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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Tafel an, als ob sie besonders spannend wäre, doch im Grunde sah er sie gar nicht …
    So also waren seine Eltern gestorben … genau wie diese Spinne. Waren auch sie ohne die Spur einer Verletzung geblieben? Hatten sie einfach nur den grünen Lichtstrahl gesehen und das Sirren des rasenden Todes gehört, bevor ihr Leben ausgelöscht wurde?
    Seit drei Jahren schon stellte sich Harry den Tod seiner Eltern immer wieder vor, seit er herausgefunden hatte, dass sie ermordet worden waren, und wusste, was in jener Nacht geschehen war: dass Wurmschwanz das Versteck seiner Eltern an Voldemort verraten hatte, der sie daraufhin in dem Haus aufgespürt hatte. Dass Voldemort zuerst Harrys Vater getötet hatte. Dass James Potter versucht hatte, ihn aufzuhalten, und seiner Frau zugerufen hatte, Harry an sich zu reißen und zu fliehen … doch Voldemort war auf Lily Potter zugegangen und hatte ihr befohlen, beiseitezutreten, damit er Harry töten konnte … sie hatte ihn angefleht, sie an Harrys statt zu töten, hatte sich geweigert, Harry preiszugeben … und so hatte Voldemort auch sie ermordet und dann den Zauberstab gegen Harry gerichtet …
    Harry kannte diese Einzelheiten, weil er die Stimmen seiner Eltern gehört hatte, als er letztes Jahr gegen die Dementoren kämpfte – denn dies war die schreckliche Gabe der Dementoren: Sie zwangen ihre Opfer, die schlimmsten Erinnerungen ihres Lebens noch einmal zu durchleiden und wehrlos in ihrer Verzweiflung zu ertrinken …
    Moody begann erneut zu sprechen, doch für Harry klang es wie aus weiter Ferne. Mit äußerster Kraft riss er sich in die Gegenwart zurück, um Moodys Worten zu lauschen.
    »Avada Kedavra ist ein Fluch, hinter dem ein mächtiges Stück Magie stehen muss – ihr könntet hier und jetzt eure Zauberstäbe hervorholen, sie auf mich richten und die Worte sagen, und ich würde mir vermutlich nicht mal eine blutige Nase holen. Aber das spielt keine Rolle. Ich bin nicht hier, um euch beizubringen, wie der Fluch funktioniert.
    Wenn es keinen Gegenzauber gibt, warum zeige ich euch dann den Fluch? Weil ihr ihn kennen müsst! Ihr müsst das Schlimmste mit eigenen Augen gesehen haben. Ihr wollt euch doch nicht in eine Lage bringen, in der ihr es mit ihm zu tun bekommt. IMMER WACHSAM !«, polterte er und wieder zuckte die ganze Klasse zusammen.
    »Nun … diese drei Flüche – Avada Kedavra, Imperius und Cruciatus – nennen wir die Unverzeihlichen Flüche. Wer auch nur einen von ihnen gegen einen Mitmenschen richtet, handelt sich einen lebenslangen Aufenthalt in Askaban ein. Dagegen steht ihr. Den Kampf gegen diese Flüche muss ich euch beibringen. Ihr müsst euch vorbereiten. Ihr müsst euch wappnen. Doch vor allem müsst ihr lernen, in eurer Wachsamkeit niemals nachzulassen. Holt eure Federn raus … und schreibt mit …«
    Den Rest der Stunde verbrachten sie damit, sich zu jedem der Unverzeihlichen Flüche Notizen zu machen. Keiner sprach, bis es läutete – doch als Moody sie entlassen hatte und sie draußen vor dem Klassenzimmer standen, brach ein Schwall von Worten aus ihnen heraus. Die meisten redeten mit ängstlicher Stimme über die Flüche – »Hast du gesehen, wie sie gezuckt hat?« – »… und dann hat er sie getötet – einfach so!«
    Sie sprachen über die Stunde, fand Harry, als ob sie eine atemberaubende Show gewesen wäre, doch er hatte sie nicht besonders unterhaltsam gefunden – und wie es schien, auch Hermine nicht.
    »Beeilt euch«, sagte sie in angespanntem Ton zu Harry und Ron.
    »Nicht schon wieder die blöde Bibliothek?«, sagte Ron.
    »Nein«, sagte Hermine schroff und deutete in einen Seitengang. »Neville.«
    Neville stand allein in der Mitte des Ganges und starrte auf die steinerne Wand gegenüber – mit denselben weit aufgerissenen, grauenerfüllten Augen wie vorhin, als Moody den Cruciatus-Fluch gezeigt hatte.
    »Neville?«, sagte Hermine mit sanfter Stimme.
    Neville wandte sich um.
    »Oh, hallo«, sagte er mit ungewöhnlich hoher Stimme. »Interessante Stunde, nicht wahr? Bin gespannt, was es zu essen gibt, ich … ich verhungere gleich, du auch?«
    »Neville, geht’s dir gut?«, fragte Hermine.
    »O ja, mir geht’s blendend«, plapperte Neville immer noch mit unnatürlich hoher Stimme. »Sehr interessant, das Abendessen – der Unterricht, meine ich – was gibt’s zu essen?«
    Ron warf Harry einen verdutzten Blick zu.
    »Neville … was –?«
    Doch ein merkwürdig dumpfes Pochen ertönte hinter ihnen, sie wandten sich um und sahen

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