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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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was Hagrid möglicherweise während seiner Abwesenheit von Hogwarts unternahm.
    Obwohl es ein sehr kurzer Brief war, hatte er doch lange dafür gebraucht; das Sonnenlicht war bis in die Mitte des Raums gekrochen, während er über dem Brief gebrütet hatte, und jetzt konnte er von oben aus den Schlafsälen fernes Getrappel hören. Er versiegelte das Pergament sorgfältig, kletterte durch das Porträtloch und machte sich auf den Weg in die Eulerei.
    »Wenn ich du wäre, würde ich nicht da langgehen«, sagte der Fast Kopflose Nick und schwebte Harry, der durch den Korridor kam, aus einer Wand heraus direkt vor die Nase, so dass er kurz zusammenzuckte. »Peeves plant einen amüsanten Scherz auf Kosten der Person, die als Nächste an der Büste des Paracelsus in der Mitte dieses Korridors vorbeigeht.«
    »Geht es darum, dass Paracelsus dieser Person auf den Kopf fallen soll?«, fragte Harry.
    »In der Tat, witzigerweise«, sagte der Fast Kopflose Nick in gelangweiltem Ton. »Raffinesse war nie Peeves’ Stärke. Ich muss los, den Blutigen Baron suchen … vielleicht ist er in der Lage, diesem Treiben Einhalt zu gebieten … bis dann, Harry …«
    »Ja, tschüss«, sagte Harry und statt nach rechts wandte er sich nach links und nahm einen längeren, aber weniger gefährlichen Weg hoch in die Eulerei. Seine Laune besserte sich unterwegs, da er aus jedem Fenster einen strahlend blauen Himmel sehen konnte; nachher hatte er noch Training, endlich ging es zurück aufs Quidditch-Feld.
    Etwas streifte ihn an den Knöcheln. Er blickte hinab und sah Mrs Norris, die skelettdürre graue Katze des Hausmeisters, an sich vorbeihuschen. Einen Moment lang wandte sie ihm ihre gelben Lampenaugen zu, dann verschwand sie hinter einer Statue von Wilfried dem Wehmütigen.
    »Ich mache nichts Verbotenes«, rief Harry ihr nach. Sie gebärdete sich unverkennbar wie eine Katze, die drauf und dran war, ihrem Herrchen Meldung zu erstatten, doch Harry zerbrach sich vergeblich den Kopf, warum; er hatte unzweifelhaft das Recht, an einem Samstagmorgen in die Eulerei hinaufzusteigen.
    Die Sonne stand inzwischen hoch am Horizont, und als Harry die Eulerei betrat, blendete ihn das Licht, das durch die glaslosen Fenster fiel; dicke, silbrige Sonnenstrahlen durchschnitten kreuz und quer den runden Raum, in dem Hunderte von Eulen auf Dachsparren hockten, ein wenig unruhig im frühen Morgenlicht, da einige offenbar gerade vom Jagen zurückgekehrt waren. Der strohbedeckte Boden knarzte leise, als Harry über kleine Tierknochen stieg und den Hals nach Hedwig reckte.
    »Da bist du ja«, sagte er, als er sie ganz oben an der gewölbten Decke erspähte. »Komm hier runter, ich hab einen Brief für dich.«
    Mit einem leisen Schrei breitete sie ihre großen weißen Flügel aus und schwebte herab auf seine Schulter.
    »Ich weiß, außen drauf steht Schnuffel«, erklärte er und hielt ihr den Brief hin, damit sie ihn mit dem Schnabel fasste, und ohne genau zu wissen, warum, setzte er flüsternd hinzu: »Aber er ist für Sirius, ja?«
    Sie blinzelte ihn mit ihren Bernsteinaugen einmal an, was wohl hieß, dass sie verstanden hatte.
    »Dann guten Flug«, sagte Harry und trug sie zu einem der Fenster; er spürte einen kurzen Druck auf dem Arm, und Hedwig flog hoch in den blendend hellen Himmel. Er sah ihr nach, bis sie zu einem winzigen schwarzen Fleck geworden war und verschwand. Dann spähte er hinüber zu Hagrids Hütte, die von diesem Fenster aus klar zu erkennen war, und da die Vorhänge zugezogen waren und aus dem Schornstein kein Rauch stieg, war ebenso klar, dass sie nicht bewohnt war.
    Die Baumwipfel des Verbotenen Waldes wiegten sich in einer sanften Brise. Harry ließ den Blick auf ihnen ruhen, genoss die frische Luft auf seinem Gesicht und dachte an das Quidditch-Training … plötzlich sah er es. Ein großes, reptilienartiges geflügeltes Pferd, genau wie jene an den Hogwarts-Kutschen, mit ledrigen schwarzen Flügeln, die weit ausgespannt waren wie die eines Flugsauriers, stieg zwischen den Bäumen empor wie ein gespenstischer Riesenvogel. Im Gleitflug zog es einen weiten Kreis, dann stürzte es wieder hinab zwischen die Bäume. Das alles war so schnell gegangen, dass Harry seinen Augen nicht recht trauen wollte, und doch hämmerte sein Herz wie rasend.
    Die Tür der Eulerei ging hinter ihm auf. Er zuckte zusammen, wirbelte herum und sah Cho Chang, die einen Brief und ein Päckchen in den Händen hielt.
    »Hi«, sagte Harry mechanisch.
    »Oh … hi«, sagte

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