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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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hätte sie gerade gesehen, wie sich jemand erbrach. Doch als sie den Zauberstab herauszog und ihn auf Barty Crouch richtete, war ihre Hand vollkommen ruhig.
    »Severus«, sagte Dumbledore zu Snape gewandt, »weisen Sie bitte Madam Pomfrey an, nach unten zu kommen. Wir müssen Alastor Moody in den Krankenflügel schaffen. Dann gehen Sie hinunter aufs Gelände, suchen Cornelius Fudge und bringen ihn ebenfalls hoch in dieses Büro. Zweifellos wird er Crouch persönlich verhören wollen. Sagen Sie ihm, er kann mich in einer halben Stunde im Krankenflügel finden, falls er mich braucht.«
    Snape nickte stumm und rauschte hinaus.
    »Harry?«, sagte Dumbledore freundlich.
    Harry stand auf und geriet erneut ins Wanken; der Schmerz in seinem Bein, den er, während er Crouch zugehört hatte, überhaupt nicht mehr wahrgenommen hatte, kehrte jetzt mit aller Macht zurück. Er merkte auch, dass er am ganzen Leib zitterte. Dumbledore nahm ihn am Arm und half ihm hinaus auf den dunklen Korridor.
    »Ich möchte, dass du zunächst einmal mit in mein Büro kommst«, flüsterte er, während sie über den Gang liefen. »Sirius erwartet uns dort.«
    Harry nickte. Eine Art Benommenheit und das Gefühl, dies alles sei ganz unwirklich, hatten von ihm Besitz ergriffen, doch es kümmerte ihn nicht; er war sogar froh darüber. Er wollte nicht über irgendetwas nachdenken müssen, das passiert war, seit er den Trimagischen Pokal zum ersten Mal berührt hatte. Er wollte sich nicht in die Erinnerungen vertiefen, die frisch und scharf wie Fotos ständig an seinem geistigen Auge vorbeizogen. Mad-Eye Moody in diesem großen Koffer. Wurmschwanz, auf der Erde kauernd, schützend über seinen Armstumpf gebeugt. Voldemort, der dem dampfenden Kessel entstieg. Cedric … tot … Cedric, der ihn bat, ihn zu seinen Eltern zurückzubringen …
    »Professor«, murmelte Harry, »wo sind Mr und Mrs Diggory?«
    »Sie sind bei Professor Sprout«, sagte Dumbledore. Seine Stimme, die während der Befragung von Barty Crouch so ruhig gewesen war, zitterte jetzt erstmals ein wenig. »Sie ist die Leiterin von Cedrics Haus und sie kannte ihn am besten.«
    Sie hatten den steinernen Wasserspeier erreicht. Dumbledore nannte das Passwort, der Wasserspeier sprang beiseite, und Harry folgte Dumbledore die Wendeltreppe hoch bis vor die Eichentür. Dumbledore stieß sie auf.
    Drinnen stand Sirius. Sein Gesicht war weiß und ausgemergelt, wie damals, als er Askaban entkommen war. Er brauchte nur einen Moment, um das Zimmer zu durchqueren. »Harry, wie geht es dir? Ich wusste es – ich wusste, so etwas würde – was ist geschehen?«
    Mit zitternden Händen half er Harry auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch.
    »Was ist geschehen?«, fragt er nun drängender.
    Dumbledore begann ihm alles zu berichten, was Barty Crouch gesagt hatte. Harry hörte nur mit halbem Ohr zu. Er war so müde und jeder Knochen im Leib tat ihm weh, dass er nichts weiter wollte, als hier zu sitzen, ungestört, Stunde um Stunde, bis er einschlief und nicht mehr denken und fühlen musste.
    Er hörte ein leises Flügelschlagen. Fawkes, der Phönix, hatte seine Vogelstange verlassen, war durchs Büro geflogen und hatte sich auf Harrys Knie niedergelassen.
    »’lo, Fawkes«, sagte Harry leise. Er streichelte das wunderschöne scharlachrote und goldene Federkleid des Phönix. Fawkes blinzelte ihn freundlich an. Etwas Tröstliches ging von diesem warmen Vogelleib aus.
    Dumbledore hatte aufgehört zu sprechen. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch, Harry gegenüber. Er sah Harry an, doch Harry mied seinen Blick. Dumbledore würde ihn befragen. Dann würde er alles noch einmal durchleben müssen.
    »Ich muss wissen, was geschehen ist, nachdem du den Portschlüssel im Irrgarten berührt hattest, Harry«, sagte Dumbledore.
    »Können wir das nicht auf morgen verschieben, Dumbledore?«, fragte Sirius schroff. Er hatte eine Hand auf Harrys Schulter gelegt. »Lass ihn die Nacht darüber schlafen. Lass ihn ausruhen.«
    Harry spürte eine jähe Anwandlung von Dankbarkeit für Sirius, doch Dumbledore achtete nicht auf dessen Worte. Er beugte sich zu Harry vor. Widerwillig hob Harry den Kopf und sah in diese blauen Augen.
    »Wenn ich glaubte, ich könnte dir helfen«, sagte Dumbledore sanft, »indem ich dich in einen Zauberschlaf versetze und es dir erlaube, den Zeitpunkt zu verschieben, an dem du daran denken musst, was heute Abend geschehen ist – dann würde ich es tun. Aber ich weiß, es hilft nicht. Den Schmerz für

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