr Licht zuckte über ein von Grauen erfülltes, spitzes weißes Gesicht – mit dem Gefühl, als ob er aus tiefem Wasser auftauchen würde, schnappte Harry nach Luft und öffnete die Augen.
    Er lag, alle viere von sich gestreckt, auf dem kalten schwarzen Marmorboden, die Nase nur Zentimeter von einem der silbernen Schlangenschwänze entfernt, die die große Badewanne trugen. Er setzte sich auf. Malfoys ausgemergeltes, versteinertes Gesicht schien ins Innere seiner Augen eingebrannt. Harry war übel von dem, was er gesehen hatte, von der Art, wie Draco nun von Voldemort benutzt wurde.
    Es klopfte heftig an der Tür, und Harry zuckte zusammen, als Hermines Stimme ertönte:
    »Harry, möchtest du deine Zahnbürste? Ich hab sie hier.«
    »Jaah, prima, danke«, sagte er, nach Kräften bemüht, so lässig wie möglich zu klingen, und er stand auf, um Hermine hereinzulassen.

 
Kreachers Geschichte
    Harry erwachte früh am nächsten Morgen, auf dem Fußboden des Salons in einen Schlafsack gehüllt. Zwischen den schweren Vorhängen war ein schmaler Spalt vom Himmel zu sehen: Er hatte das kühle, klare Blau von Tusche, irgendwo zwischen Nacht und Morgendämmerung, und es war ganz still, nur Rons und Hermines langsame, tiefe Atemzüge waren zu hören. Harry spähte hinüber zu den dunklen Schemen, die sie auf dem Boden neben ihm bildeten. Ron hatte in einem Anfall von Ritterlichkeit darauf bestanden, dass Hermine auf den Sofakissen schlief, deshalb ragte ihre Silhouette nun höher als seine. Ihr Arm war zum Boden geschwungen, die Finger nur Zentimeter von Rons entfernt. Harry fragte sich, ob sie Hand in Hand eingeschlafen waren. Bei dieser Vorstellung fühlte er sich merkwürdig einsam.
    Er blickte auf zu der düsteren Decke, zu dem mit Spinnweben überzogenen Kronleuchter. Vor kaum vierundzwanzig Stunden hatte er am Eingang des Zeltes in der Sonne gestanden und auf Hochzeitsgäste gewartet, um sie hineinzuführen. Es kam ihm vor wie in einem anderen Leben. Was würde jetzt geschehen? Er lag auf dem Boden und dachte an die Horkruxe, an die beängstigende und schwierige Mission, die Dumbledore ihm aufgetragen hatte … Dumbledore …
    Der Kummer, der ihn seit Dumbledores Tod erfüllt hatte, fühlte sich nun anders an. Die Anschuldigungen, die er bei der Hochzeit von Muriel gehört hatte, schienen sich in seinem Gehirn eingenistet zu haben wie eine Krankheit und vergifteten seine Erinnerungen an den Zauberer, den er abgöttisch verehrt hatte. Könnte Dumbledore solche Dinge geschehen haben lassen? War er wie Dudley gewesen, der zufrieden zusah, wenn jemand vernachlässigt und misshandelt wurde, solange es nicht ihn betraf? Könnte er einer Schwester den Rücken zugekehrt haben, die eingesperrt und versteckt wurde?
    Harry dachte an Godric’s Hollow, an die Gräber dort, die Dumbledore nie erwähnt hatte; er dachte an mysteriöse Gegenstände, die ihnen Dumbledore in seinem Testament ohne Erklärung vermacht hatte, und er spürte in der Dunkelheit wachsenden Unmut. Warum hatte Dumbledore es ihm nicht gesagt? Warum hatte er es nicht erklärt? War Harry für Dumbledore überhaupt wichtig gewesen? Oder war Harry nichts als ein Werkzeug gewesen, das man schleift und poliert, dem man aber nicht trauen und niemals etwas anvertrauen würde?
    Harry hielt es nicht mehr länger aus, dazuliegen und sich nur mit bitteren Gedanken zu beschäftigen. Um endlich etwas zu tun und sich abzulenken, schlüpfte er aus dem Schlafsack, nahm seinen Zauberstab und schlich aus dem Salon. Auf dem Treppenabsatz flüsterte er »Lumos« und stieg im Licht des Zauberstabs die Stufen hinauf.
    Im zweiten Stock lag das Zimmer, in dem er und Ron bei ihrem letzten Aufenthalt hier geschlafen hatten; er warf einen Blick hinein. Die Schranktüren standen offen und das Bettzeug war weggerissen worden. Harry dachte an das umgekippte Trollbein im Erdgeschoss. Jemand hatte das Haus durchsucht, nachdem der Orden es verlassen hatte. Snape? Oder vielleicht Mundungus, der etliches aus diesem Haus geklaut hatte, sowohl vor als auch nach Sirius’ Tod? Harrys Blick wanderte zu dem Bilderrahmen, in dem manchmal Phineas Nigellus Black zu sehen war, Sirius’ Ururgroßvater, doch er war leer und zeigte nichts

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