Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
unwillkürlich vor Schmerz und Malfoy blickte stirnrunzelnd zur Gepäckablage hoch.
    Harry hatte keine Angst vor Malfoy, dennoch war er nicht sonderlich angetan von dem Gedanken, eine Gruppe feindseliger Slytherins könnte ihn entdecken, wie er da unter seinem Tarnumhang verborgen lag. Mit nach wie vor tränenden Augen und pochendem Kopf zog er seinen Zauberstab, sorgsam darauf bedacht, seinen Umhang nicht aufzudecken, und wartete mit angehaltenem Atem. Zu seiner Erleichterung kam Malfoy offenbar zu dem Schluss, dass er sich das Geräusch eingebildet hatte; er zog sich wie die anderen den Umhang über, schloss seinen Koffer und legte sich einen dicken neuen Reiseumhang um, während der Zug immer langsamer wurde und schließlich im Schneckentempo dahinruckelte.
    Harry konnte sehen, wie sich die Gänge wieder füllten, und hoffte, dass Hermine und Ron seine Sachen für ihn mit hinaus auf den Bahnsteig nehmen würden; er steckte hier fest, bis sich das Abteil völlig geleert haben würde. Endlich, mit einem letzten Ruck, kam der Zug ganz zum Stehen. Goyle riss die Tür auf, drängte sich hinaus in eine Gruppe von Zweitklässlern und stieß sie beiseite; Crabbe und Zabini folgten ihm.
    »Geh schon mal vor«, sagte Malfoy zu Pansy, die mit ausgestreckter Hand auf ihn wartete, als hoffte sie, er würde sie halten. »Ich will nur was nachschauen.«
    Pansy ging hinaus. Jetzt waren Harry und Malfoy allein im Abteil. Leute liefen vorbei und stiegen hinunter auf den dunklen Bahnsteig. Malfoy trat zur Abteiltür und ließ das Rollo hinunter, damit niemand von draußen auf dem Gang hereinspähen konnte. Dann beugte er sich über seinen Koffer und öffnete ihn wieder.
    Harry lugte über den Rand der Gepäckablage und sein Herz schlug ein wenig schneller. Was hatte Malfoy vor Pansy verbergen wollen? Würde er gleich das geheimnisvolle kaputte Ding sehen, das so unbedingt repariert werden musste?
    »Petrificus Totalus!«
    Ohne Vorwarnung richtete Malfoy seinen Zauberstab auf Harry, der augenblicklich gelähmt war. Wie in Zeitlupe kippte er aus der Gepäckablage, fiel Malfoy mit einer äußerst schmerzhaften Bruchlandung zu Füßen, die den Boden erschütterte, und begrub dabei den Tarnumhang unter sich. Nun war sein ganzer Körper sichtbar, die Beine immer noch unsinnig angewinkelt in einer verkrampften knienden Haltung. Er konnte keinen Muskel rühren; er konnte nur zu Malfoy hochstarren, der breit grinste.
    »Hab ich’s mir doch gedacht«, sagte er hochbeglückt. »Ich hab gehört, wie Goyles Koffer dich erwischt hat. Und ich dachte, ich hätte was Weißes durch die Luft blitzen sehen, als Zabini zurückkam …« Sein Blick blieb kurz an Harrys Turnschuhen hängen. »Du warst das also, der die Tür blockiert hat, als Zabini hereinkam?«
    Er taxierte Harry einen Moment lang.
    »Du hast nichts gehört, was mir wichtig ist, Potter. Aber wenn ich dich schon mal hier hab …«
    Und er stampfte Harry mit voller Wucht aufs Gesicht. Harry spürte, wie seine Nase brach; Blut spritzte umher.
    »Das ist von meinem Vater. Und jetzt, schauen wir mal …«
    Malfoy zerrte den Tarnumhang unter Harrys gelähmtem Körper hervor und warf ihn über Harry.
    »Ich glaub nicht, dass sie dich finden, ehe der Zug wieder in London ist«, sagte er leise. »Wir sehen uns dann, Potter … oder auch nicht.«
    Und nachdem er noch einmal absichtlich auf Harrys Finger getreten war, verließ Malfoy das Abteil.

 
Snape triumphiert
    Harry konnte keinen Muskel rühren. Er lag unter seinem Tarnumhang, spürte, wie das Blut aus seiner Nase heiß und feucht über sein Gesicht strömte, und lauschte den Stimmen und Schritten draußen im Gang. Sein erster Gedanke war, dass sicher irgendjemand durch die Abteile gehen würde, ehe der Zug wieder abfuhr. Doch gleich darauf kam ihm die ernüchternde Erkenntnis, dass, selbst wenn jemand in sein Abteil schaute, er ihn weder sehen noch hören konnte. Es blieb ihm nur zu hoffen, dass jemand hereinkam und über ihn stolperte.
    Harry hatte Malfoy noch nie so sehr gehasst wie jetzt, da er wie eine hilflose Schildkröte auf dem Rücken lag und das Blut ihm in den offenen Mund tropfte, dass ihm schlecht wurde. In was für eine dumme Lage hatte er sich da gebracht … und jetzt verhallten die letzten spärlichen Schritte; alle schlurften draußen den finsteren Bahnsteig entlang; er konnte das Scharren von Koffern und lautes Stimmengewirr hören.
    Ron und Hermine dachten bestimmt, dass er den Zug ohne sie verlassen hatte. Wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher