Harry Potter und der Halbblutprinz
Professor Dippet es erwartet hat … aber ich bin dennoch zurückgekehrt, weil ich erneut um etwas ersuchen will, wofür ich ihm damals noch zu jung war. Ich bin gekommen, um Sie um die Erlaubnis zu bitten, in dieses Schloss zurückkehren zu dürfen, um zu unterrichten. Sie werden sicher wissen, dass ich viel gesehen und getan habe, seit ich von hier wegging. Ich könnte Ihren Schülern Dinge zeigen und berichten, die sie von keinem anderen Zauberer erfahren können.«
Dumbledore betrachtete Voldemort eine Weile über den Rand seines Kelches hinweg, ehe er antwortete.
»Ja, ich weiß natürlich sehr wohl, dass Sie viel gesehen und getan haben, seit Sie uns verlassen haben«, sagte er leise. »Die Gerüchte von Ihren Taten sind bis zu Ihrer alten Schule gedrungen, Tom. Ich wäre betrübt, wenn ich auch nur die Hälfte davon glauben müsste.«
Voldemorts Miene blieb ausdruckslos, als er sagte: »Größe verursacht Neid, Neid erzeugt Groll, und Groll bringt Lügen hervor. Sie wissen das sicher, Dumbledore.«
»Sie nennen das, was Sie getan haben, tatsächlich ›Größe‹?«, fragte Dumbledore sachte.
»Gewiss«, antwortete Voldemort und seine Augen schienen rot zu glühen. »Ich habe experimentiert; ich habe die Grenzen der Magie erweitert, weiter vielleicht, als es jemals geschehen ist –«
»Einiger Formen von Magie«, korrigierte ihn Dumbledore leise. »Einiger. Von anderen wissen Sie … Sie verzeihen mir … erbärmlich wenig.«
Zum ersten Mal lächelte Voldemort. Es war ein angespanntes Grinsen, etwas Bösartiges, bedrohlicher als ein zornerfüllter Blick.
»Der alte Streit«, sagte er sanft. »Aber nichts, was ich in der Welt gesehen habe, stützt Ihre berühmte Behauptung, dass Liebe mächtiger ist als meine Art von Magie, Dumbledore.«
»Vielleicht haben Sie an den falschen Orten gesucht«, gab Dumbledore zu bedenken.
»Nun denn, welcher Ort wäre besser geeignet, um wieder mit der Suche anzufangen, als Hogwarts?«, erwiderte Voldemort. »Lassen Sie mich zurückkehren? Lassen Sie mich mein Wissen mit Ihren Schülern teilen? Ich stelle mich und meine Fähigkeiten Ihnen zur Verfügung. Ich unterstelle mich Ihrem Befehl.«
Dumbledore zog die Brauen hoch.
»Und was wird aus denen, die Sie befehligen? Was wird mit denen geschehen, die sich – laut dem Gerücht zumindest – die Todesser nennen?«
Harry spürte, dass Voldemort nicht erwartet hatte, dass Dumbledore diese Bezeichnung kannte; er sah, wie Voldemorts Augen wieder rot aufblitzten und seine schlitzartigen Nüstern sich blähten.
»Meine Freunde«, sagte er nach einer kurzen Pause, »werden sicher ohne mich weitermachen.«
»Ich freue mich zu hören, dass Sie sie als Freunde betrachten«, sagte Dumbledore. »Ich hatte den Eindruck, dass sie eher so etwas wie Diener sind.«
»Sie irren sich«, erwiderte Voldemort.
»Wenn ich also heute Abend in den Eberkopf ginge, dann würde ich nicht eine ganze Reihe von ihnen antreffen – Nott, Rosier, Mulciber, Dolohow –, die auf Ihre Rückkehr warten? Treue Freunde in der Tat, dass sie in einer verschneiten Nacht so weit mit Ihnen reisen, nur um Ihnen Glück zu wünschen bei Ihrem Versuch, sich einen Posten als Lehrer zu beschaffen.«
Es stand außer Frage, dass Dumbledores genaue Kenntnis der Leute, mit denen Voldemort reiste, ihm noch unangenehmer war; doch er fing sich in kürzester Zeit wieder.
»Wie immer sind Sie allwissend, Dumbledore.«
»Oh, nein, nur gut Freund mit den Wirtsleuten am Ort«, sagte Dumbledore leichthin. »Nun, Tom …«
Dumbledore stellte sein leeres Glas ab, richtete sich in seinem Stuhl auf und legte die Fingerkuppen aneinander, wie er es so oft tat.
»… reden wir offen miteinander. Warum sind Sie heute Abend hierhergekommen, umgeben von Gefolgsleuten, und ersuchen um eine Stelle, von der wir beide wissen, dass Sie sie nicht haben wollen?«
Voldemort wirkte eiskalt überrascht.
»Eine Stelle, die ich nicht haben will? Im Gegenteil, Dumbledore, ich will sie sehr gerne haben.«
»Oh, Sie wollen nach Hogwarts zurückkehren, aber Sie wollen genauso wenig unterrichten wie damals, als Sie achtzehn waren. Worauf sind Sie aus, Tom? Warum versuchen Sie es nicht einmal mit einer offenen Bitte?«
Voldemort grinste höhnisch.
»Wenn Sie mich nicht einstellen wollen –«
»Natürlich will ich nicht«, sagte Dumbledore. »Und ich glaube keine Sekunde, dass Sie das von mir erwartet hätten. Wie auch immer, Sie kamen hierher, Sie haben gefragt, Sie müssen etwas
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