Harry Potter und der Feuerkelch
Moody. »Daher will ich euch mal ausführlich beibringen, was Zauberer sich gegenseitig antun können. Ich habe ein Jahr, um euch zu lehren, wie man mit den dunklen –«
»Was, Sie bleiben nicht länger?«, platzte Ron heraus.
Moodys magisches Auge flutschte herum und starrte Ron an; Ron schien aufs Äußerste gespannt, doch einen Moment später breitete sich ein Lächeln auf Moodys Gesicht aus – was Harry noch nie bei ihm gesehen hatte. Sein vernarbtes Gesicht erschien dadurch nur noch zerfurchter und verzerrter, und dennoch war es eine Erleichterung zu sehen, dass er auch zu so etwas Freundlichem wie einem Lächeln fähig war. Ron wirkte, als wäre ihm ein Stein vom Herzen gefallen.
»Du bist doch Arthur Weasleys Sohn, he?«, sagte Moody. »Dein Vater hat mich vor ein paar Tagen aus einer ganz üblen Klemme rausgeholt … ja, ich bleibe nur dieses eine Jahr hier. Und das auch nur, um Dumbledore einen Gefallen zu tun … ein Jahr, und dann kehre ich wieder in den Frieden meines Ruhestands zurück.«
Er lachte rau und schlug die knochigen Hände zusammen.
»Also, legen wir gleich los. Flüche. Es gibt sie in vielen Stärken und Gestalten. Dem Zaubereiministerium zufolge soll ich euch Gegenflüche lehren und es dabei belassen. Eigentlich darf ich euch die verbotenen schwarzen Flüche erst zeigen, wenn ihr in der sechsten Klasse seid. Vorher seid ihr angeblich noch zu jung, um damit fertig zu werden. Aber Professor Dumbledore hält mehr von eurem Nervenkostüm, er denkt, ihr schafft es, und ich sage, je früher ihr wisst, wogegen ihr antretet, desto besser. Wie sollt ihr euch denn gegen etwas verteidigen, was ihr nie gesehen habt? Ein Zauberer, der euch mit einem verbotenen Fluch verhext, wird euch nicht sagen, was er vorhat. Er wird euch dabei ins Gesicht lächeln. Ihr müsst darauf vorbereitet sein. Ihr müsst wachsam sein und ständig auf der Hut. Das sollten Sie lassen, während ich rede, Miss Brown.«
Lavender zuckte zusammen und wurde knallrot. Sie hatte Parvati unter dem Tisch ihr fertiges Horoskop gezeigt. Offenbar konnte Moodys magisches Auge auch durch eine Holzplatte sehen, nicht nur durch seinen Hinterkopf.
»Also … weiß jemand von euch, welche Flüche vom Zaubereigesetz mit den schwersten Strafen belegt werden?«
Ein paar hoben vorsichtig die Hände, darunter auch Ron und Hermine. Moody deutete auf Ron, doch sein magisches Auge fixierte immer noch Lavender.
»Ähm«, sagte Ron zögernd, »mein Dad hat mir von einem erzählt … heißt er Imperius-Fluch oder so?«
»Ah ja«, sagte Moody anerkennend. »Den kennt dein Vater natürlich. Hat dem Ministerium schon mal heftiges Kopfzerbrechen bereitet, dieser Imperius-Fluch.«
Moody stellte sich schwer atmend auf seine ungleichen Füße, öffnete die Schublade seines Tisches und nahm ein Einmachglas heraus. Drei große schwarze Spinnen krabbelten darin herum. Harry spürte, wie Ron neben ihm leicht zurückwich – Ron verabscheute Spinnen.
Moody langte in das Glas, fing eine Spinne ein und legte sie auf seinen Handballen, so dass alle sie sehen konnten.
Dann richtete er seinen Zauberstab auf sie und murmelte: »Imperio!«
Die Spinne schwang sich an einem dünnen Faden von Moodys Hand und begann hin- und herzuschwingen wie an einem Trapez. Sie streckte die Beine aus, legte einen Salto rückwärts ein, riss den Faden durch, landete auf dem Tisch und begann im Kreis Rad zu schlagen. Moody schwang seinen Zauberstab, und die Spinne stellte sich auf zwei Hinterbeine und legte, wie es aussah, einen Stepptanz hin.
Alle lachten – alle außer Moody.
»Lustig, nicht wahr?«, knurrte er. »Würdet ihr es auch lustig finden, wenn ich das mit euch machen würde?«
Das Lachen erstarb mit einem Schlag.
»Vollkommene Unterwerfung«, sagte Moody leise, während die Spinne sich zusammenrollte und über den Tisch kugelte. »Ich könnte sie dazu bringen, aus dem Fenster zu hüpfen, sich zu ersäufen, sich in einen von euren offenen Mündern zu stürzen …«
Ron erschauderte unwillkürlich.
»Vor einigen Jahren gab es eine Menge Hexen und Zauberer, die vom Imperius-Fluch beherrscht waren«, sagte Moody, und Harry wusste, dass er über die Tage sprach, in denen Voldemort auf dem Höhepunkt seiner Macht war.
»War keine leichte Aufgabe fürs Ministerium herauszufinden, wer unterworfen war und wer aus seinem freien Willen heraus handelte.
Der Imperius-Fluch kann bekämpft werden, und ich werde euch beibringen, wie. Doch das verlangt wirkliche
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