Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
wieder am Lehrertisch auftauchte, stieß nicht bei allen Schülern auf Begeisterung. Manche, wie Fred, George und Lee, brüllten vor Freude und spurteten zwischen dem Gryffindor- und dem Hufflepuff-Tisch durch, um Hagrids gewaltige Pranke zu drücken. Andere, wie Parvati und Lavender, tauschten düstere Blicke und schüttelten den Kopf. Harry war klar, dass viele von ihnen lieber bei Professor Raue-Pritsche Unterricht hatten, und das Schlimmste dabei war, dass ein sehr kleiner, unparteiischer Teil von ihm wusste, dass sie gute Gründe dafür hatten: Raue-Pritsche stellte sich unter einem interessanten Unterricht jedenfalls nichts vor, womit sie riskiert hätte, dass jemandem der Kopf abgerissen würde.
    Ein wenig beklommen machten sich Harry, Ron und Hermine, dick eingemummelt gegen die Kälte, am Dienstag auf den Weg zu Hagrid. Harry bereitete nicht nur Sorge, was Hagrid sich wohl für den Unterricht vorgenommen hatte, sondern auch, wie der Rest der Klasse, besonders Malfoy und Konsorten, sich verhalten würden, wenn Umbridge ihnen zusah.
    Allerdings war die Großinquisitorin nirgends zu entdecken, als sie sich durch den Schnee auf Hagrid zukämpften, der am Rande des Verbotenen Waldes auf sie wartete. Sein Anblick stimmte nicht gerade zuversichtlich; die Blutergüsse, die am Samstagabend noch violett gewesen waren, hatten jetzt einen Stich ins Grün-Gelbe, und manche Schnittwunden bluteten offensichtlich immer noch. Das verstand Harry nicht: War Hagrid vielleicht von einer Kreatur angegriffen worden, deren Gift verhinderte, dass die von ihr geschlagenen Wunden verheilten? Wie um den unheilvollen Eindruck noch abzurunden, trug Hagrid etwas über der Schulter, das aussah wie eine halbe tote Kuh.
    »Wir arbeit’n heute dort drin!«, rief Hagrid den sich nähernden Schülern gut gelaunt entgegen und warf den Kopf zurück in Richtung der dunklen Bäume hinter ihm. »Bisschen geschützter! Jedenfalls sind sie lieber im Dunkeln.«
    »Was ist lieber im Dunkeln?«, hörte Harry Malfoy scharf und mit einem Anflug von Panik in der Stimme zu Crabbe und Goyle sagen. »Was, hat er gesagt, will lieber im Dunkeln sein – habt ihr es gehört?«
    Harry erinnerte sich an das bislang einzige Mal, dass Malfoy den Wald betreten hatte; auch damals war er nicht sonderlich mutig gewesen. Er lächelte in sich hinein; nach dem Quidditch-Spiel war ihm alles recht, was Malfoy das Leben schwer machte.
    »Fertig?«, fragte Hagrid vergnügt und blickte rundum in ihre Gesichter. »Also dann, ich hab mir für euer fünftes Schuljahr ’nen kleinen Waldspaziergang aufgespart. Dachte, wir könnten uns diese Geschöpfe in ihrem natürlichen Lebensraum ansehen. Nun passt mal auf, was wir heute betrachten, is’ ziemlich selten, ich schätz mal, ich bin so ziemlich der Einzige in Britannien, der’s geschafft hat, die zu dressieren.«
    »Und Sie sind sicher, dass sie dressiert sind, ja?«, fragte Malfoy mit noch deutlicherer Panik in der Stimme. »Wär jedenfalls nicht das erste Mal, dass Sie wilde Viecher in den Unterricht bringen, oder?«
    Die Slytherins murmelten zustimmend, und auch einige Gryffindors sahen ganz danach aus, als wären sie der Meinung, Malfoy hätte gar nicht so Unrecht.
    »’türlich sind die dressiert«, sagte Hagrid. Er blickte finster drein und schob sich die tote Kuh noch ein wenig höher auf die Schulter.
    »Und was haben Sie eigentlich mit Ihrem Gesicht gemacht?«, wollte Malfoy wissen.
    »Kümmer dich um dein’ eig’nen Kram!«, sagte Hagrid aufgebracht. »Also, wenn ihr keine dummen Fragen mehr habt, dann folgt mir!«
    Er wandte sich um und marschierte geradewegs in den Wald hinein. Niemand schien große Lust zu haben, ihm zu folgen. Harry warf Ron und Hermine einen Blick zu, die seufzten, dann aber nickten, und die drei setzten sich an die Spitze der Klasse und folgten Hagrid.
    Sie waren etwa zehn Minuten gegangen, als sie eine Stelle erreichten, an der die Bäume so dicht standen, dass nur noch Dämmerlicht herrschte und überhaupt kein Schnee auf dem Boden lag. Ächzend legte Hagrid seine Kuhhälfte auf die Erde, trat zurück und drehte sich zu seinen Schülern um, die meist von Baum zu Baum auf ihn zuschlichen und sich nervös umsahen, als fürchteten sie, jeden Moment angefallen zu werden.
    »Näher ran, näher ran«, ermutigte sie Hagrid. »Also, der Fleischgeruch wird sie anlocken, aber ich ruf sie trotzdem, weil die gern wissen möchten, dass ich’s bin.«
    Er drehte sich um, schüttelte seinen struppigen Kopf,

Weitere Kostenlose Bücher