Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
abschätzend an. Endlich sagte er mit neutraler Stimme: »Ja, Sir.«
    »In Hogwarts«, fuhr Dumbledore fort, »bringen wir dir nicht nur bei, wie du Magie verwendest, sondern auch, wie du sie beherrschst. Du hast deine Kräfte bisher – sicher unabsichtlich – auf eine Weise genutzt, die an unserer Schule weder unterrichtet noch geduldet wird. Du bist nicht der Erste und wirst auch nicht der Letzte sein, der sich vom Zaubern mitreißen lässt. Aber du solltest wissen, dass Hogwarts auch Schüler ausschließen kann, und das Zaubereiministerium – ja, es gibt ein Ministerium – bestraft Gesetzesbrecher sogar noch härter. Alle neuen Zauberer müssen, wenn sie unsere Welt betreten, auch akzeptieren, dass sie sich an unsere Gesetze halten müssen.«
    »Ja, Sir«, sagte Riddle erneut.
    Es war unmöglich zu erraten, was er dachte; sein Gesicht blieb vollkommen ausdrucksleer, als er die kleine Sammlung gestohlener Dinge wieder in die Pappschachtel legte. Sobald er fertig war, wandte er sich an Dumbledore und sagte ganz offen: »Ich habe kein Geld.«
    »Dem lässt sich leicht abhelfen«, sagte Dumbledore und zog einen ledernen Geldbeutel aus seiner Tasche. »In Hogwarts haben wir Mittel für Schüler, die Unterstützung beim Kauf von Büchern und Umhängen benötigen. Vielleicht musst du einige deiner Zauberbücher und andere Sachen gebraucht kaufen, aber –«
    »Wo kauft man Zauberbücher?«, unterbrach ihn Riddle, der den schweren Geldbeutel genommen hatte, ohne Dumbledore zu danken, und jetzt eine dicke goldene Galleone musterte.
    »In der Winkelgasse«, sagte Dumbledore. »Ich habe deine Liste mit den Büchern und Schulsachen dabei. Wenn du willst, helfe ich dir, alles zu finden –«
    »Sie kommen mit?«, fragte Riddle und blickte auf.
    »Aber sicher, wenn du –«
    »Ich brauche Sie nicht«, sagte Riddle. »Ich bin es gewohnt, Sachen selber zu machen, ich geh ständig allein in London rum. Wie kommt man in diese Winkelgasse – Sir?«, fügte er hinzu, als er Dumbledores Blick bemerkte.
    Harry dachte, dass Dumbledore darauf bestehen würde, Riddle zu begleiten, doch er wurde wieder überrascht. Dumbledore überreichte Riddle den Umschlag mit der Liste seiner Schulausstattung, und nachdem er Riddle genau erklärt hatte, wie er vom Waisenhaus zum Tropfenden Kessel gelangte, sagte er: »Du wirst ihn sehen können, auch wenn die Muggel um dich herum – das heißt, die nichtmagischen Menschen – dies nicht können. Frag nach Tom dem Wirt – das ist ja ganz leicht zu merken, denn er heißt wie du –«
    Riddle zuckte gereizt, als wollte er eine lästige Fliege verscheuchen.
    »Du magst den Namen ›Tom‹ nicht?«
    »Es gibt so viele Toms«, murmelte Riddle. Und dann, als ob er die Frage nicht unterdrücken könnte, als ob sie unwillkürlich aus ihm herausplatzte, sagte er: »War mein Vater ein Zauberer? Er hieß auch Tom Riddle, hat man mir gesagt.«
    »Ich weiß es leider nicht«, erwiderte Dumbledore mit sanfter Stimme.
    »Meine Mutter kann nicht magisch gewesen sein, sonst wäre sie nicht gestorben«, sagte Riddle, mehr zu sich selbst als zu Dumbledore. »Er muss es gewesen sein. Also – wenn ich alle meine Sachen habe – wann soll ich in dieses Hogwarts kommen?«
    »Alle Einzelheiten stehen auf dem zweiten Blatt Pergament in deinem Umschlag«, erwiderte Dumbledore. »Du wirst am ersten September vom Bahnhof King’s Cross losfahren. Es ist auch eine Zugfahrkarte dabei.«
    Riddle nickte. Dumbledore stand auf und streckte erneut die Hand aus. Riddle ergriff sie und sagte: »Ich kann mit Schlangen reden. Das hab ich rausgefunden, als wir unsere Ausflüge aufs Land gemacht haben – sie kommen zu mir, sie flüstern zu mir. Ist das normal für einen Zauberer?«
    Harry war sicher, dass Riddle es sich bis zuletzt aufgehoben hatte, diese merkwürdigste aller Begabungen zu erwähnen, um Dumbledore unbedingt damit zu beeindrucken.
    »Es ist ungewöhnlich«, sagte Dumbledore nach kurzem Zögern, »aber man hat schon davon gehört.«
    Sein Ton war beiläufig, aber sein Blick wanderte neugierig über Riddles Gesicht. Sie verharrten einen Moment, der Mann und der Junge, und blickten einander an. Dann lösten sie ihren Händedruck; Dumbledore stand bei der Tür.
    »Auf Wiedersehen, Tom. Wir sehen uns in Hogwarts.«
    »Ich denke, das genügt«, sagte der weißhaarige Dumbledore an Harrys Seite, und Sekunden später schwebten sie erneut schwerelos durch die Dunkelheit, bis sie wieder sicher in Dumbledores gegenwärtigem Büro

Weitere Kostenlose Bücher