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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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nicht glauben, dass er es diesmal wieder ist, aber wenn er das Monster losgelassen hat, weiß er, wie man in die Kammer des Schreckens kommt, und das ist schon mal ein Anfang.«
    »Aber Professor McGonagall sagt, wir müssen im Turm bleiben, wenn wir nicht im Unterricht sind –«
    »Ich glaube«, sagte Harry noch leiser, »es ist Zeit, den alten Umhang meines Vaters wieder auszupacken.«
    Harry hatte nur eines von seinem Vater geerbt: einen langen, silbern schimmernden Umhang, der unsichtbar machte. Das war ihre einzige Chance, sich unbemerkt aus der Schule hinaus zu Hagrid zu schleichen. Sie gingen zur üblichen Zeit zu Bett und warteten, bis Neville, Dean und Seamus endlich aufgehört hatten, über die Kammer des Schreckens zu diskutieren, dann standen sie wieder auf, zogen sich an und warfen sich den Tarnumhang über.
    Der Streifzug durch die dunklen Korridore war nicht gerade ein Vergnügen. Harry war schon öfter nachts im Schloss umhergewandert, aber so viel wie jetzt war nach Sonnenuntergang noch nie los gewesen. Lehrer, Vertrauensschüler und Geister streiften paarweise durch die Gänge und hielten Ausschau nach verdächtigen Vorkommnissen. Zwar waren sie unsichtbar, aber ihr Tarnumhang sorgte nicht dafür, dass sie keine Geräusche machten, und es gab einen besonders brenzligen Moment, als Ron sich den Zeh stieß. Nur ein paar Meter entfernt stand Snape Wache. Glücklicherweise nieste Snape in fast demselben Augenblick, in dem Ron fluchte. Als sie das eichene Schlosstor erreichten, fiel ihnen ein Stein vom Herzen. Langsam schoben sie es auf.
    Es war eine klare, sternenhelle Nacht. Sie rannten so schnell sie konnten hinüber zu den erleuchteten Fenstern von Hagrids Hütte und streiften den Umhang erst ab, als sie vor seiner Tür standen.
    Sekunden nachdem sie geklopft hatten, öffnete Hagrid die Tür. Sie starrten ihm ins Gesicht. Hagrid hielt eine Armbrust auf sie gerichtet, und Fang, sein Saurüde, stand laut kläffend hinter ihm.
    »Oh«, sagte er, senkte die Waffe und starrte sie an. »Was macht’n ihr beide hier?«
    »Was soll das denn?«, sagte Harry, als sie eintraten, und deutete auf die Armbrust.
    »Nichts, nichts«, murmelte Hagrid. »Ich hab jemanden erwartet, tut jetzt nichts zur Sache, setzt euch, ich koch Tee.«
    Hagrid schien nicht recht zu wissen, was er tat. Beinahe hätte er das Feuer gelöscht, weil er Wasser aus dem Kessel daraufschüttete, und dann zerschlug er mit einem nervösen Zucken seiner massigen Hand die Teekanne.
    »Alles in Ordnung mit dir, Hagrid?«, sagte Harry. »Hast du von Hermine gehört?«
    »Oh, hab ich, ja«, sagte er ein wenig zögernd.
    Ständig warf er nervöse Blicke zum Fenster. Er servierte ihnen große Becher mit heißem Wasser (die Teebeutel hatte er vergessen) und legte gerade eine Scheibe Früchtekuchen auf einen Teller, als jemand an die Tür pochte.
    Hagrid ließ den Früchtekuchen fallen. Harry und Ron tauschten panische Blicke, dann warfen sie sich den Tarnumhang über und verdrückten sich in eine Ecke. Hagrid vergewisserte sich, dass sie nicht zu sehen waren, dann packte er die Armbrust und öffnete die Tür.
    »Guten Abend, Hagrid.«
    Es war Dumbledore. Mit todernster Miene trat er ein, ihm folgte ein zweiter, sehr merkwürdig aussehender Mann.
    Der Fremde war klein und korpulent, hatte zerwühltes graues Haar und machte einen verschreckten Eindruck. Er trug eine seltsame Mischung von Kleidern: einen Nadelstreifenanzug, eine scharlachrote Krawatte, einen langen schwarzen Umhang und spitze purpurne Stiefel. Unter dem Arm trug er einen limonengrünen Hut.
    »Das ist Dads Chef!«, hauchte Ron. »Cornelius Fudge, der Minister für Zauberei!«
    Harry stupste Ron mit dem Ellbogen, damit er schwieg.
    Hagrid war bleich geworden und schwitzte. Er ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen und sah abwechselnd Dumbledore und Cornelius Fudge an.
    »Üble Geschichte«, sagte Fudge knapp. »Ganz, ganz üble Geschichte. Musste kommen. Vier Angriffe auf Muggelstämmige. Die Sache ist aus dem Ruder gelaufen. Das Ministerium muss handeln.«
    »Ich hab niemals«, begann Hagrid und sah Dumbledore flehend an, »Sie wissen, Professor Dumbledore, Sir, ich hab nie –«
    »Ich möchte klarstellen, Cornelius, dass Hagrid mein volles Vertrauen genießt«, sagte Dumbledore und sah Fudge missmutig an.
    »Sehen Sie, Albus«, sagte Fudge gequält. »Hagrids Akte spricht gegen ihn. Das Ministerium muss etwas unternehmen – die Schulräte haben sich ins Vernehmen gesetzt –«
    »Ich

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