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Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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lautes Wehklagen aus und ließ seinen Kopf auf die Arme fallen.
    »Was ist mit Dumbledore, Hagrid?«, sagte Harry.
    »Der hat schon viel zu viel für mich getan«, stöhnte Hagrid. »Hat genug Scherereien, muss diese Dementoren vom Schloss fernhalten, und dazu kommt noch Sirius Black, der hier rumschleicht –«
    Ron und Hermine warfen Harry einen raschen Blick zu, als ob sie erwarteten, er würde Hagrid ausschelten, weil er ihm nicht die Wahrheit über Black gesagt hatte. Doch Harry brachte es nicht über sich, nicht jetzt, da er Hagrid so bedrückt und verängstigt vor sich sah.
    »Hör zu, Hagrid«, sagte er, »Hermine hat Recht. Du darfst nicht aufgeben, du brauchst nur eine gute Verteidigung. Du kannst uns als Zeugen aufrufen –«
    »Ich bin mir fast sicher, dass ich mal von einem Rechtsstreit wegen einer Hippogreif-Quälerei gelesen habe«, sagte Hermine nachdenklich, »und der Hippogreif ist davongekommen. Ich schlag’s für dich nach, Hagrid, und seh mir an, was da genau passiert ist.«
    Hagrid heulte nur noch lauter. Harry und Hermine wandten sich Hilfe suchend an Ron.
    »Ähm – soll ich ’ne Tasse Tee machen?«
    Harry starrte ihn an.
    »Das tut meine Mum auch immer, wenn jemand durcheinander ist«, murmelte Ron schulterzuckend.
    Endlich, nachdem sie Hagrid noch viele Male ihre Hilfe versprochen hatten und er eine dampfende Tasse Tee vor sich hatte, schnäuzte er sich mit einem tischtuchgroßen Taschentuch und sagte:
    »Ihr habt Recht, ich kann hier nicht einfach in Grund und Boden versinken. Muss mich zusammenreißen …«
    Fang, der Saurüde, kroch schüchtern unter dem Tisch hervor und legte den Kopf auf Hagrids Knie.
    »War in letzter Zeit einfach nicht mehr der Alte«, sagte Hagrid und streichelte Fang mit einer Hand und wischte sich das Gesicht mit der andern. »Mach mir Sorgen wegen Seidenschnabel und dass keiner meinen Unterricht mag –«
    »Wir finden ihn gut!«, log Hermine sofort.
    »Ja, ist wirklich toll!«, sagte Ron und kreuzte dabei die Finger unter dem Tisch. »Ähm – wie geht’s den Flubberwürmern?«
    »Tot«, sagte Hagrid düster. »Zu viel Salat.«
    »O nein!«, sagte Ron mit zuckenden Lippen.
    »Und bei diesen Dementoren wird mir ganz übel, könnt ihr glauben«, sagte Hagrid unter jähem Schaudern. »Muss jedes Mal an denen vorbei, wenn ich in den Drei Besen einen trinken will. Als ob ich wieder in Askaban wäre –«
    Er verfiel in Schweigen und nahm nur noch hin und wieder einen Schluck Tee. Harry, Ron und Hermine starrten ihn atemlos gespannt an. Nie hatte er ihnen von seiner kurzen Haft in Askaban erzählt. Nach einer Weile sagte Hermine schüchtern:
    »Ist es schlimm dort, Hagrid?«
    »Du hast ja keine Ahnung«, sagte Hagrid leise. »Hab noch nie so was erlebt. Dachte, ich würde verrückt. Ständig ging mir fürchterliches Zeugs durch den Kopf … der Tag, an dem sie mich aus Hogwarts rausgeworfen haben … der Tag, an dem mein Dad gestorben ist … der Tag, an dem ich Norbert gehen lassen musste …«
    Seine Augen füllten sich mit Tränen. Norbert war das Drachenbaby, das Hagrid einst beim Kartenspiel gewonnen hatte.
    »Du weißt nach ’ner Zeit nicht mehr, wer du bist. Und du weißt nicht mehr, warum du überhaupt noch leben sollst. Ich hab immer gehofft, ich würd einfach im Schlaf sterben … als sie mich rausgelassen haben, war es, als wär ich neugeboren, alles kam wieder auf mich eingeströmt, es war das schönste Gefühl der Welt. Aber ich sag euch, die Dementoren waren gar nicht begeistert davon, dass sie mich gehen lassen mussten.«
    »Aber du warst unschuldig!«, sagte Hermine.
    Hagrid schnaubte.
    »Glaubt ihr, das spielt für die ’ne Rolle? Ist ihnen schnurzegal. Solange ein paar Hundert Menschen dort um sie her festsitzen und sie ihnen alles Glück aussaugen können, schert es sie keinen Deut, wer schuldig ist und wer nicht.«
    Hagrid verstummte einen Moment und starrte in seinen Tee. Dann sagte er leise:
    »Dachte, ich lass Seidenschnabel einfach frei … vielleicht krieg ich ihn dazu, fortzufliegen … Aber wie erklärst du einem Hippogreif, dass er sich verstecken muss? Und – und ich hab Angst, das Gesetz zu brechen …« Er sah sie an und wieder rannen Tränen über seine Wangen. »Ich will nie mehr zurück nach Askaban.«
    Der Besuch bei Hagrid war zwar nicht gerade lustig gewesen, doch er hatte die Wirkung, die Ron und Hermine erhofft hatten. Obwohl Harry Black keineswegs vergessen hatte, konnte er nicht ständig über Rache nachbrüten, wenn er

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