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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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jemanden angreifen wollte.
    Sein Gefühl, unrein zu sein, wurde stärker. Halb wünschte er sich, er hätte Dumbledore nicht gehorcht … wenn sein künftiges Leben am Grimmauldplatz von nun an so aussah, dann würde es ihm im Ligusterweg vielleicht doch besser gehen.
    Am nächsten Morgen hängten alle anderen Weihnachtsschmuck auf. Harry konnte sich nicht erinnern, Sirius jemals in so guter Stimmung erlebt zu haben; tatsächlich sang er Weihnachtslieder, offenbar vor Glück, dass er das Fest nicht allein verbringen musste. Harry konnte seine Stimme durch den Fußboden des kalten Salons dringen hören, wo er alleine hockte und zusah, wie der Himmel draußen vor dem Fenster weißer wurde und mit Schnee drohte; er empfand ein grimmiges Vergnügen, dass er den anderen die Gelegenheit gab, weiter über ihn zu reden, was sie sicher taten. Als er um die Mittagszeit hörte, wie Mrs Weasley an der Treppe unten leise nach ihm rief, ignorierte er sie und zog sich weiter nach oben zurück.
    Abends gegen sechs läutete die Türglocke und Mrs Black fing wieder an zu schreien. Harry vermutete, dass Mundungus oder ein anderes Mitglied des Ordens vorbeischauen kam, lehnte sich bequemer an die Wand in Seidenschnabels Raum, wo er sich versteckte, und versuchte zu vergessen, wie hungrig er war, während er den Hippogreif mit toten Ratten fütterte. Es versetzte ihm einen kleinen Schreck, als einige Minuten später jemand kräftig an die Tür pochte.
    »Ich weiß, dass du da drin bist«, ertönte Hermines Stimme. »Kommst du bitte mal raus? Ich möchte mit dir reden.«
    »Was machst du denn hier?«, fragte Harry und riss die Tür auf. Seidenschnabel scharrte auf dem strohbedeckten Boden nach Rattenresten, die er vielleicht fallen gelassen hatte. »Ich dachte, du wärst Ski fahren mit deinem Vater und deiner Mutter?«
    »Also, ehrlich gesagt ist Skifahren eigentlich nicht mein Ding«, sagte Hermine. »Deshalb bin ich über Weihnachten hierhergekommen.« Sie hatte Schnee in den Haaren und ihr Gesicht war rosa vor Kälte. »Aber sag es nicht Ron. Weil der andauernd gelacht hat, hab ich ihm erzählt, Skifahren sei ganz toll. Mum und Dad sind ein wenig enttäuscht, aber ich hab ihnen erklärt, wer die Prüfungen ernst nimmt, bleibt zum Lernen in Hogwarts. So was verstehen sie dann schon, sie wollen ja, dass ich gut abschneide. Wie auch immer«, sagte sie munter, »lass uns in dein Zimmer gehen, Rons Mum hat dort Feuer gemacht und ein paar Sandwiches hochgeschickt.«
    Harry folgte ihr zurück in den zweiten Stock. Als er das Zimmer betrat, stellte er ziemlich überrascht fest, dass Ron und Ginny auf Rons Bett saßen und schon auf sie warteten.
    »Ich bin mit dem Fahrenden Ritter gekommen«, sagte Hermine beschwingt und zog ihre Jacke aus, bevor Harry den Mund aufmachen konnte. »Dumbledore hat mir gleich gestern Morgen gesagt, was passiert ist, aber ich musste warten, bis offiziell Ferien waren, dann erst konnte ich aufbrechen. Umbridge geht schon die Wände hoch, weil ihr alle direkt vor ihrer Nase verschwunden seid, obwohl Dumbledore ihr erklärt hat, dass Mr Weasley im St. Mungo ist und er euch die Erlaubnis gegeben hat, ihn zu besuchen. Also …«
    Sie setzte sich neben Ginny, und die beiden Mädchen und Ron blickten zu Harry auf.
    »Wie geht’s dir?«, fragte Hermine.
    »Gut«, sagte Harry steif.
    »Ach, lüg doch nicht, Harry«, sagte sie ungeduldig. »Ron und Ginny sagen, du hättest dich vor allen anderen versteckt, seit du aus dem Krankenhaus zurück bist.«
    »Ach ja, sagen sie?«, erwiderte Harry und funkelte die beiden an. Ron starrte auf seine Füße, aber Ginny ließ sich offenbar nicht beeindrucken.
    »Ja, stimmt doch!«, sagte sie. »Und keinen von uns willst du ansehen!«
    »Ihr seid es doch, die mich nicht ansehen wollen!«, sagte Harry zornig.
    »Vielleicht guckt ihr alle abwechselnd und verpasst euch dabei jedes Mal«, warf Hermine ein und ihre Mundwinkel zuckten.
    »Sehr witzig«, fauchte Harry und wandte sich ab.
    »Ach, nun hör auf, dich dauernd missverstanden zu fühlen«, sagte Hermine scharf. »Die anderen haben mir erzählt, was ihr gestern Nachmittag mit den Langziehohren gehört habt –«
    »Ja?«, knurrte Harry, der die Hände tief in den Taschen vergraben hatte und das dichte Schneetreiben vor dem Fenster beobachtete. »Haben alle über mich geredet, ja? Also, ich gewöhn mich allmählich dran.«
    »Wir wollten mit dir reden, Harry«, sagte Ginny, »aber da du dich nun mal versteckt hast, seit wir wieder

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