Harry Potter und der Halbblutprinz
etwas wirklich Fieses. Neulich hat Arthur eine Kiste verwunschener Spickoskope beschlagnahmt, die ganz bestimmt von einem Todesser in Umlauf gebracht wurden. Du siehst, es ist ein sehr wichtiger Job, und ich sage ihm immer, dass es einfach albern ist, den Zündkerzen und Toastern und all dem anderen Muggelkram nachzutrauern, mit dem er früher zu tun hatte.« Mrs Weasley beendete ihren Vortrag mit einem strengen Blick, als wäre es Harry gewesen, der behauptet hatte, dass man Zündkerzen natürlich nachtrauern müsse.
»Ist Mr Weasley noch bei der Arbeit?«, fragte Harry.
»Ja, allerdings. Tatsächlich ist er ein klein wenig spät dran … er wollte eigentlich gegen Mitternacht zurück sein.«
Sie wandte sich um und blickte auf eine große Uhr, die wackelig auf einem Stapel Laken im Wäschekorb am Tischende stand. Harry erkannte sie sofort: Sie hatte neun Zeiger, auf denen jeweils der Name eines Familienmitglieds eingraviert war, und hing normalerweise bei den Weasleys an der Wohnzimmerwand, doch ihr gegenwärtiger Aufenthaltsort ließ darauf schließen, dass Mrs Weasley sich angewöhnt hatte, sie mit sich durchs Haus zu tragen. Ausnahmslos alle neun Zeiger wiesen jetzt auf tödliche Gefahr .
»Das geht jetzt schon eine ganze Weile so«, sagte Mrs Weasley in einem beiläufigen Ton, der nicht überzeugend klang, »seit Du-weißt-schon-wer wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist. Ich schätze, alle sind jetzt in tödlicher Gefahr … ich glaube nicht, dass es nur unsere Familie ist … aber ich kenne sonst niemanden, der so eine Uhr hat, also kann ich es nicht nachprüfen. Oh!«
Mit einem jähen Aufschrei deutete sie auf das Zifferblatt. Mr Weasleys Zeiger war auf unterwegs gerückt.
»Er kommt!«
Und tatsächlich, einen Moment später klopfte es an der Hintertür. Mrs Weasley sprang auf und eilte dorthin; eine Hand am Türknauf und das Gesicht ans Holz gedrückt, rief sie leise: »Arthur, bist du das?«
»Ja«, antwortete Mr Weasleys müde Stimme. »Aber das würde ich auch sagen, wenn ich ein Todesser wäre, Liebling. Stell mir die Frage!«
»Oh, ehrlich gesagt …«
»Molly!«
»Schon gut, schon gut … Was ist dein sehnlichster Wunsch?«
»Herauszufinden, wie Flugzeuge in der Luft bleiben.«
Mrs Weasley nickte und drehte den Türknauf, aber offenbar hielt ihn Mr Weasley auf der anderen Seite fest, denn die Tür wollte nicht aufgehen.
»Molly! Zuerst muss ich dir deine Frage stellen!«
»Arthur, wirklich, das ist doch albern …«
»Wie soll ich dich immer nennen, wenn wir beide allein sind?«
Selbst beim schwachen Licht der Lampe konnte Harry sehen, dass Mrs Weasley knallrot geworden war; ihm selbst wurde plötzlich warm um die Ohren und im Genick, und er schlang hastig die Suppe hinunter und klapperte möglichst laut mit dem Löffel gegen die Schale.
»Mollyröllchen«, flüsterte Mrs Weasley beschämt durch den Türspalt.
»Korrekt«, sagte Mr Weasley. »Jetzt kannst du mich reinlassen.«
Mrs Weasley öffnete die Tür, und ihr Mann erschien, ein dünner, zur Glatze neigender rothaariger Zauberer mit Hornbrille und einem langen und staubigen Reiseumhang.
»Ich versteh immer noch nicht, warum wir das jedes Mal, wenn du heimkommst, durchziehen müssen«, sagte Mrs Weasley, nach wie vor rosa im Gesicht, während sie ihrem Mann aus dem Umhang half. »Ich meine, ein Todesser hätte die Antwort aus dir herauspressen können, bevor er in deinen Körper geschlüpft wäre!«
»Das weiß ich, Liebling, aber es ist das Standardverfahren des Ministeriums und ich muss ein Beispiel geben. Hier riecht es gut – Zwiebelsuppe?«
Mr Weasley drehte sich hoffnungsvoll zum Tisch um.
»Harry! Wir haben dich erst am Morgen erwartet!«
Sie schüttelten einander die Hand und Mr Weasley ließ sich auf einen Stuhl neben Harry fallen, während Mrs Weasley auch ihm eine Schale mit Suppe auftischte.
»Danke, Molly. Das war eine anstrengende Nacht. Irgendein Idiot hat angefangen, Metamorph-Medaillen zu verkaufen. Häng sie dir einfach um den Hals und du kannst nach Belieben deine Erscheinung verändern. Hunderttausend Verkleidungen, und das alles für zehn Galleonen!«
»Und was passiert wirklich, wenn man sie umhängt?«
»Meistens nimmt man nur eine ziemlich unangenehme orange Farbe an, aber manchen Leuten sind auch tentakelartige Warzen am ganzen Körper gewachsen. Als ob das St. Mungo nicht schon genug zu tun hätte!«
»Klingt ganz nach der Sorte von Dingen, die Fred und George lustig finden würden«, sagte
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