Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
eine Weile zu betäuben heißt nur, dass er noch schlimmer ist, wenn du ihn schließlich doch spürst. Du hast mehr Tapferkeit bewiesen, als ich je von dir hätte erwarten können. Ich bitte dich, deinen Mut noch einmal zu beweisen. Ich bitte dich, uns zu schildern, was geschehen ist.«
    Der Phönix gab einen leisen, tremolierenden Ton von sich. Der Ton schwebte durch die Luft, und Harry hatte das Gefühl, ein Tropfen heißer Flüssigkeit wäre ihm die Kehle hinunter in den Magen geflossen und wärmte und kräftigte ihn.
    Er holte tief Luft und begann zu erzählen. Beim Sprechen stiegen Bilder all dessen, was an diesem Abend geschehen war, vor seinen Augen auf; er sah die funkelnde Oberfläche des Elixiers, das Voldemort wiederbelebt hatte; er sah die Todesser zwischen den Gräbern im Umkreis apparieren; und er sah Cedrics Leiche auf der Erde neben dem Pokal liegen.
    Das eine oder andere Mal machte Sirius, dessen Hand immer noch auf Harrys Schulter ruhte, ein Geräusch, als wolle er etwas sagen, doch Dumbledore hob die Hand und ließ ihn verstummen, und Harry war froh darüber, denn nun, da er einmal angefangen hatte, war es einfacher, ohne Unterbrechung weiterzuerzählen. Er fühlte sich sogar erleichtert; fast war es, als würde etwas Giftiges aus ihm herausgesogen; es kostete ihn alle Willensstärke weiterzureden, doch er spürte, am Ende würde er sich besser fühlen.
    Als Harry jedoch berichtete, wie Wurmschwanz ihm den Arm mit einem Dolch aufgeritzt hatte, stieß Sirius einen entsetzten Schrei aus, und Dumbledore sprang so schnell auf, dass Harry zusammenzuckte. Er kam um den Schreibtisch herum und bat Harry, den Arm auszustrecken. Harry zeigte den beiden die Stelle, an der sein Umhang aufgeschlitzt war, und den Schnitt in der Haut darunter.
    »Er sagte, mein Blut würde ihn stärker machen als das Blut irgendeines anderen«, berichtete Harry. »Er sagte, der Schutz, den – den meine Mutter mir hinterlassen hat – er würde ihn nun auch besitzen. Und er hatte Recht – er konnte mich anfassen, ohne sich zu verletzen, er hat mein Gesicht berührt.«
    Einen flüchtigen Moment lang glaubte Harry, etwas wie Triumph in Dumbledores Augen aufglimmen zu sehen. Doch im nächsten Augenblick war er sich gewiss, dass er sich das nur eingebildet hatte, denn als Dumbledore zu seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch zurückgekehrt war, wirkte er erneut ungewohnt alt und müde.
    »Nun denn«, sagte er und setzte sich. »Voldemort hat dieses eigentümliche Hindernis überwunden. Fahr bitte fort, Harry.«
    Harry erzählte weiter; er schilderte, wie Voldemort dem Kessel entstiegen war, und alles, was er von Voldemorts Rede an die Todesser noch im Kopf hatte. Dann berichtete er, dass Wurmschwanz ihm die Fesseln gelöst und den Zauberstab zurückgegeben und Voldemort ihn zum Duell aufgefordert hatte. Doch als es dann daranging zu erzählen, wie der goldene Lichtstrahl die beiden Zauberstäbe verbunden hatte, schnürte es ihm die Kehle zu. Er versuchte weiterzureden, doch die Erinnerungen an das, was aus Voldemorts Zauberstab gedrungen war, überfluteten sein Denken. Ganz deutlich sah er vor sich, wie Cedric erschien, der alte Mann, Bertha Jorkins … seine Mutter … sein Vater …
    Er war froh, dass Sirius die Stille durchbrach.
    »Die Zauberstäbe verbanden sich miteinander?«, sagte er und ließ den Blick von Harry zu Dumbledore wandern. »Warum?«
    Harry sah zu Dumbledore auf, dessen Gesichtszüge starr geworden waren.
    »Priori Incantatem«, murmelte er.
    Seine Augen blickten unverwandt in die Harrys, und fast war es, als verbänden sie sich plötzlich durch einen unsichtbaren Strahl des Verstehens.
    »Der Fluchumkehr-Effekt?«, fragte Sirius scharf.
    »Genau«, sagte Dumbledore. »Harrys und Voldemorts Zauberstäbe sind im Kern gleich. Jeder enthält eine Feder vom Schweif desselben Phönix. Von diesem Phönix, um es klar zu sagen«, fügte er hinzu und deutete auf den rotgoldenen Vogel, der friedlich auf Harrys Knie kauerte.
    »Die Feder meines Zauberstabs stammt von Fawkes?«, fragte Harry verblüfft.
    »Ja«, sagte Dumbledore. »Sobald du vor vier Jahren den Laden verlassen hattest, schrieb mir Mr Ollivander, du hättest den zweiten Zauberstab gekauft.«
    »Und was geschieht, wenn ein Zauberstab auf seinen Bruder trifft?«, fragte Sirius.
    »Gegeneinander wirken sie nicht wie sonst«, sagte Dumbledore. »Wenn die Besitzer jedoch ihre Zauberstäbe zwingen, gegeneinander zu kämpfen … dann kommt es zu einer sehr seltenen

Weitere Kostenlose Bücher