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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Sprung, der es ungefähr in die Gegend des Adamsapfels beförderte.
    Er tat so, als würde er den Kissenstapel gerade rücken. Er war sich ziemlich sicher, dass sie jetzt allein waren, und er wartete darauf, dass sie etwas sagte. Stattdessen hörte er ein herzhaftes Schniefen.
    Er drehte sich um und sah Cho mitten im Raum stehen. Tränen rannen ihr übers Gesicht.
    »Wa–?«
    Er wusste nicht, was er tun sollte. Sie stand einfach da und weinte stumm.
    »Was ist los?«, sagte er schwach.
    Sie schüttelte den Kopf und trocknete sich mit dem Ärmel die Augen.
    »Tut – tut mir leid«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Ich glaub … es ist nur … weil wir all die Sachen lernen … das bringt mich nur … auf den Gedanken … wenn er das gekonnt hätte … wär er noch am Leben.«
    Harrys Herz sank wieder, nicht an seinen angestammten Platz, sondern irgendwo in die Gegend seines Bauchnabels. Er hätte es wissen müssen. Sie wollte über Cedric reden.
    »Er hat seine Sachen beherrscht«, sagte Harry mit schwerer Stimme. »Er war wirklich gut, sonst wär er nie in die Mitte dieses Irrgartens gekommen. Aber wenn Voldemort dich wirklich töten will, dann hast du keine Chance.«
    Sie hickste beim Klang von Voldemorts Namen, starrte Harry jedoch an, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Du hast überlebt, als du noch ein Baby warst«, sagte sie leise.
    »Ja, schon«, sagte Harry matt und ging zur Tür. »Ich hab keine Ahnung, warum, und sonst auch niemand, also ist es nichts, worauf ich stolz sein kann.«
    »Nein, geh nicht!«, sagte Cho, und es klang, als ob sie erneut weinte. »Tut mir wirklich leid, dass ich mich so aufrege … ich wollte eigentlich nicht …«
    Sie hickste wieder. Trotz ihrer roten, verquollenen Augen war sie sehr hübsch. Harry war furchtbar elend zumute. Einfach nur ein schlichtes »Fröhliche Weihnachten« hätte ihn schon gefreut.
    »Ich weiß, es muss schrecklich für dich sein«, sagte sie und wischte sich wieder mit dem Ärmel die Augen, »dass ich von Cedric rede, wo du ihn doch sterben gesehen hast … ich nehm an, du willst das alles einfach vergessen?«
    Harry sagte nichts dazu. Es war vollkommen richtig, aber es zu sagen wäre ihm herzlos erschienen.
    »Du bist w-wirklich ein guter Lehrer, weißt du«, sagte Cho und lächelte unter Tränen. »Diesen Schockzauber hab ich bis jetzt noch nie auf die Reihe gekriegt.«
    »Danke«, sagte Harry verlegen.
    Sie sahen sich einen langen Moment an. Harry spürte das brennende Verlangen hinauszurennen, und zugleich war es ihm völlig unmöglich, seine Füße zu bewegen.
    »Misteln«, sagte Cho leise und deutete an die Decke über seinem Kopf.
    »Ja«, sagte Harry. Sein Mund war sehr trocken. »Sind aber wahrscheinlich voller Nargel.«
    »Was sind Nargel?«
    »Keine Ahnung«, sagte Harry. Sie war näher gekommen. Offenbar stand sein Gehirn unter einem Schockzauber. »Da musst du Loony fragen. Luna, meine ich.«
    Cho machte ein merkwürdiges Geräusch, halb Schluchzen, halb Lachen. Sie war ihm jetzt sogar noch näher. Er hätte die Sommersprossen auf ihrer Nase zählen können.
    »Ich mag dich wirklich, Harry.«
    Er konnte nicht mehr denken. Ein Kribbeln machte sich in ihm breit und lähmte seine Arme, seine Beine und seinen Kopf.
    Sie war viel zu nahe. Er konnte jede einzelne Träne sehen, die an ihren Wimpern hing …
    Eine halbe Stunde später kam er in den Gemeinschaftsraum zurück, wo Hermine und Ron die besten Plätze am Feuer belegt hatten. Fast alle anderen waren schlafen gegangen. Hermine saß über einem sehr langen Brief und hatte bereits eine halbe Rolle Pergament vollgeschrieben, die vom Tischrand herunterbaumelte. Ron lag auf dem Kaminvorleger und versuchte seine Hausaufgaben für Verwandlung zu Ende zu bringen.
    »Was hat dich aufgehalten?«, fragte er, als sich Harry in den Sessel neben Hermine sinken ließ.
    Harry gab keine Antwort. Er stand unter Schock. Ein Teil von ihm wollte Ron und Hermine erzählen, was gerade passiert war, doch der andere Teil wollte das Geheimnis mit ins Grab nehmen.
    »Alles in Ordnung mit dir, Harry?«, fragte Hermine und spähte über das Ende ihrer Feder zu ihm hinüber.
    Harry zuckte halbherzig mit den Achseln. Tatsächlich wusste er nicht, ob alles in Ordnung mit ihm war oder nicht.
    »Was ist los?«, sagte Ron und stützte sich auf den Ellbogen, um Harry besser sehen zu können. »Was ist passiert?«
    Harry wusste nicht recht, wie er mit dem Erklären anfangen sollte, und war sich immer noch nicht sicher, ob er

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