Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
Zauberstab aus der Tasche ihres Morgenrocks und schwang ihn; drei Stühle erschienen aus dem Nichts, hölzern und mit steilen Lehnen, ganz anders als die bequemen Chintz-Lehnstühle, die Dumbledore bei Harrys Anhörung heraufbeschworen hatte. Harry setzte sich und beobachtete Dumbledore über die Schulter. Dumbledore strich nun sachte mit einem Finger über Fawkes’ golden gefiederten Kopf. Der Phönix erwachte sofort. Er reckte seinen wunderschönen Kopf in die Höhe und betrachtete Dumbledore mit strahlenden dunklen Augen.
    »Es muss«, sagte Dumbledore sehr leise zu dem Vogel, »eine Warnung verbreitet werden.«
    Eine Stichflamme loderte auf und der Phönix war verschwunden.
    Dumbledore ergriff nun rasch eines der zerbrechlichen silbernen Instrumente, deren Zweck Harry nie erfahren hatte, trug es hinüber zu seinem Schreibtisch, setzte sich wieder ihnen gegenüber und klopfte sanft mit der Zauberstabspitze gegen das Instrument.
    Schlagartig erwachte es mit einem Klingeln zum Leben und gab ein rhythmisches Klirren von sich. Kleine blassgrüne Rauchwölkchen traten aus der winzigen silbernen Röhre an seiner Spitze aus. Dumbledore legte die Stirn in Falten und beobachtete den Rauch eingehend. Nach einigen Sekunden wurde aus den Wölkchen ein stetiger Rauchstrom, der dichter wurde und sich in der Luft wand … aus seiner Spitze wuchs der Kopf einer Schlange, die ihr Maul weit öffnete. Harry fragte sich, ob das Instrument seine Geschichte bestätigen würde: Er blickte gespannt auf Dumbledore und wartete auf ein Zeichen, dass er Recht hatte, aber Dumbledore sah nicht auf.
    »Natürlich, natürlich«, murmelte Dumbledore wie zu sich selbst, während er weiterhin den Rauchstrom ohne die geringste Spur von Überraschung betrachtete. »Aber im Wesen gespalten?«
    Harry wurde aus dieser Frage absolut nicht schlau. Das Reptil aus Rauch jedoch teilte sich jäh in zwei Schlangen, die sich beide in der dunklen Luft wanden und vor und zurück bewegten. Mit einem Ausdruck grimmiger Zufriedenheit klopfte Dumbledore ein weiteres Mal sacht gegen das Instrument: Das Klirren ließ nach und erstarb und die Rauchschlangen verblassten, wurden zu formlosem Nebel und verschwanden.
    Dumbledore stellte das Instrument wieder auf den kleinen Tisch mit den Storchbeinen. Harry sah, wie viele der alten Schulleiter in den Porträts ihm mit den Augen folgten und dann, als sie bemerkten, dass Harry sie beobachtete, hastig wieder zu schlafen vorgaben. Harry wollte fragen, wozu das merkwürdige silberne Instrument diente, doch bevor er dazu kam, ertönte zu ihrer Rechten ein Ruf, der oben von der Wand kam; der Zauberer namens Everard war wieder in seinem Porträtrahmen erschienen, nun ein wenig außer Atem.
    »Dumbledore!«
    »Was gibt es Neues?«, sagte Dumbledore sofort.
    »Ich habe gerufen, bis jemand angerannt kam«, antwortete der Zauberer und wischte sich mit dem Vorhang hinter ihm die Stirn, »sagte, ich hätte gehört, dass unten etwas herumschlich – sie waren sich nicht sicher, ob sie mir glauben sollten, aber sie gingen nachsehen. Wie Sie wissen, gibt es dort unten keine Porträts, von denen aus man etwas sehen könnte. Jedenfalls haben sie ihn ein paar Minuten später hochgetragen. Er sieht nicht gut aus, er ist voller Blut. Ich bin weitergerannt zu Elfrida Craggs Porträt, damit ich alles im Blick hatte, während sie hinausgingen –«
    »Gut«, sagte Dumbledore. Ron wollte aufspringen. »Dann vermute ich, Dilys hat ihn ankommen sehen –«
    Und Augenblicke später war auch die Hexe mit den silbrigen Ringellöckchen wieder in ihrem Bild erschienen. Sie ließ sich hustend in ihren Sessel sinken und sagte: »Ja, sie haben ihn ins St. Mungo eingeliefert, Dumbledore … sie haben ihn an meinem Porträt vorbeigetragen … er sieht schlimm aus …«
    »Danke«, sagte Dumbledore. Er wandte sich zu Professor McGonagall um.
    »Minerva, Sie müssen bitte gehen und die anderen Weasley-Kinder wecken.«
    »Natürlich …«
    Professor McGonagall stand auf und ging rasch zur Tür. Harry warf einen Seitenblick auf Ron, dem der Schrecken im Gesicht stand.
    »Und, Dumbledore – was ist mit Molly?«, fragte Professor McGonagall und hielt an der Tür inne.
    »Das wird Fawkes übernehmen, nachdem er Ausschau gehalten hat, ob sich jemand nähert«, sagte Dumbledore. »Aber vielleicht weiß sie es bereits … sie hat ja diese wunderbare Uhr …«
    Harry wusste, dass Dumbledore die Uhr meinte, die nicht die Zeit anzeigte, sondern den Aufenthaltsort und das

Weitere Kostenlose Bücher