Harry Potter und der Feuerkelch
fürchterlichen Schlag: Moody konnte durch Tarnumhänge sehen … für ihn allein offenbarte sich die ganze Seltsamkeit dieses Schauspiels auf der Treppe … Snape im Nachthemd, Filch mit dem Ei unter dem Arm, und er, Harry, über ihnen in eine Stufe eingeklemmt. Moodys schräg klaffende Wunde von Mund öffnete sich überrascht. Einige Sekunden lang starrten sich er und Harry an. Dann machte Moody den Mund zu und ließ sein blaues Auge zu Snape wandern.
»Hab ich richtig gehört, Snape?«, fragte er langsam. »Jemand ist in Ihr Büro eingebrochen?«
»Das ist unwichtig«, sagte Snape kalt.
»Im Gegenteil«, knurrte Moody, »es ist sehr wichtig. Wer sollte denn in Ihr Büro einbrechen wollen?«
»Ein Schüler, würde ich vermuten«, sagte Snape. Harry konnte eine Ader auf Snapes fettiger Stirn fürchterlich zucken sehen. »Das ist schon öfter vorgekommen. Zaubertrankzutaten sind aus meinem persönlichen Vorratsschrank verschwunden … Schüler, die verbotene Mixturen ausprobieren, mit Sicherheit …«
»Die waren also auf Trankzutaten aus?«, fragte Moody. »Sie verstecken nicht zufällig etwas in Ihrem Büro?«
Harry sah von der Seite, wie Snapes fahles Gesicht hässlich ziegelrot anlief und die Ader auf seiner Stirn noch schneller pulste.
»Sie wissen, dass ich nichts verstecke, Moody«, sagte er mit leiser und drohender Stimme, »da Sie mein Büro ja selbst recht gründlich durchsucht haben.«
Moodys Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Das Vorrecht des Auroren, Snape. Dumbledore meinte, ich solle ein Auge auf –«
»Dumbledore vertraut mir«, sagte Snape zähneknirschend. »Ich weigere mich zu glauben, dass er Sie angewiesen hat, mein Büro zu durchsuchen!«
»Natürlich traut Dumbledore Ihnen«, knurrte Moody. »Verliert nie den Glauben an das Gute im Zauberer, nicht wahr? Gibt jedem ’ne zweite Chance. Ich aber – ich sage, es gibt Flecken, die gehen nicht mehr raus, Snape. Flecken, die nie mehr rausgehen, Sie wissen, wovon ich rede?«
Snape tat plötzlich etwas sehr Seltsames. Er packte seinen linken Unterarm krampfartig mit der rechten Hand, als ob er heftig schmerzen würde.
Moody lachte. »Gehen Sie wieder schlafen, Snape.«
»Sie sind nicht befugt, mich herumzukommandieren!«, zischte Snape und ließ seinen Arm los, als würde er sich über sich selbst ärgern. »Ich habe genauso das Recht wie Sie, nach Einbruch der Dunkelheit in dieser Schule Wache zu gehen!«
»Dann wachen Sie woanders«, sagte Moody, doch in seiner Stimme lag etwas sehr Bedrohliches. »Ich freu mich darauf, Sie eines Nachts in einem dunklen Korridor zu treffen … übrigens, Sie haben was verloren …«
Mit einem stummen Schrei des Entsetzens sah Harry, wie Moody auf die Karte des Rumtreibers deutete, die noch immer sechs Stufen unter ihm lag. Snape und Filch wandten die Köpfe. Und in diesem Augenblick ließ Harry alle Vorsicht fahren; er hob unter seinem Tarnumhang die Arme, winkte verzweifelt, um Moodys Blick auf sich zu ziehen, und formte mit den Lippen die Worte: »Das ist meine! Meine!«
Schon hatte Snape, dem die dämmernde Erkenntnis als fürchterliche Grimasse ins Gesicht geschrieben stand, die Hand nach der Karte ausgestreckt –
»Accio Pergament!«
Die Karte flog hoch, raschelte durch Snapes ausgestreckte Finger und flatterte die Stufen hinunter direkt in Moodys Hand.
»Mein Fehler«, sagte Moody gelassen. »Die gehört mir – muss sie vorhin fallen gelassen haben –«
Doch Snapes schwarze Augen blitzten vom Ei in Filchs Armen hinüber zur Karte in Moodys Hand, und Harry war klar, dass er zwei und zwei zusammenzählte, wie nur Snape es konnte …
»Potter«, flüsterte er.
»Wie bitte?«, sagte Moody gleichmütig, faltete die Karte zusammen und steckte sie ein.
»Potter!«, raunzte Snape, und tatsächlich wandte er den Kopf und starrte genau auf die Stelle, wo Harry stand, als ob er ihn plötzlich sehen könnte. »Dieses Ei gehört Potter. Dieses Pergament gehört auch Potter. Ich hab es schon einmal gesehen, ich erkenne es wieder. Potter ist hier! Potter, in seinem Tarnumhang!«
Snape streckte die Hände aus wie ein Blinder und begann die Stufen hinaufzusteigen; Harry hätte schwören können, dass seine übergroßen Nüstern sich weiteten und er versuchte, Harry zu erschnüffeln – in der Falle festsitzend beugte sich Harry nach hinten, um Snapes Fingerspitzen zu entgehen, doch er musste ihn jeden Moment –
»Da gibt’s nichts zu suchen, Snape!«, bellte Moody. »Aber ich werde umgehend
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