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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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antwortete auf keine der Fragen, die sie ihm zuriefen, während er an ihnen vorbeirannte.
    Der Schreck saß ihm in den Gliedern; es war, als ob ein geliebtes Haustier plötzlich wild geworden wäre. Was hatte sich der Prinz dabei gedacht, einen solchen Zauber in sein Buch abzuschreiben? Und was würde passieren, wenn Snape es sah? Würde er Slughorn erzählen – Harry drehte sich der Magen um –, wie Harry das ganze Jahr lang all die guten Ergebnisse in Zaubertränke geschafft hatte? Würde er das Buch, das Harry so viel beigebracht hatte, beschlagnahmen oder zerstören … das Buch, das ihm eine Art Berater und Freund geworden war? Das konnte Harry nicht zulassen … er konnte es einfach nicht …
    »Wo warst –? Warum bist du patschnass –? Ist das Blut?«
    Ron stand oben auf dem Treppenabsatz und blickte Harry verwirrt an.
    »Ich brauch dein Buch«, keuchte Harry. »Dein Zaubertrankbuch. Schnell … gib’s mir …«
    »Und was ist mit dem vom Halbblut–?«
    »Das erklär ich dir später!«
    Ron zog sein Zaubertränke für Fortgeschrittene aus der Tasche und reichte es ihm; Harry rannte los, an ihm vorbei und in den Gemeinschaftsraum. Dort riss er seine Schultasche an sich, ohne auf die verdutzten Blicke einiger Leute zu achten, die schon vom Abendessen zurück waren, stürzte sich wieder aus dem Porträtloch und eilte den Korridor im siebten Stock entlang.
    Neben dem Wandbehang mit den tanzenden Trollen kam er schlitternd zum Stehen, schloss die Augen und fing an zu gehen.
    Ich brauche einen Ort, wo ich mein Buch verstecken kann … Ich brauche einen Ort, wo ich mein Buch verstecken kann … Ich brauche einen Ort, wo ich mein Buch verstecken kann …
    Drei Mal ging er vor dem Stück kahler Wand hin und her. Als er die Augen aufschlug, war sie endlich da: die Tür zum Raum der Wünsche. Harry riss sie auf, stürmte hinein und schlug sie zu.
    Ihm stockte der Atem. Trotz seiner Hast, seiner Panik, seiner Angst davor, was ihn im Klo erwarten würde, war er schlichtweg überwältigt von dem, was er hier sah. Er stand in einem Raum, so groß wie eine riesige Kathedrale, durch deren hohe Fenster Lichtstrahlen auf eine Art Stadt mit hoch aufragenden Mauern fielen; sie waren aus Gegenständen gebaut, die offenbar von Generationen von Hogwarts-Bewohnern versteckt worden waren. Da gab es Gassen und Wege, gesäumt von wackligen Stapeln kaputter und beschädigter Möbel, die vielleicht hierher geräumt worden waren, um den Beweis für schlecht ausgeführte Magie zu verbergen, oder aber versteckt von Hauselfen, die einen Putzfimmel hatten. Es gab Tausende und Abertausende von Büchern, zweifellos verboten oder vollgeschmiert oder gestohlen. Es gab geflügelte Schleudern und Fangzähnige Frisbees, von denen manche noch so viel Leben in sich hatten, dass sie halbherzig über die Berge aus anderen verbotenen Sachen schwebten; es gab angeschlagene Flaschen mit eingedickten Zaubertränken, Hüte, Juwelen, Umhänge; es gab Eierschalen, die offenbar von Dracheneiern stammten, verkorkte Flaschen, deren Inhalt immer noch bösartig schimmerte, mehrere rostige Schwerter und eine schwere, blutbefleckte Axt.
    Harry eilte in eine der vielen Gassen zwischen all den versteckten Schätzen. Hinter einem gewaltigen ausgestopften Troll wandte er sich nach rechts, rannte ein kurzes Stück weiter, bog an dem kaputten Verschwindekabinett, in dem Montague im vorigen Jahr verloren gegangen war, nach links und machte schließlich Halt bei einem großen Schrank, dem offenbar jemand Säure auf die mit Blasen überzogene Oberfläche geworfen hatte. Er öffnete eine der knarrenden Türen: Der Schrank war schon einmal als Versteck verwendet worden, für etwas in einem Käfig, das seit langem tot war; sein Skelett hatte fünf Beine. Er stopfte das Buch des Halbblutprinzen hinter den Käfig und schlug die Tür zu. Mit schrecklichem Herzklopfen hielt er einen Moment inne und starrte auf den Wirrwarr ringsumher … Würde er diese Stelle zwischen all diesem Gerümpel wiederfinden können? Er nahm die angeschlagene Büste eines hässlichen alten Zauberers von einer Kiste in der Nähe, stellte sie auf den Schrank, in dem nun das Buch versteckt war, und setzte der Figur eine verstaubte alte Perücke und ein angelaufenes Diadem auf den Kopf, um sie noch auffälliger zu machen. Dann spurtete er, so schnell er konnte, zurück durch die Gassen aus dem versteckten Gerümpel, zurück zur Tür, zurück auf den Korridor und schlug die Tür hinter sich zu, die sich

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