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Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Neville.
    »Ruhe!«, sagte plötzlich eine heisere Stimme.
    Professor Lupin schien endlich aufgewacht zu sein. Harry konnte hören, dass sich in seiner Ecke etwas regte. Keiner von ihnen sagte ein Wort.
    Sie hörten ein leises Knistern, und ein flackerndes Licht erleuchtete das Abteil. Professor Lupin schien eine Hand voll Flammen zu tragen. Sie beleuchteten sein müdes graues Gesicht, doch seine Augen glänzten wachsam und voll Argwohn.
    »Bleibt, wo ihr seid«, sagte er mit seiner heiseren Stimme und erhob sich langsam, die Hand mit den Flammen vor sich ausgestreckt.
    Doch die Tür glitt auf, bevor Lupin sie erreichte.
    Am Eingang, erhellt von den flackernden Flammen in Lupins Hand, stand eine vermummte Gestalt, die bis zur Decke ragte. Das Gesicht war unter einer Kapuze vollständig verborgen. Harrys Blick schoss nach unten, und was er da sah, ließ seinen Magen zusammenkrampfen. Eine Hand lugte unter dem Umhang hervor und es war eine glitzernd graue, schleimige, verschorfte Hand, wie etwas Totes, das im Wasser verwest war …
    Doch er sah sie nur für den Bruchteil einer Sekunde. Als ob das Wesen unter dem Umhang Harrys Blick gespürt hätte, zog es die Hand rasch unter die Falten des schwarzen Umhangs zurück.
    Und dann holte das Kapuzenwesen, was immer es war, lange und tief rasselnd Atem, als ob es versuchte, mehr als nur Luft aus seiner Umgebung zu saugen.
    Eine bittere Kälte legte sich über sie. Harry spürte seinen Atem in der Brust stocken. Die Kälte drang ihm unter die Haut. Sie drang in seine Brust, ins Innere seines Herzens …
    Harrys Augäpfel drehten sich nach innen. Er konnte nichts mehr sehen. Die Kälte ertränkte ihn. In seinen Ohren rauschte es, wie von Wasser. Etwas zog ihn in die Tiefe, das Rauschen wurde lauter …
    Und dann, aus weiter Ferne, hörte er Schreie, schreckliche, grauenerfüllte, flehende Schreie – er wollte helfen, wer auch immer es war, er versuchte die Arme zu bewegen, doch er konnte nicht – ein dichter weißer Nebel wirbelte um ihn auf, drang in sein Inneres –
    »Harry! Harry! Alles in Ordnung?«
    Jemand gab ihm eine Ohrfeige.
    »W-was?«
    Harry öffnete die Augen; über ihm brannten Lampen, und der Fußboden vibrierte – die Lichter waren angegangen und der Hogwarts-Express fuhr wieder. Offenbar war er von seinem Sitz auf den Boden geglitten. Ron und Hermine knieten neben ihm, und über ihnen sah er Neville und Professor Lupin, die ihn gespannt musterten. Harry war speiübel; als er die Hand hob, um seine Brille zurechtzurücken, spürte er kalten Schweiß auf seinem Gesicht.
    Ron und Hermine hievten ihn zurück auf seinen Platz.
    »Geht’s wieder?«, fragte Ron nervös.
    »Ja«, sagte Harry und warf rasch einen Blick zur Tür. Die vermummte Kreatur war verschwunden. »Was ist passiert? Wo ist dieses – dieses Wesen? Wer hat geschrien?«
    »Kein Mensch hat geschrien«, sagte Ron, jetzt noch nervöser.
    Harry sah sich in dem hell erleuchteten Abteil um. Ginny und Neville, beide ganz blass, erwiderten seinen Blick.
    »Aber ich hab Schreie gehört.«
    Ein lautes Knacken ließ sie alle zusammenfahren. Professor Lupin brach einen gewaltigen Riegel Schokolade in Stücke.
    »Hier«, sagte er zu Harry und reichte ihm ein besonders großes Stück. »Iss. Dann geht’s dir besser.«
    Harry nahm die Schokolade, aß sie jedoch nicht.
    »Was war das für ein Wesen?«, fragte er Lupin.
    »Ein Dementor«, sagte Lupin, während er die Schokolade an die andern verteilte. »Einer der Dementoren von Askaban.«
    Alle starrten ihn an. Professor Lupin knüllte das leere Schokoladenpapier zusammen und steckte es in die Tasche.
    »Iss«, sagte er noch einmal. »Das hilft. Entschuldigt mich, ich muss mit dem Lokführer sprechen –«
    Er ging an Harry vorbei und verschwand im Gang.
    »Bist du sicher, dass du in Ordnung bist, Harry?«, sagte Hermine und musterte ihn besorgt.
    »Ich begreif es nicht … was ist passiert?«, fragte Harry und wischte sich erneut den Schweiß von der Stirn.
    »Nun – dieses Wesen – dieser Dementor – stand da und hat sich umgesehen – wenigstens nehm ich an, dass er es tat, ich konnte sein Gesicht nicht sehen – und du, du –«
    »Ich dachte, du hättest so eine Art Anfall«, sagte Ron, dem der Schreck immer noch im Gesicht stand. »Du bist irgendwie steif geworden und von deinem Sitz gefallen und hast angefangen zu zucken.«
    »Und Professor Lupin ist über dich gestiegen, hat sich vor dem Dementor aufgestellt und den Zauberstab gezückt«, sagte

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