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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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weil sie ihm diese Nachricht überbracht hatten, weil sie von dem goldenen Becher erfahren hatten –
    Allein zwischen den Toten, ging er mit stürmischen Schritten auf und ab, und vor seinem geistigen Auge tauchten sie der Reihe nach auf: seine Kostbarkeiten, seine Sicherheiten, seine Anker zur Unsterblichkeit – das Tagebuch war zerstört und der Becher war gestohlen; was wäre, wenn, was wäre, wenn der Junge von den anderen wusste? Konnte er davon wissen, hatte er schon etwas unternommen, hatte er noch mehr von ihnen aufgespürt? Steckte Dumbledore dahinter? Dumbledore, der ihn immer verdächtigt hatte, Dumbledore, dessen Tod er befohlen hatte, Dumbledore, dessen Zauberstab nun ihm gehörte, der jedoch aus der Schmach des Todes heraus handelte, durch den Jungen, den Jungen –
    Aber wenn der Junge einen der Horkruxe zerstört hätte, dann hätte er, Lord Voldemort, dies doch sicher erfahren, dies gespürt? Er, der größte Zauberer von allen, er, der mächtigste, der Mörder Dumbledores und ungezählter anderer bedeutungsloser, namenloser Menschen: Wie konnte Lord Voldemort es nicht erfahren haben, wenn er, er selbst, wichtig und wertvoll, wie er war, angegriffen, verstümmelt worden war?
    Gewiss, er hatte es nicht gespürt, als das Tagebuch zerstört worden war, doch er hatte geglaubt, dies hätte daran gelegen, dass er keinen Körper gehabt hatte, der empfinden konnte, da er doch geringer als ein Gespenst gewesen war … nein, die anderen waren ganz bestimmt in Sicherheit … die anderen Horkruxe mussten unversehrt sein …
    Doch er musste es wissen, er musste sicher sein … Er durchschritt den Raum, stieß im Vorbeigehen die Leiche des Kobolds beiseite, und die Bilder verschwammen und loderten in seinem brodelnden Kopf: der See, die Hütte und Hogwarts –
    Ein Quäntchen Ruhe kühlte nun seinen Zorn: Woher sollte der Junge wissen, dass er den Ring in der Hütte der Gaunts versteckt hatte? Niemand hatte je gewusst, dass er mit den Gaunts verwandt war, er hatte die Verbindung geheim gehalten, die Morde waren nie mit ihm in Zusammenhang gebracht worden: Der Ring war zweifelsohne sicher.
    Und wie konnte der Junge oder sonst jemand von der Höhle erfahren oder ihren Schutz durchbrochen haben? Der Gedanke, dass das Medaillon gestohlen sein konnte, war absurd …
    Und was die Schule anging: Er allein wusste, wo in Hogwarts er den Horkrux untergebracht hatte, denn er allein war bis in die tiefsten Geheimnisse dieses Ortes vorgedrungen …
    Und da war immer noch Nagini, die jetzt in seiner Nähe bleiben musste, unter seinem Schutz, die er nicht mehr fortschicken durfte, um seine Befehle auszuführen …
    Doch um sich Gewissheit zu verschaffen, völlige Gewissheit, musste er zu jedem seiner Verstecke zurückkehren, er musste den Schutz um jeden seiner Horkruxe verdoppeln … eine Aufgabe, die er, wie die Suche nach dem Elderstab, allein bewältigen musste …
    Welchen sollte er zuerst aufsuchen, welcher war in der größten Gefahr? Ein altes Unbehagen flackerte in ihm auf. Dumbledore hatte seinen zweiten Vornamen gekannt … Dumbledore hätte möglicherweise die Verbindung zu den Gaunts herleiten können … ihr verlassenes Haus war vielleicht das unsicherste seiner Verstecke, dieses würde er zuerst aufsuchen …
    Der See, gewiss unmöglich … doch gab es den Hauch einer Möglichkeit, dass Dumbledore über das Waisenhaus von einigen seiner frühen Untaten erfahren haben könnte.
    Und Hogwarts … aber er wusste, dass sein Horkrux dort sicher war, es würde für Potter unmöglich sein, Hogsmeade zu betreten, ohne dass er entdeckt würde, geschweige denn die Schule. Dennoch, die Vorsicht gebot es, Snape davor zu warnen, dass der Junge vielleicht versuchen würde, wieder in das Schloss zu gelangen … Snape zu sagen, warum der Junge zurückkehren könnte, wäre natürlich töricht; es war ein schwerwiegender Fehler gewesen, Bellatrix und Malfoy zu vertrauen: Bewiesen ihre Dummheit und ihre Nachlässigkeit nicht, wie unklug es war, überhaupt jemandem zu vertrauen?
    Er würde also die Hütte der Gaunts zuerst aufsuchen und Nagini mitnehmen: Er würde sich nicht mehr von der Schlange trennen … Und er schritt aus dem Raum, durch die Halle und hinaus in den dunklen Garten, wo der Brunnen plätscherte; er rief die Schlange auf Parsel, und sie glitt hervor und schloss sich ihm an wie ein langer Schatten …
    Harrys Augen flogen auf, als er sich zwang, in seine Gegenwart zurückzukehren: Er lag in der untergehenden Sonne

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