Harry Potter und der Feuerkelch
Luxemburg hat Schottland abgeschlachtet.«
Mr Weasley beschwor Kerzen herauf, denn im Garten wurde es allmählich dunkel. Es gab Nachtisch (selbst gemachtes Erdbeereis), und als sie aufgegessen hatten, flatterten Motten tief über den Tisch und der Duft von Gräsern und Geißblatt erfüllte die warme Luft. Harry sah ein paar Gnomen nach, die mit irrem Lachen durch die Rosenbüsche rasten, dicht gefolgt von Krummbein, und fühlte sich so richtig satt und zufrieden mit der Welt.
Ron ließ den Blick über den Tisch schweifen, um sicherzugehen, dass die anderen sich alle eifrig unterhielten, dann sagte er sehr leise zu Harry: »Wie steht’s – hast du in letzter Zeit was von Sirius gehört?«
Hermine wandte den Kopf und hörte gespannt zu.
»Jaah«, sagte Harry gedämpft, »zweimal. Er hört sich gut an. Ich hab ihm vorgestern geschrieben. Vielleicht antwortet er noch, während ich hier bin.«
Plötzlich fiel ihm wieder ein, aus welchem Grund er an Sirius geschrieben hatte, und einen Moment lang wollte er Ron und Hermine erzählen, dass seine Narbe wieder schmerzte, und von dem Traum berichten, der ihn aufgeweckt hatte … doch im Grunde wollte er sie jetzt nicht beunruhigen, nicht wenn er selbst sich so glücklich und zufrieden fühlte.
»Schon so spät!«, sagte Mrs Weasley plötzlich mit einem Blick auf ihre Armbanduhr. »Ihr solltet schon längst im Bett sein, die ganze Bande, ihr müsst morgen in aller Frühe aufstehen, damit ihr zum Endspiel kommt. Harry, wenn du mir die Liste mit deinen Schulsachen rauslegst, besorge ich sie dir morgen in der Winkelgasse, ich muss sowieso hin. Nach der Weltmeisterschaft ist vielleicht keine Zeit mehr, das letzte Mal hat das Endspiel fünf Tage gedauert.«
»Uff – diesmal hoffentlich auch!«, sagte Harry ganz begeistert.
»Nun, ich persönlich kann darauf verzichten«, sagte Percy scheinheilig. »Mich schaudert, wenn ich daran denke, wie mein Eingangskorb aussähe, wenn ich fünf Tage nicht ins Büro ginge.«
»Ja, vielleicht würde wieder jemand Drachenmist reinwerfen, Perce?«, sagte Fred.
»Das war eine Düngerprobe aus Norwegen!«, sagte Percy und lief puterrot an. »Nichts Persönliches!«
»War es doch«, flüsterte Fred Harry zu, als sie sich erhoben. »Wir haben sie geschickt.«
Der Portschlüssel
Harry schien es, als hätte er sich kaum schlafen gelegt, da kam auch schon Mrs Weasley in Rons Zimmer und rüttelte ihn wach.
»Zeit, aufzustehen, mein lieber Harry«, flüsterte sie und ging weiter, um Ron zu wecken.
Harry tastete nach seiner Brille, setzte sie auf und sah sich um. Draußen war es noch dunkel. Ron, den seine Mutter gerade geweckt hatte, murmelte unverständliche Worte. Am Fußende seines Bettes sah Harry zwei große, zerzauste Gestalten aus einem Gewirr von Laken auftauchen.
»Sch-schon Sseit?«, sagte Fred mit verschlafener Stimme.
Zu müde, um viele Worte zu wechseln, zogen sie sich rasch an und stiegen unter Gähnen und Ächzen hinunter in die Küche.
Mrs Weasley stand am Herd und rührte in einem großen Topf, Mr Weasley saß am Tisch und blätterte einen Stapel großer Pergamentkarten durch. Er sah auf, als die Jungen eintraten, und breitete die Arme aus, damit sie seine Kleidung begutachten konnten. Er trug so etwas wie einen Pullunder und eine steinalte Jeans, die, ein wenig zu groß für ihn, mit einem breiten Ledergürtel festgeschnürt war.
»Was haltet ihr davon?«, fragte er erwartungsvoll. »Wir sollen doch inkognito reisen – sehe ich aus wie ein Muggel, Harry?«
»Hmmh«, grinste Harry, »sehr gut.«
»Wo sind denn Bill und Charlie und Per-Per-Percy?«, sagte George und konnte ein abgrundtiefes Gähnen nicht unterdrücken.
»Ach ja, die wollen apparieren«, sagte Mrs Weasley, wuchtete den großen Topf auf den Tisch und schöpfte Haferbrei in die Schalen. »So können sie noch ein wenig ausschlafen.«
Harry wusste, dass Apparieren sehr schwierig war; es bedeutete, von einem Ort zu verschwinden und fast sofort an anderer Stelle wieder aufzutauchen.
»Die pennen also noch?«, grummelte Fred und zog eine Haferbreischale zu sich her. »Warum können wir nicht auch apparieren?«
»Weil ihr noch nicht alt genug seid und die Prüfung noch nicht abgelegt habt«, fauchte Mrs Weasley. »Und wo sind eigentlich die Mädchen?«
Sie ging hinaus, und die anderen hörten, wie sie die Treppe hochstieg.
»Fürs Apparieren ist eine Prüfung nötig?«, fragte Harry.
»O ja«, sagte Mr Weasley und steckte die Karten sorgfältig in
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