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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Blick, sah in die roten Augen und wollte, dass es jetzt geschah, rasch, solange er noch stehen konnte, ehe er die Kontrolle verlor, ehe er Furcht zeigte –
    Er sah, wie sich der Mund bewegte, dann einen Blitz grünen Lichts, und alles war vorüber.

 
King’s Cross
    Er lag mit dem Gesicht nach unten da und lauschte in die Stille. Er war vollkommen allein. Niemand beobachtete ihn. Niemand sonst war da. Er war nicht einmal ganz sicher, dass er selbst da war.
    Eine lange Zeit später, vielleicht aber auch im selben Augenblick, kam ihm, dass er existieren musste, mehr sein musste als körperloses Denken, denn er lag eindeutig auf irgendeiner Oberfläche. Folglich spürte er eine Berührung, und das Etwas, auf dem er lag, existierte ebenfalls.
    Kaum war er zu diesem Schluss gelangt, wurde Harry bewusst, dass er nackt war. Da er überzeugt war, vollkommen allein zu sein, kümmerte es ihn nicht, aber es erschien ihm doch ein wenig rätselhaft. Er fragte sich, ob er, wenn er fühlen konnte, vielleicht auch sehen konnte. Indem er die Augen öffnete, fand er heraus, dass er welche hatte.
    Er lag in einem hellen Nebel, doch der war ganz anders als alle Nebel, die er je erlebt hatte. Seine Umgebung wurde nicht durch trüben Dunst verborgen; vielmehr hatte sich aus dem trüben Dunst noch gar keine Umgebung gebildet. Der Boden, auf dem er lag, schien weiß zu sein, weder warm noch kalt, sondern einfach da, ein flaches, leeres Etwas, auf dem man sein konnte.
    Er setzte sich auf. Sein Körper war offensichtlich unversehrt. Er berührte sein Gesicht. Er trug keine Brille mehr.
    Dann drang durch das unförmige Nichts, das ihn umgab, ein Geräusch zu ihm: das leise dumpfe Patschen von etwas, das flatterte, um sich schlug, sich abquälte. Es war ein Mitleid erregendes Geräusch, doch auch ein wenig anstößig. Er hatte das unbehagliche Gefühl, dass er etwas Heimliches, Schmachvolles belauschte.
    Zum ersten Mal wünschte er sich, bekleidet zu sein.
    Kaum hatte sich der Wunsch in seinem Kopf gebildet, da tauchte nicht weit entfernt ein Umhang auf. Er nahm ihn und zog ihn sich über: Er war weich, sauber und warm. Es war seltsam, dass er aufgetaucht war, einfach so, in dem Moment, als er ihn haben wollte …
    Er stand auf und sah sich um. War er in irgendeinem großen Raum der Wünsche? Je länger er sich umblickte, desto mehr gab es zu sehen. Ein großes gläsernes Kuppeldach glitzerte hoch über ihm im Sonnenlicht. Vielleicht war es ein Palast. Alles war still und friedlich, nur dieses merkwürdige Patschen und Wimmern kam von irgendwoher ganz nah aus dem Nebel …
    Harry drehte sich langsam auf der Stelle und seine Umgebung schien sich vor seinen Augen selbst zu erfinden. Ein weitläufiger offener Raum, hell und sauber, eine Halle, viel größer als die Große Halle, mit dieser klaren gläsernen Kuppel. Der Raum war völlig leer. Er war der einzige Mensch hier, außer –
    Er schreckte zurück. Sein Blick war auf das Etwas gefallen, das die Geräusche verursachte. Es hatte die Gestalt eines kleinen nackten Kindes, das sich am Boden krümmte, sah wund und rau aus, wie gehäutet, und lag schaudernd unter einem Stuhl, wo es zurückgelassen worden war, unerwünscht, weggesteckt, vor Blicken verborgen und nach Atem ringend.
    Er hatte Angst davor. So klein und gebrechlich und verletzt es war, er wollte sich ihm nicht nähern. Dennoch ging er langsam darauf zu, jederzeit bereit zurückzuspringen. Bald stand er so nahe vor ihm, dass er es hätte berühren können, doch er brachte es nicht über sich. Er kam sich vor wie ein Feigling. Er sollte es trösten, doch es widerte ihn an.
    »Du kannst nicht helfen.«
    Er schnellte herum. Albus Dumbledore kam auf ihn zu, munter lächelnd und aufrecht, in einem wallenden, mitternachtsblauen Umhang.
    »Harry.« Er breitete die Arme weit aus, und seine Hände waren beide ganz und weiß und unversehrt. »Du wunderbarer Junge. Du mutiger, mutiger Mann. Lass uns ein Stück gehen.«
    Völlig verblüfft folgte Harry Dumbledore, der ihn von dem Ort wegführte, wo das geschundene Kind wimmernd lag, hinüber zu zwei Sitzplätzen, die Harry zuvor nicht bemerkt hatte und die ein wenig entfernt unter diesem hohen funkelnden Dach standen. Dumbledore setzte sich auf den einen, und Harry ließ sich auf den anderen fallen und starrte dabei in das Gesicht seines alten Schulleiters. Dumbledores langes silbernes Haar, sein Bart, die stechend blauen Augen hinter der Halbmondbrille, die Hakennase: Alles war, wie er es in

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