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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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wahr, meine Narbe?«
    »Das darfst du nicht sagen, es ist nicht wahr!«
    »Ich glaub, ich schreib an Sirius und erzähl ihm davon, mal sehen, was er dazu sagt –«
    »Harry, so was kannst du nicht in einen Brief schreiben!«, sagte Hermine erschrocken. »Weißt du nicht mehr, Moody hat uns gesagt, wir sollen vorsichtig sein bei dem, was wir schreiben! Wir müssen davon ausgehen, dass Eulen abgefangen werden!«
    »Schon gut, schon gut, dann sag ich’s ihm eben nicht«, erwiderte Harry verärgert. Er stand auf. »Ich geh schlafen. Kannst du’s Ron ausrichten?«
    »O nein«, sagte Hermine und sah erleichtert aus, »wenn du gehst, dann kann ich auch gehen, ohne unhöflich zu sein. Ich bin vollkommen erschöpft und will morgen noch ein paar Hüte stricken. Hör mal, wenn du Lust hast, kannst du mir helfen, das macht ziemlich Spaß, ich werd langsam besser, ich kann jetzt schon Muster und Bommeln und alles Mögliche.«
    Harry blickte in ihr Gesicht, das vor Begeisterung glänzte, und versuchte eine Miene zu machen, als ob ihn ihr Angebot irgendwie verlocken würde.
    »Ähm … nein, ich glaub, eher nicht, danke«, sagte er. »Ähm – nicht morgen, ich muss noch ’ne Menge Hausaufgaben machen …«
    Er schlurfte hoch zum Jungenschlafsaal und ließ Hermine ein wenig enttäuscht zurück.

 
Percy und Tatze
    Am nächsten Morgen erwachte Harry als Erster im Schlafsaal. Er blieb noch einen Moment liegen, sah zu, wie Staub in dem Sonnenstrahl wirbelte, der durch den Vorhangspalt seines Himmelbetts fiel, und genoss die Vorstellung, dass es Samstag war. Die erste Woche des Schuljahrs war ihm unendlich lang vorgekommen, wie eine gigantische Stunde Geschichte der Zauberei.
    Offenbar war es kurz nach Tagesanbruch, denn es herrschte noch schläfrige Stille und der Sonnenstrahl wirkte taufrisch. Er zog die Vorhänge des Bettes zurück, stand auf und zog sich an. Außer dem fernen Vogelgezwitscher war nur das ruhige, tiefe Atmen seiner Schulkameraden in Gryffindor zu hören. Behutsam öffnete er seine Schultasche, zog Pergament und Schreibfeder heraus, verließ den Schlafsaal und stieg hinunter zum Gemeinschaftsraum.
    Harry ging geradewegs auf seinen knuddligen alten Lieblingssessel neben dem erloschenen Feuer zu, machte es sich darin bequem, entrollte das Pergament und sah sich um. Zerknüllte Pergamentfetzen, alte Koboldsteine, leere Zutatengefäße und Süßigkeitenpapier – der ganze Abfall, der normalerweise am Ende des Tages im Gemeinschaftsraum verstreut lag, war verschwunden, außerdem sämtliche Elfenhüte von Hermine. Er fragte sich beiläufig, wie viele Elfen, ob sie es wollten oder nicht, inzwischen wohl befreit waren, entkorkte sein Tintenfass, tauchte seine Feder ein, hielt sie ein paar Zentimeter über das glatte, gelbliche Pergament und dachte angestrengt nach … aber eine gute Minute verging, und er starrte immer noch auf den leeren Kaminrost, ohne im Mindesten zu wissen, was er schreiben sollte.
    Jetzt konnte er nachvollziehen, wie schwierig es für Ron und Hermine während des Sommers gewesen war, ihm Briefe zu schreiben. Wie sollte er Sirius all das berichten, was in der letzten Woche geschehen war, und all die Fragen stellen, die ihm auf den Nägeln brannten, ohne dass er möglichen Briefdieben eine Menge Informationen lieferte, die sie besser nicht bekamen?
    Eine Weile saß er vollkommen reglos da und blickte in den Kamin, dann endlich fasste er einen Entschluss, tauchte die Feder erneut in das Tintenfass und setzte sie beherzt aufs Pergament.
    Lieber Schnuffel,
    ich hoffe, dir geht es gut, die erste Woche hier war schrecklich, ich bin wirklich froh, dass jetzt Wochenende ist.
    Wir haben eine neue Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste, Professor Umbridge. Sie ist fast so nett wie deine Mum. Ich schreibe dir, weil das, wovon ich dir letzten Sommer berichtet habe, gestern Abend wieder passiert ist, als ich bei Umbridge nachsitzen musste.
    Wir alle vermissen unseren größten Freund, wir hoffen, er kommt bald zurück.
    Gib mir bitte schnell Antwort.
    Herzlichst
    Harry
    Harry las den Brief ein paar Mal durch und versuchte ihn vom Standpunkt eines Außenstehenden zu betrachten. Ein Fremder, der diesen Brief las, so befand er, konnte nicht herausfinden, worüber er da schrieb – oder wem er schrieb. Er hoffte nur, dass Sirius die Anspielung auf Hagrid aufgriff und ihm mitteilte, wann er zurückkehren würde. Harry wollte nicht direkt danach fragen, um nicht zu viel Aufmerksamkeit darauf zu lenken,

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