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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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rüber, Professor.«
    Professor McGonagall kam in ihrem schottenkarierten Morgenmantel in den Schlafsaal geeilt, die Brille schief auf dem knochigen Nasenrücken.
    »Was ist mit Ihnen, Potter? Wo tut es weh?«
    Er war noch nie so froh gewesen, sie zu sehen. Was er jetzt brauchte, war ein Mitglied des Phönixordens, nicht jemanden, der großen Wirbel um ihn machte und ihm nutzlose Zaubertränke verschrieb.
    »Es geht um Rons Dad«, sagte er und setzte sich wieder auf. »Er ist von einer Schlange angegriffen worden, und es ist schlimm, ich hab es selbst gesehen.«
    »Sie haben es selbst gesehen, was soll das heißen?«, sagte Professor McGonagall und ihre dunklen Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »Ich weiß nicht … ich hab geschlafen und dann war ich dort …«
    »Sie wollen sagen, Sie haben das geträumt?«
    »Nein!«, sagte Harry zornig; wollte denn niemand verstehen? »Ich hatte erst einen Traum über etwas ganz anderes, irgendwas Blödes … und dann ist er davon unterbrochen worden. Es ist wirklich passiert, ich hab’s mir nicht eingebildet. Mr Weasley hat auf dem Boden geschlafen und er wurde von einer riesigen Schlange angegriffen, da war furchtbar viel Blut, er ist zusammengebrochen, jemand muss rausfinden, wo er ist …«
    Professor McGonagall betrachtete ihn durch ihre schief sitzende Brille, als graute ihr vor dem, was sie sah.
    »Ich lüge nicht und ich bin nicht verrückt!«, versicherte Harry und seine Stimme wurde zu einem Schrei. »Ich sage Ihnen, ich hab es gesehen!«
    »Ich glaube Ihnen, Potter«, sagte Professor McGonagall knapp. »Ziehen Sie Ihren Morgenmantel an – wir gehen zum Schulleiter.«

 
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    Harry war so erleichtert, dass sie ihn ernst nahm, dass er nicht zögerte, sondern sofort aus dem Bett sprang, seinen Morgenmantel anzog und die Brille wieder auf die Nase setzte.
    »Sie kommen auch mit, Weasley«, sagte Professor McGonagall.
    Sie folgten ihr an den stummen Gestalten Nevilles, Deans und Seamus’ vorbei aus dem Schlafsaal, die Wendeltreppe hinunter in den Gemeinschaftsraum, durch das Porträtloch und den mondbeschienenen Korridor der fetten Dame entlang. Harry war zumute, als könnte die Panik ihn jeden Moment überwältigen; er wollte loslaufen, nach Dumbledore rufen. Mr Weasley blutete, während sie hier so gemächlich dahingingen, und was, wenn diese Fangzähne (Harry versuchte fieberhaft, nicht »meine Fangzähne« zu denken) giftig gewesen waren? Sie kamen an Mrs Norris vorbei, die ihre Lampenaugen auf sie richtete und schwächlich fauchte, aber Professor McGonagall machte »Schhh!«, und die Katze verzog sich in die Düsternis, und ein paar Minuten später hatten sie den steinernen Wasserspeier erreicht, der den Eingang zu Dumbledores Büro bewachte.
    »Zischende Zauberdrops«, sagte Professor McGonagall.
    Der Wasserspeier erwachte zum Leben und sprang beiseite. Die Wand hinter ihm teilte sich und gab den Blick auf eine steinerne Treppe frei, die sich stetig aufwärtsbewegte wie eine spiralförmige Rolltreppe. Die drei betraten die beweglichen Stufen. Hinter ihnen schloss sich die Wand wieder mit einem dumpfen Schlag, und sie wurden in engen Kreisen nach oben getragen, bis sie die hochglanzpolierte Eichentür mit dem greifenförmigen Bronzeklopfer erreichten.
    Obwohl es inzwischen weit nach Mitternacht war, drangen Stimmen von drinnen heraus, ein regelrechtes Geplapper. Es hörte sich an, als hätte Dumbledore mindestens ein Dutzend Leute zu Gast.
    Professor McGonagall klopfte dreimal mit dem Bronzegreif, und die Stimmen erstarben sofort, als hätte jemand sie abgeschaltet. Die Tür öffnete sich von selbst und Professor McGonagall führte Harry und Ron hinein.
    Der Raum lag im Halbdunkel. Die merkwürdigen silbernen Instrumente, die auf den Tischen standen, waren stumm und still, anstatt zu surren und Rauchwölkchen auszupuffen, wie sie es sonst taten. Die Porträts ehemaliger Schulleiter und Schulleiterinnen an den Wänden dösten alle in ihren Rahmen. Hinter der Tür schlummerte, den Kopf unter dem Flügel, ein prächtiger rot-goldener Vogel von der Größe eines Schwanes auf seiner Sitzstange.
    »Oh, Sie sind’s, Professor McGonagall … und … ah.«
    Dumbledore saß auf einem hohen Lehnstuhl hinter seinem Schreibtisch. Er beugte sich vor in den Lichtkreis der Kerze, der seine Unterlagen beleuchtete. Er trug einen herrlich bestickten violett-goldenen Morgenrock über einem schneeweißen Nachthemd, schien

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