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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Harry gab ihr eine Schale und sie ließ den Kokon mit angewiderter Miene hineinfallen.
    »Nur nicht zimperlich, drücken Sie ihn aus, frisch sind sie am besten!«, rief Professor Sprout.
    »Wie auch immer«, sagte Hermine und setzte ihr unterbrochenes Gespräch fort, als wären sie nicht eben von einem Stück Holz angegriffen worden, »Slughorn gibt eine Weihnachtsparty, Harry, und vor der kannst du dich auf keinen Fall drücken, weil er mich tatsächlich gebeten hat, deine freien Abende auszukundschaften, damit er das Fest auch ja auf einen Termin legen kann, an dem du kommen kannst.«
    Harry stöhnte. Ron versuchte unterdessen, den Kokon in der Schale zum Platzen zu bringen, indem er beide Hände darauflegte, aufstand und ihn, so fest er konnte, zusammenquetschte. »Und das ist auch so ’ne Party nur für Slughorns Lieblinge, oder?«, sagte er wütend.
    »Nur für den Slug-Klub, ja«, sagte Hermine.
    Der Kokon flutschte durch Rons Finger und flog gegen die Scheibe des Gewächshauses, prallte zurück an Professor Sprouts Hinterkopf und schlug ihren alten Flickenhut herunter. Harry ging den Kokon holen; als er zurückkam, sagte Hermine gerade: »Hör mal, ich hab mir den Namen ›Slug-Klub‹ nicht ausgedacht –«
    »›Slug-Klub‹«, wiederholte Ron mit einem höhnischen Grinsen, das gut zu Malfoy gepasst hätte. »Das ist erbärmlich. Also, ich hoffe, du hast Spaß auf deiner Party. Warum versuchst du nicht, McLaggen anzubaggern, dann kann Slughorn euch zu König und Königin Schleim –«
    »Wir dürfen Gäste mitbringen«, sagte Hermine, die aus irgendeinem Grund glühend scharlachrot angelaufen war, »und ich wollte eigentlich dich fragen, aber wenn du das alles so blöd findest, ist es mir auch egal!«
    Harry wünschte plötzlich, der Kokon wäre ein wenig weiter weggeflogen, dann hätte er nicht mit den beiden dasitzen müssen. Ohne dass sie es bemerkten, nahm er die Schale mit dem Kokon und versuchte ihn mit den lautesten und aufwändigsten Methoden zu öffnen, die ihm einfielen; leider konnte er immer noch jedes Wort ihrer Unterhaltung hören.
    »Du wolltest mich fragen?«, sagte Ron mit völlig veränderter Stimme.
    »Ja«, sagte Hermine zornig. »Aber klar, wenn du es lieber hättest, dass ich McLaggen anbaggere …«
    Eine Pause trat ein, in der Harry unentwegt mit einem Pflanzenheber auf den elastischen Kokon einschlug.
    »Nein, hätt ich nicht«, sagte Ron ganz leise.
    Harry verfehlte den Kokon, traf die Schale, und die zerbrach.
    »Reparo«, sagte er hastig, tippte mit dem Zauberstab gegen die Scherben, und die Schale sprang wieder zusammen. Doch der Lärm hatte Ron und Hermine offenbar aufgerüttelt und sie an Harrys Anwesenheit erinnert. Hermine sah verwirrt aus und fing sofort an, nach ihrer Ausgabe von Fleisch fressende Bäume der Welt zu stöbern, um darin nachzuschlagen, wie man Snargaluff-Kokons korrekt entsaftet; Ron hingegen wirkte verlegen, aber auch recht zufrieden mit sich selbst.
    »Gib das mir, Harry«, sagte Hermine eilig, »da steht, wir sollen mit einem spitzen Gegenstand ein Loch reinstechen …«
    Harry reichte ihr die Schale mit dem Kokon, und er und Ron ließen sich die Schutzbrillen wieder über die Augen schnappen und warfen sich noch einmal auf den Stumpf.
    Eigentlich war es keine Überraschung, dachte Harry, während er mit einer dornigen Ranke kämpfte, die ihn unbedingt erdrosseln wollte; er hatte es schon dunkel geahnt, dass dies früher oder später passieren würde. Aber er war nicht sicher, was er davon halten sollte … ihm und Cho war es inzwischen zu peinlich, sich anzuschauen oder gar miteinander zu sprechen; was wäre, wenn Ron und Hermine anfangen würden miteinander zu gehen und sich dann wieder trennten? Konnte ihre Freundschaft das überleben? Harry erinnerte sich an die wenigen Wochen im dritten Schuljahr, als die beiden nicht miteinander gesprochen hatten; seine Bemühungen, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken, waren nicht gerade ein Vergnügen gewesen. Aber was wäre, wenn sie sich nicht trennten? Was, wenn sie eines Tages wie Bill und Fleur werden würden und es dann oberpeinlich wäre, mit ihnen zusammen zu sein, so dass er endgültig ausgeschlossen wäre?
    »Hab ich dich!«, rief Ron und zog einen zweiten Kokon aus dem Stumpf, gerade als Hermine es geschafft hatte, den ersten aufzubrechen, weshalb die Schale nun voller Tubler war, die sich wie blassgrüne Würmer ringelten.
    Die restliche Unterrichtszeit verging, ohne dass Slughorns Party weiter

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