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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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auf. Da waren keine Lichter, und nichts war zu hören von Fang, wie er an der Tür kratzte, oder von seinem stürmischen Bellen, mit dem er ihn willkommen hieß. All jene Besuche bei Hagrid, das Schimmern des Kupferkessels auf dem Feuer, die Felsenkekse und Riesenraupen und sein großes bärtiges Gesicht, und Ron, der Schnecken erbrach, und Hermine, die ihm half, Norbert zu retten …
    Er ging weiter, und nun erreichte er den Rand des Verbotenen Waldes, und er blieb stehen.
    Eine Horde von Dementoren glitt zwischen den Bäumen dahin; er konnte ihre Kälte spüren, und er war nicht sicher, ob er es schaffen würde, unversehrt hindurchzugelangen. Seine Kraft reichte nicht mehr für einen Patronus. Er konnte sein Zittern nicht länger beherrschen. Am Ende war es doch nicht so einfach, zu sterben. Jede Sekunde, die er atmete, der Geruch von Gras, die kühle Luft auf seinem Gesicht, alles war so kostbar: der Gedanke, dass Menschen Jahre um Jahre hatten, Zeit verschwenden konnten, so viel Zeit, dass sie lang wurde, während er sich an jede Sekunde klammerte. Gleichzeitig dachte er, dass er nicht fähig wäre weiterzugehen, und wusste doch, dass er es musste. Das lange Spiel war zu Ende, der Schnatz war gefangen, es war an der Zeit, aus der Luft herabzukommen …
    Der Schnatz. Seine kraftlosen Finger nestelten einen Moment lang an dem Beutel herum, der um seinen Hals hing, und er zog ihn heraus.
    Ich öffne mich zum Schluss .
    Rasch und schwer atmend starrte er auf ihn hinab. Nun, da er wollte, dass die Zeit so langsam wie möglich verging, schien sie sich beschleunigt zu haben, und er begriff so schnell, als hätte er gar nicht erst nachgedacht. Dies war der Schluss. Dies war der Zeitpunkt.
    Er drückte das goldene Metall an seine Lippen und flüsterte: »Ich werde gleich sterben.«
    Die metallene Hülle brach auf. Er senkte seine zitternde Hand, hob unter dem Tarnumhang Dracos Zauberstab und murmelte: »Lumos.«
    Der schwarze Stein mit dem gezackten Riss durch die Mitte lag in den beiden Hälften des Schnatzes. Der Stein der Auferstehung war entlang der senkrechten Linie auseinandergebrochen, die den Elderstab darstellte. Das Dreieck und der Kreis, die den Tarnumhang und den Stein darstellten, waren noch zu erkennen.
    Und wieder begriff Harry, ohne nachdenken zu müssen. Es ging nicht darum, sie zurückzubringen, denn er war gerade dabei, zu ihnen zu gehen. In Wirklichkeit holte nicht er sie: Sie holten ihn.
    Er schloss die Augen und drehte den Stein in der Hand, drei Mal.
    Er wusste, dass es geschehen war, denn er hörte leise Bewegungen um sich herum, die darauf schließen ließen, dass zarte Körper über den mit Zweigen bestreuten Erdboden am äußersten Rand des Waldes schritten. Er öffnete die Augen und sah sich um.
    Sie waren weder Gespenst noch wahrhaft Fleisch, das konnte er sehen. Sie ähnelten am ehesten jenem Riddle, der vor so langer Zeit dem Tagebuch entflohen war, und dieser Riddle war Erinnerung gewesen, die sich annähernd verfestigt hatte. Weniger stofflich als lebende Körper, doch viel stofflicher als Gespenster bewegten sie sich auf ihn zu, und auf jedem Gesicht war das gleiche liebevolle Lächeln.
    James war genauso groß wie Harry. Er trug die Kleider, in denen er gestorben war, sein Haar war unordentlich und zerzaust, und seine Brille saß ein wenig schief, wie die von Mr Weasley.
    Sirius war groß und hübsch und viel jünger, als Harry ihn jemals erlebt hatte. Er ging mit federnden Schritten und lässiger Anmut dahin, die Hände in den Taschen und ein Grinsen auf dem Gesicht.
    Auch Lupin war jünger und bei weitem nicht mehr so heruntergekommen, und sein Haar war dichter und dunkler. Er schien glücklich, wieder an diesem vertrauten Ort zu sein, wo er in seiner Jugendzeit so viele Streifzüge unternommen hatte.
    Lilys Lächeln war das breiteste von allen. Sie strich ihr langes Haar zurück, als sie ihm näher kam, und ihre grünen Augen, die seinen so ähnlich waren, musterten begierig sein Gesicht, als könnte sie sich nie an ihm sattsehen.
    »Du bist so mutig.«
    Er konnte nicht sprechen. Seine Augen weideten sich an ihr, und er dachte, er würde gern stehen bleiben und sie immer nur ansehen, und das würde genügen.
    »Du bist fast am Ziel«, sagte James. »Ganz nah. Wir sind … so stolz auf dich.«
    »Tut es weh?«
    Die kindische Frage war über Harrys Lippen gerutscht, ehe er es verhindern konnte.
    »Sterben? Überhaupt nicht«, sagte Sirius. »Schneller und leichter als

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