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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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es überhaupt wollte. Gerade hatte er beschlossen, nichts zu sagen, da nahm ihm Hermine die Sache aus der Hand.
    »Geht es um Cho?«, fragte sie in geschäftsmäßigem Ton. »Hat sie dich nach dem Treffen abgefangen?«
    Kalt erwischt, nickte Harry. Ron kicherte, verstummte jedoch, als er Hermines Blick begegnete.
    »Und – ähm – was wollte sie?«, fragte er betont lässig.
    »Sie –«, begann Harry mit ziemlich belegter Stimme; er räusperte sich und versuchte es noch einmal. »Sie – ähm –«
    »Habt ihr euch geküsst?«, fragte Hermine forsch.
    Ron setzte sich so schnell auf, dass sein Tintenfass über den ganzen Kaminvorleger flog. Ohne im Mindesten darauf zu achten, starrte er Harry begierig an.
    »Na?«, drängte er.
    Harry blickte von Ron, dessen Miene Neugier und Übermut zeigte, zu Hermine, die leicht die Stirn runzelte, und er nickte.
    » HA !«
    Ron stieß triumphierend die Faust in die Luft und bekam einen heiseren Lachanfall, der einige schüchtern wirkende Zweitklässler drüben am Fenster zusammenfahren ließ. Unwillkürlich flog ein Grinsen über Harrys Gesicht, während er zusah, wie Ron sich auf dem Kaminvorleger wälzte. Hermine warf Ron einen zutiefst empörten Blick zu und wandte sich wieder ihrem Brief zu.
    »Und?«, sagte Ron schließlich und sah zu Harry auf. »Wie war’s?«
    Harry überlegte kurz.
    »Nass«, sagte er ehrlich.
    Ron machte ein Geräusch, von dem schwer zu sagen war, ob es Jubel oder Ekel ausdrückte.
    »Weil sie geweint hat«, fuhr Harry mit schwerer Stimme fort.
    »Oh«, sagte Ron und sein Lächeln verblasste ein wenig. »Bist du so schlecht im Küssen?«
    »Weiß nicht«, sagte Harry. Auf den Gedanken war er noch gar nicht gekommen und sofort machte er sich ziemliche Sorgen. »Vielleicht schon.«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Hermine geistesabwesend und schrieb eifrig ihren Brief weiter.
    »Woher willst du denn das wissen?«, sagte Ron sehr bissig.
    »Weil Cho in letzter Zeit fast dauernd weint«, sagte Hermine leichthin. »Sie weint beim Essen, auf dem Klo, einfach überall.«
    »Da könnte ein bisschen Küssen sie doch aufmuntern«, sagte Ron grinsend.
    »Ron«, erwiderte Hermine mit würdevoller Stimme und tauchte die Spitze ihrer Feder ins Tintenfass, »du bist der unsensibelste Rüpel, den ich je das Pech hatte zu treffen.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?«, entgegnete Ron entrüstet. »Wer heult denn schon, wenn man ihn küsst?«
    »Ja«, sagte Harry ein wenig verzagt. »Wer tut das?«
    Hermine schaute die beiden mit beinah mitleidiger Miene an.
    »Versteht ihr nicht, wie Cho sich im Moment fühlt?«, fragte sie.
    »Nein«, sagten Harry und Ron im Chor.
    Hermine seufzte und legte ihre Feder weg.
    »Nun, offensichtlich ist sie sehr traurig, weil Cedric gestorben ist. Dann, vermute ich, ist sie durcheinander, weil sie Cedric gern hatte und jetzt Harry, und sie kriegt nicht auf die Reihe, wen sie am liebsten mag. Und dann fühlt sie sich wohl auch schuldig, weil sie glaubt, dass sie Cedrics Andenken beleidigt, wenn sie Harry überhaupt küsst, und sie macht sich wahrscheinlich auch Gedanken, was all die anderen über sie sagen könnten, wenn sie anfängt mit Harry auszugehen. Und sie ist sich wohl ohnehin nicht im Klaren, was sie für Harry empfindet, weil er mit Cedric zusammen war, als er starb, deshalb ist das alles sehr kompliziert und schmerzhaft. Oh, und außerdem hat sie Angst, dass man sie aus der Ravenclaw-Quidditch-Mannschaft rauswirft, weil sie in letzter Zeit so schlecht fliegt.«
    Dem Ende dieses Vortrags folgte ein leicht überraschtes Schweigen, dann sagte Ron: »Das kann doch ein Mensch nicht alles auf einmal fühlen, er würde ja explodieren.«
    »Nur weil du die Gefühlswelt eines Teelöffels hast, heißt das nicht, dass es uns allen so geht«, sagte Hermine gehässig und nahm ihre Feder wieder zur Hand.
    »Sie hat doch damit angefangen«, sagte Harry. »Ich hätt das nie gemacht – sie ist mir sozusagen auf die Pelle gerückt – und dann plötzlich heult sie mich voll – ich wusste nicht, was ich machen sollte –«
    »Gib dir doch nicht selbst die Schuld, Mann«, sagte Ron und allein schon der Gedanke schien ihn zu erschrecken.
    »Du hättest einfach nett zu ihr sein sollen«, sagte Hermine und blickte besorgt auf. »Das warst du doch, oder?«
    »Na ja«, sagte Harry und eine unangenehme Hitze kroch ihm übers Gesicht, »ich hab ihr irgendwie – ’n bisschen den Rücken getätschelt.«
    Hermine sah drein, als fiele es ihr

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