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Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Hermine. »Und dann hat er gesagt: ›Keiner von uns hier versteckt Sirius Black unter seinem Umhang. Geh.‹ Aber der Dementor hat sich nicht gerührt. Dann hat Lupin etwas gemurmelt und etwas Silbernes ist aus seinem Zauberstab auf den Dementor gerichtet geschossen und der hat sich umgedreht und ist auf so merkwürdige Art davongeglitten.«
    »Es war schrecklich«, sagte Neville mit noch höherer Stimme als sonst. »Hast du gemerkt, wie kalt es wurde, als er reinkam?«
    »Ich hab mich so komisch gefühlt«, sagte Ron und zog beklommen die Schultern hoch. »Als ob ich nie mehr froh sein würde …«
    Ginny, die in ihrer Ecke zusammengekauert saß und fast so schlecht aussah, wie Harry sich fühlte, ließ einen leisen Schluchzer vernehmen; Hermine ging zu ihr und legte ihr tröstend den Arm um die Schultern.
    »Aber ist denn keiner von euch – vom Sitz gefallen?«, fragte Harry verlegen.
    »Nein«, sagte Ron und sah Harry erneut beunruhigt an. »Aber Ginny hat wie verrückt gezittert …«
    Harry begriff nicht. Er fühlte sich schwach und wackelig; als ob er sich von einem schweren Grippeanfall erholen müsste; auch spürte er einen Anflug von Scham. Warum hatte es ausgerechnet ihn so fürchterlich erwischt und keinen von den andern?
    Professor Lupin kam zurück. Er trat ein, stockte, sah sich um und sagte dann mit dem Anflug eines Lächelns:
    »Ich hab die Schokolade nicht vergiftet, glaub mir …«
    Harry biss ein Stück ab, und zu seiner großen Überraschung breitete sich plötzlich Wärme bis in seine Fingerspitzen und Zehen aus.
    »In zehn Minuten sind wir in Hogwarts«, sagte Professor Lupin. »Wie geht’s dir, Harry?«
    Harry fragte nicht, woher Professor Lupin seinen Namen kannte.
    »Gut«, nuschelte er verlegen.
    Sie sprachen nicht viel während der verbleibenden Reise. Endlich hielt der Zug am Bahnhof von Hogwarts. Unter großem Durcheinander drängelten alle nach draußen; Eulen heulten, Katzen miauten und Nevilles Kröte quakte laut unter seinem Hut hervor. Auf dem kleinen Bahnsteig war es bitterkalt; in eisigen Böen prasselte der Regen nieder.
    »Erstklässler hier lang«, rief eine vertraute Stimme. Harry, Ron und Hermine wandten sich um und sahen den riesenhaften Umriss Hagrids am anderen Ende des Bahnsteigs, der die verängstigt aussehenden neuen Schüler zu sich winkte, um dann, wie es der Brauch war, mit ihnen über den See zu fahren.
    »Alles klar, ihr drei?«, rief Hagrid über die Köpfe der Menge hinweg. Sie winkten ihm zu, hatten jedoch keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen, weil die Menschenmasse sie in die andere Richtung schob. Harry, Ron und Hermine folgten den anderen Schülern den Bahnsteig entlang und hinaus auf einen holprigen, schlammigen Fahrweg, wo mindestens hundert Kutschen auf sie warteten. Als sie eingestiegen waren und den Wagenschlag geschlossen hatten, setzte sich die Kutsche wie von allein in Bewegung und reihte sich rumpelnd und schaukelnd in die Prozession ein. Sie werden von unsichtbaren Pferden gezogen, überlegte Harry.
    In der Kutsche roch es leicht nach Moder und Stroh. Seit der Schokolade fühlte sich Harry besser, doch immer noch schwach. Ron und Hermine warfen ihm ständig Blicke von der Seite her zu, als ob sie fürchteten, er könne erneut in Ohnmacht fallen.
    Als die Kutsche auf ein reich verziertes, zweiflügliges Eisentor zuratterte, das zu beiden Seiten von steinernen Säulen mit geflügelten Ebern an der Spitze flankiert war, sah Harry zwei weitere riesige, vermummte Dementoren, die unter den Ebern Wache standen. Eine kalte Welle aus Übelkeit drohte ihn erneut zu ertränken; er lehnte sich zurück in seinen harten Sitz und schloss die Augen, bis sie das Tor passiert hatten. Auf dem langen, ansteigenden Weg hoch zum Schloss wurde die Kutsche allmählich schneller; Hermine streckte den Kopf aus dem kleinen Fenster und sah zu, wie die vielen Zinnen und Türme näher kamen. Endlich machte die Kutsche schaukelnd Halt und Hermine und Ron stiegen aus.
    Als Harry die Stufen hinabkletterte, drang ein träges, schadenfrohes Schnarren an sein Ohr.
    »Du bist in Ohnmacht gefallen, Potter? Sagt Longbottom die Wahrheit? Du bist tatsächlich ohnmächtig geworden?«
    Malfoy stieß Hermine mit dem Ellbogen beiseite und stellte sich Harry auf den steinernen Stufen hoch zum Schloss in den Weg. Sein Gesicht war voll Häme und seine blassen Augen glitzerten tückisch.
    »Hau ab, Malfoy«, sagte Ron mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Bist du auch ohnmächtig geworden,

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