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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Malfoys Ohr abprallte und den Spülkasten unter der Maulenden Myrte zerschmetterte, die laut aufschrie; Wasser strömte überallhin, und Harry rutschte aus, während Malfoy mit verzerrtem Gesicht schrie: »Cruci–«
    » SECTUMSEMPRA !«, brüllte Harry und schwenkte, am Boden liegend, wild seinen Zauberstab.
    Blut spritzte aus Malfoys Gesicht und Brust, als wäre er mit einem unsichtbaren Schwert aufgeschlitzt worden. Er taumelte rückwärts und brach mit einem gewaltigen Spritzer auf dem unter Wasser stehenden Boden zusammen, und sein Zauberstab fiel ihm aus der schlaffen rechten Hand.
    »Nein –«, keuchte Harry.
    Rutschend und schwankend kam Harry auf die Beine und stürzte auf Malfoy zu, der jetzt leuchtend scharlachrot im Gesicht war und mit den weißen Händen zittrig über seine bluttriefende Brust tastete.
    »Nein – das wollte –«
    Harry wusste nicht, was er sagte; er ließ sich neben Malfoy auf die Knie fallen, der in einer Lache seines eigenen Blutes lag und haltlos zitterte. Die Maulende Myrte stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus.
    » MORD! MORD IM KLO! MORD! «
    Hinter Harry schlug die Tür auf und er blickte entsetzt hoch: Snape war hereingestürmt, das Gesicht wutverzerrt. Er schob Harry grob beiseite, kniete sich neben Malfoy hin, zog seinen Zauberstab und strich damit über die tiefen Wunden, die Harrys Fluch geschlagen hatte, während er eine Beschwörung murmelte, die fast wie ein Lied klang. Der Blutstrom schien nachzulassen; Snape wischte das restliche Blut von Malfoys Gesicht und wiederholte seinen Zauber. Nun schienen die Wunden zusammenzuwachsen.
    Harry sah immer noch zu, entsetzt darüber, was er getan hatte, sich kaum bewusst, dass auch er ganz nass war von Blut und Wasser. Die Maulende Myrte schluchzte und wehklagte noch immer über ihnen. Nachdem Snape seinen Gegenfluch zum dritten Mal ausgeführt hatte, hob er Malfoy halb hoch, so dass er auf die Beine kam.
    »Sie müssen in den Krankenflügel. Vielleicht bleiben einige Narben, aber wenn Sie sofort Diptam nehmen, könnten wir sogar das verhindern … kommen Sie …«
    Er half Malfoy durch den Raum, drehte sich an der Tür um und sagte mit kalter Wut in der Stimme: »Und Sie, Potter … Sie warten hier auf mich.«
    Harry kam es keine Sekunde lang in den Sinn, nicht zu gehorchen. Langsam und zitternd erhob er sich und blickte nach unten. Blutkleckse trieben wie karminrote Blüten über den nassen Fußboden. Er brachte es nicht einmal über sich, der Maulenden Myrte zu sagen, dass sie still sein sollte, die immer weiterschluchzte und wehklagte und offensichtlich zunehmend Gefallen daran fand.
    Snape kehrte zehn Minuten später zurück. Er kam ins Klo und schloss die Tür hinter sich.
    »Verschwinde«, sagte er zu Myrte, und sie tauchte augenblicklich in ihre Kloschüssel ab und hinterließ eine dröhnende Stille.
    »Das hab ich nicht gewollt«, sagte Harry sofort. Seine Stimme hallte in dem kalten, wasserüberfluteten Raum wider. »Ich wusste nicht, was dieser Zauber bewirkt.«
    Aber Snape achtete nicht auf seine Worte.
    »Offenbar habe ich Sie unterschätzt, Potter«, sagte er leise. »Wer hätte gedacht, dass Sie sich derart mit schwarzer Magie auskennen? Wer hat Ihnen diesen Zauber beigebracht?«
    »Ich – hab irgendwo davon gelesen.«
    »Wo?«
    »Es war – ein Buch aus der Bibliothek«, flunkerte Harry wild. »Ich weiß nicht mehr, wie es –«
    »Lügner«, sagte Snape. Harrys Kehle wurde trocken. Er wusste, was Snape tun würde, und es war ihm noch nie gelungen, das zu verhindern …
    Der Raum schien vor seinen Augen zu schimmern; krampfhaft bemühte er sich, alles Denken abzuschirmen, doch er mochte sich noch so sehr anstrengen, das Exemplar Zaubertränke für Fortgeschrittene des Halbblutprinzen trieb ihm immer wieder verschwommen in den Sinn …
    Und dann starrte er erneut Snape an, mitten in diesem zertrümmerten, tropfnassen Klo. Er starrte in Snapes schwarze Augen und hoffte verzweifelt, dass Snape nicht gesehen hatte, was er befürchtete, aber –
    »Bringen Sie mir Ihre Schultasche«, sagte Snape leise, »und alle Ihre Schulbücher. Alle, verstanden? Bringen Sie sie hierher zu mir. Unverzüglich!«
    Es war sinnlos, zu widersprechen. Harry drehte sich sofort um und lief platschend aus dem Raum. Sowie er draußen im Korridor war, rannte er los in Richtung Gryffindor-Turm. Die meisten Leute gingen in die andere Richtung; sie gafften ihn mit großen Augen an, durchnässt von Wasser und Blut, wie er war, doch er

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