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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Aufmerksamkeit widmete, konnte Harry von ihm nur noch den glatten blonden Hinterkopf sehen.
    »Völlig richtig, nehmen Sie weitere zehn Punkte für Gryffindor. Ja, das ist ein merkwürdiger kleiner Trank, Felix Felicis«, sagte Slughorn. »Furchtbar kompliziert, ihn herzustellen, und eine Katastrophe, wenn er nicht gelingt. Wenn er allerdings richtig gebraut wird, wie dieser hier, dann werden Sie feststellen, dass alle Ihre Unternehmungen dazu neigen, zu gelingen … zumindest, bis die Wirkung nachlässt.«
    »Warum trinken die Leute ihn nicht die ganze Zeit?«, fragte Terry Boot begierig.
    »Weil er, wenn man ihn im Übermaß zu sich nimmt, ein Schwindelgefühl, Leichtsinn und gefährlich übersteigertes Selbstvertrauen verursacht«, sagte Slughorn. »Zu viel des Guten, verstehen Sie … höchst giftig in großen Mengen. Aber in Maßen eingenommen, und ganz selten …«
    »Haben Sie ihn jemals genommen, Sir?«, fragte Michael Corner äußerst interessiert.
    »Zweimal in meinem Leben«, sagte Slughorn. »Einmal, als ich vierundzwanzig war, und das andere Mal mit siebenundfünfzig. Zwei Esslöffel zum Frühstück. Zwei perfekte Tage.«
    Er blickte träumerisch ins Leere. Ob er hier nun schauspielerte oder nicht, dachte Harry, die Wirkung war gut.
    »Und das«, sagte Slughorn und kehrte offensichtlich wieder auf den Boden der Wirklichkeit zurück, »setze ich in der heutigen Stunde als Preis aus.«
    Eine Stille trat ein, in der jedes Blubbern und Glucksen der Zaubertränke rundum zehnfach verstärkt wirkte.
    »Ein Fläschchen Felix Felicis«, sagte Slughorn, nahm eine winzige verkorkte Glasflasche aus seiner Tasche und zeigte sie überall herum. »Genug für zwölf Stunden Glück. Von morgens bis abends wird Ihnen alles, was Sie unternehmen, gelingen.
    Allerdings muss ich Sie warnen, Felix Felicis ist bei Wettbewerbsveranstaltungen eine verbotene Substanz … bei Sportereignissen zum Beispiel, Prüfungen oder Wahlen. Der Gewinner darf es also nur an einem gewöhnlichen Tag benutzen … und wird erleben, wie ein gewöhnlicher Tag zu einem außergewöhnlichen wird!
    Also«, sagte Slughorn auf einmal energisch, »wie können Sie meinen sagenhaften Preis gewinnen? Nun, indem Sie die Seite zehn von Zaubertränke für Fortgeschrittene aufschlagen. Wir haben noch eine gute Stunde, das sollte Ihnen genügen, einen ordentlichen Versuch zu machen, den Sud des lebenden Todes hinzubekommen. Ich weiß, dass er komplizierter ist als alles, was Sie bisher in Angriff genommen haben, und ich erwarte von keinem einen perfekten Trank. Wer sich aber am geschicktesten anstellt, wird den kleinen Felix hier gewinnen. Und los geht’s!«
    Ein Scharren ertönte, als alle ihre Kessel heranzogen, und hier und da ein lautes Klappern, als sie ihre Waagen mit Gewichten beschwerten, doch niemand redete. Die Konzentration im Raum war fast greifbar. Harry sah Malfoy fieberhaft sein Zaubertränke für Fortgeschrittene durchblättern. Es hätte nicht deutlicher sein können, dass Malfoy diesen glücklichen Tag auf jeden Fall haben wollte. Harry beugte sich rasch über das ramponierte Buch, das Slughorn ihm geliehen hatte.
    Genervt stellte er fest, dass der vorige Besitzer die Seiten vollgekritzelt hatte, so dass die Ränder genauso schwarz waren wie die bedruckten Stellen. Harry beugte sich tief hinunter, um die Zutatenliste zu entziffern (sogar hier hatte der Vorbesitzer Anmerkungen gemacht und Dinge durchgestrichen), dann hastete er hinüber zum Vorratsschrank, um sich zu holen, was er brauchte. Als er zu seinem Kessel zurückeilte, sah er, wie Malfoy, so schnell er konnte, Baldrianwurzeln klein schnitt.
    Alle warfen andauernd Blicke umher, um zu sehen, was die anderen taten; es war ein Vorteil und zugleich ein Nachteil des Zaubertrankunterrichts, dass man seine Arbeit kaum geheim halten konnte. Nach zehn Minuten stand der ganze Raum unter bläulichem Dampf. Hermine schien natürlich am weitesten vorangekommen zu sein. Ihr Trank ähnelte bereits der »glatten Flüssigkeit von der Farbe Schwarzer Johannisbeeren«, die als wünschenswertes Zwischenergebnis im Buch vermerkt war.
    Als Harry seine Wurzeln zerhackt hatte, beugte er sich wieder tief über sein Buch. Es war wirklich sehr ärgerlich, dass er sich auch noch damit abmühen musste, die Rezeptanweisungen unter all den dummen Kritzeleien des Vorbesitzers zu entziffern, dem aus irgendeinem Grund die Anordnung nicht gefallen hatte, dass die Schlafbohne klein geschnitten werden müsse, und der

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