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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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einen Unterschied?«, fragte Hermine.
    »Ich hätte ein anderes Gefühl dabei«, sagte Harry.
    Er holte tief Luft.
    »Wir sagen ihm, dass er das Schwert bekommt, nachdem er uns geholfen hat, in dieses Verlies zu gelangen – aber wir werden uns hüten, ihm zu sagen, wann genau er es haben kann.«
    Auf Rons Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. Hermine jedoch sah beunruhigt aus.
    »Harry, wir können nicht –«
    »Er kann es haben«, fuhr Harry fort, »nachdem wir alle Horkruxe damit erledigt haben. Ich sorge dafür, dass er es dann bekommt. Ich werde mein Wort halten.«
    »Aber das könnte Jahre dauern!«, sagte Hermine.
    »Das weiß ich, aber er braucht es nicht zu wissen. Ich werde nicht lügen … nicht wirklich.«
    Harry begegnete ihrem Blick mit einer Mischung aus Trotz und Scham. Er erinnerte sich an die Worte, die über dem Tor von Nurmengard eingemeißelt waren: Für das größere Wohl . Er schob den Gedanken beiseite. Hatten sie eine andere Wahl?
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Hermine.
    »Mir auch nicht besonders«, gab Harry zu.
    »Also, ich finde es genial«, meinte Ron und erhob sich. »Gehen wir und sagen es ihm.«
    Als sie wieder in dem kleinsten Schlafzimmer waren, unterbreitete Harry das Angebot und achtete darauf, es so zu formulieren, dass er keinen bestimmten Zeitpunkt für die Übergabe des Schwertes nannte. Hermine blickte stirnrunzelnd zu Boden, während er sprach; das ärgerte ihn, denn er befürchtete, dass sie den geheimen Plan verraten würde. Aber Griphook hatte nur Augen für Harry.
    »Ich habe Ihr Wort, Harry Potter, dass Sie mir das Schwert von Gryffindor geben, wenn ich Ihnen helfe?«
    »Ja«, sagte Harry.
    »Dann schlagen Sie ein«, sagte der Kobold und streckte die Hand aus.
    Harry nahm sie und schüttelte sie. Er fragte sich, ob diese schwarzen Augen irgendwelche bösen Absichten in seinen wahrnahmen. Dann ließ Griphook ihn los, klatschte in die Hände und sagte: »So. Fangen wir an!«
    Es war alles wieder wie damals, als sie planten, ins Ministerium einzudringen. Sie machten sich in dem kleinsten Schlafzimmer an die Arbeit, das auf Griphooks Wunsch im Halbdunkel blieb.
    »Ich habe das Verlies der Lestranges nur einmal aufgesucht«, erklärte ihnen Griphook, »als ich angewiesen wurde, das falsche Schwert dort zu deponieren. Es ist eine der Kammern aus den frühesten Zeiten. Die ältesten Zaubererfamilien bewahren ihre Schätze ganz in der Tiefe auf, wo die Verliese am größten und am besten geschützt sind …«
    Sie schlossen sich stundenlang in dem schrankartigen Raum ein. Aus Tagen wurden allmählich Wochen. Es galt, immer neue Probleme zu lösen, und nicht das geringste davon war, dass ihr Vorrat an Vielsaft-Trank fast zur Neige gegangen war.
    »Eigentlich ist nur noch genug für einen von uns übrig«, sagte Hermine und hielt den dickflüssigen, schlammartigen Zaubertrank schräg gegen das Lampenlicht.
    »Das wird reichen«, sagte Harry, der gerade Griphooks handgezeichnete Karte der tiefsten unterirdischen Gänge begutachtete.
    Den anderen Bewohnern von Shell Cottage konnte kaum entgehen, dass irgendetwas los war, da Harry, Ron und Hermine inzwischen nur noch zu den Mahlzeiten auftauchten. Niemand stellte Fragen, doch Harry spürte bei Tisch häufig Bills Blick auf ihnen dreien ruhen, nachdenklich, besorgt.
    Je mehr Zeit sie zusammen verbrachten, desto deutlicher wurde Harry bewusst, dass er den Kobold nicht sonderlich mochte. Griphook war unerwartet blutrünstig, lachte bei der Vorstellung, geringeren Geschöpfen Schmerz zuzufügen, und schien von der Aussicht begeistert, dass sie möglicherweise andere Zauberer verletzen mussten, um das Verlies der Lestranges zu erreichen. Harry merkte, dass Ron und Hermine seine Abneigung teilten, doch redeten sie nicht darüber: Sie brauchten Griphook.
    Der Kobold aß nur widerwillig gemeinsam mit den anderen. Selbst als seine Beine verheilt waren, bat er weiterhin, dass man ihm sein Essen auf dem Tablett ins Zimmer brachte, wie dem nach wie vor gebrechlichen Ollivander, bis Bill (nach einem Wutausbruch von Fleur) nach oben ging und ihm erklärte, dass es so nicht weitergehen könne. Danach kam Griphook zu ihnen an den vollbesetzten Tisch, allerdings weigerte er sich, das Gleiche zu essen wie die anderen, und bestand stattdessen auf rohen Fleischklumpen, Wurzeln und verschiedenen Pilzen.
    Harry fühlte sich verantwortlich: Schließlich war er es gewesen, der darauf bestanden hatte, dass der Kobold in Shell Cottage blieb, damit er

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