Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
Ohr.
    »Okay, los geht’s«, flüsterte Fred.
    Die fleischfarbenen Schnüre ringelten sich wie lange dünne Würmer und schlängelten sich unter der Tür durch. Zuerst konnte Harry überhaupt nichts hören, dann zuckte er zusammen, als er Tonks so klar flüstern hörte, als würde sie direkt neben ihm stehen.
    »… die haben den ganzen Bereich abgesucht, aber die Schlange nirgends gefunden. Sieht ganz so aus, als wäre sie nach dem Angriff auf dich verschwunden, Arthur … aber Du-weißt-schon-wer hat doch nicht im Ernst erwartet, dass eine Schlange dort eindringen kann?«
    »Ich schätze, er hat sie als Späherin geschickt«, knurrte Moody, »weil er bisher noch kein Glück gehabt hat. Nein, ich denk mal, er will sich ein klareres Bild von dem verschaffen, was ihn erwartet, und wenn Arthur nicht da gewesen wäre, hätte das Viech viel mehr Zeit gehabt rumzuschnüffeln. Potter sagt also, er hat gesehen, wie alles passiert ist?«
    »Ja«, sagte Mrs Weasley. Es klang, als wäre ihr recht unbehaglich zumute. »Wisst ihr, Dumbledore scheint fast darauf gewartet zu haben, dass Harry etwas Derartiges sieht.«
    »Ja, sicher«, sagte Moody, »’s ist was Merkwürdiges an diesem Potter-Jungen, das wissen wir alle.«
    »Als ich heute Morgen mit Dumbledore gesprochen habe, schien er sich wegen Harry Sorgen zu machen«, flüsterte Mrs Weasley.
    »’türlich ist er besorgt«, knurrte Moody. »Der Junge sieht Dinge aus dem Innern der Schlange von Du-weißt-schon-wem. Natürlich weiß Potter nicht genau, was das bedeutet, aber wenn Du-weißt-schon-wer Besitz von ihm ergriffen hat –«
    Harry riss sich das Langziehohr heraus. Sein Herz hämmerte rasend schnell und Hitze schoss ihm ins Gesicht. Er schaute zu den anderen. Die Schnüre baumelten ihnen immer noch aus den Ohren und sie starrten ihn alle an. Mit einem Mal stand Angst in ihren Gesichtern.

 
Weihnachten auf der geschlossenen Station
    War dies der Grund, weshalb Dumbledore Harry nicht mehr in die Augen sehen wollte? Glaubte er, Voldemort würde aus ihnen herausstarren, fürchtete er vielleicht, dass sich ihr leuchtendes Grün plötzlich in ein Scharlachrot verwandeln würde und die Pupillen zu katzenartigen Schlitzen würden? Harry dachte daran, wie das schlangenartige Gesicht Voldemorts einst aus Professor Quirrells Hinterkopf hervorgedrungen war, strich mit der Hand über seinen eigenen und überlegte, wie es sich anfühlen würde, wenn Voldemort aus seinem Schädel herausbräche.
    Er kam sich schmutzig vor, verseucht, als trüge er einen tödlichen Keim in sich, als stünde es ihm nicht zu, in der U-Bahn auf dem Rückweg vom Hospital zusammen mit unschuldigen, reinen Menschen zu sitzen, deren Geist und Körper frei waren vom Makel Voldemorts … er hatte die Schlange nicht nur gesehen, er war die Schlange gewesen, er wusste es jetzt …
    Dann kam ihm ein wahrhaft schrecklicher Gedanke, eine Erinnerung drang in sein Bewusstsein, und seine Eingeweide wanden und ringelten sich wie Schlangen.
    Was sucht er denn, abgesehen von Gefolgsleuten?
    Dinge, die er nur absolut heimlich bekommen kann … zum Beispiel eine Waffe. Etwas, das er das letzte Mal nicht hatte.
    Ich bin die Waffe, dachte Harry, und während er im Zug durch den dunklen Tunnel schwankte, war ihm, als würde Gift durch seine Adern pulsieren, das ihn frieren und in Schweiß ausbrechen ließ. Ich bin der, den Voldemort benutzen will, deshalb lassen sie mich bewachen, wohin ich auch gehe, nicht zu meinem Schutz, sondern zum Schutz anderer, doch es hat keinen Zweck, auf Hogwarts kann nicht ständig jemand um mich sein … Ich habe Mr Weasley letzte Nacht tatsächlich angegriffen, ich war es. Voldemort hat mich dazu gezwungen und vielleicht steckt er in mir und lauscht in diesem Moment meinen Gedanken –
    »Alles in Ordnung mit dir, Harry, Schatz?«, flüsterte Mrs Weasley und beugte sich über Ginny zu ihm hinüber, während der Zug weiter durch den dunklen Tunnel ratterte. »Du siehst gar nicht gut aus. Ist dir schlecht?«
    Alle beobachteten ihn. Er schüttelte heftig den Kopf und starrte hoch auf eine Anzeige für irgendeine Hausratversicherung.
    »Harry, mein Lieber, bist du sicher, dass es dir gut geht?«, sagte Mrs Weasley besorgt, als sie um den verwahrlosten Grasfleck in der Mitte des Grimmauldplatzes gingen. »Du siehst ja fürchterlich blass aus … bist du sicher, dass du heute Morgen geschlafen hast? Du gehst jetzt schnurstracks nach oben ins Bett, dann kannst du vor dem Abendessen noch ein paar

Weitere Kostenlose Bücher