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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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sie treppauf stiegen, riefen ihnen die verschiedenen Heiler Diagnosen merkwürdiger Leiden zu und schlugen gruslige Heilverfahren vor. Ron war schwer beleidigt, als ein mittelalterlicher Zauberer verkündete, er leide offensichtlich unter einem schweren Fall von Griselkrätze.
    »Und was soll das sein?«, fragte er zornig, als der Heiler ihm durch sechs weitere Porträts folgte und deren Insassen aus dem Weg schubste.
    »Es handelt sich um ein ganz fürchterliches Hautleiden, junger Herr, das noch grausigere Pockennarben hinterlassen wird, als Ihr ohnehin schon Euer Eigen nennt.«
    »Pass auf, wen du hier grausig nennst!«, sagte Ron und seine Ohren liefen rot an.
    »– Heilung könnt Ihr nur erwarten, wenn Ihr die Leber einer Kröte nehmt, sie fest um den Hals bindet und Euch bei Vollmond nackt in ein Fass voll Aalaugen stellt –«
    »Ich hab keine Griselkrätze!«
    »Aber die unansehnlichen Male auf Eurem Antlitz, junger Herr –«
    »Das sind Sommersprossen!«, sagte Ron fuchsig. »Und jetzt marsch zurück in dein Bild und lass mich in Ruhe!«
    Er drehte sich zu den anderen um, die allesamt betont gleichmütige Gesichter machten.
    »In welchem Stock sind wir?«
    »Ich glaub, im fünften«, sagte Hermine.
    »Nein, im vierten«, sagte Harry, »noch eine –«
    Doch als er auf den Treppenabsatz trat, blieb er plötzlich stehen und starrte auf das kleine Fenster in der Schwingtür am Anfang des Korridors, der mit FLUCHSCHÄDEN beschildert war. Ein Mann hatte die Nase gegen die Scheibe gedrückt und spähte zu ihnen heraus. Er hatte gewelltes blondes Haar, hellblaue Augen und ein breites, leeres Lächeln, das strahlend weiße Zähne zeigte.
    »Meine Fresse!«, sagte Ron und starrte ebenfalls den Mann an.
    »Ach du meine Güte«, stieß Hermine plötzlich atemlos hervor. »Professor Lockhart!«
    Ihr ehemaliger Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste drückte die Tür auf und kam in einem langen lila Morgenrock auf sie zu.
    »Aber hallöchen!«, sagte er. »Ich vermute mal, ihr wollt ein Autogramm von mir, richtig?«
    »Hat sich nicht groß verändert, oder?«, murmelte Harry der grinsenden Ginny zu.
    »Ähm – wie geht es Ihnen, Professor?«, sagte Ron mit einem Anklang von schlechtem Gewissen. Es war in erster Linie Rons defekter Zauberstab gewesen, der Professor Lockharts Gedächtnis so schwer beschädigt hatte, dass man ihn ins St. Mungo hatte einliefern müssen. Doch Harrys Mitleid hielt sich in Grenzen, weil Lockhart damals versucht hatte, sein und Rons Gedächtnis für immer zu löschen.
    »Es geht mir ganz hervorragend, danke sehr!«, sagte Lockhart überschwänglich und zog einen recht ramponierten Pfauenfederkiel aus der Tasche. »Nun, wie viele Autogramme wollt ihr haben? Ich kann jetzt auch in Schreibschrift, wisst ihr!«
    »Ähm – wir wollen im Moment keine, danke«, sagte Ron und sah Harry mit hochgezogenen Brauen an.
    »Professor«, fragte Harry, »dürfen Sie denn auf den Korridoren herumspazieren? Sollten Sie nicht auf einer Krankenstation sein?«
    Das Lächeln auf Lockharts Gesicht erstarb langsam. Er starrte Harry einige Augenblicke lang unverwandt an, dann sagte er: »Kennen wir uns nicht?«
    »Ähm … ja, allerdings«, sagte Harry. »Sie haben uns in Hogwarts unterrichtet, wissen Sie noch?«
    »Unterrichtet?«, wiederholte Lockhart und schien ein wenig aus der Spur zu geraten. »Ich? Tatsächlich?«
    Und dann, so plötzlich, dass es beunruhigend war, trat wieder ein Lächeln auf sein Gesicht.
    »Hab euch alles beigebracht, was ihr wisst, nehm ich mal an, was? Nun, wie steht’s jetzt mit diesen Autogrammen? Sagen wir ein rundes Dutzend, dann könnt ihr sie all euren kleinen Freunden schenken und keiner geht leer aus!«
    Doch in diesem Moment steckte jemand den Kopf durch eine Tür am Ende des Korridors und eine Stimme rief: »Gilderoy, du ungezogener Junge, wo treibst du dich wieder herum?«
    Eine mütterlich wirkende Heilerin mit einem Lamettakranz in den Haaren kam den Korridor entlanggewuselt und lächelte Harry und den anderen warmherzig zu.
    »Oh, Gilderoy, du hast Besuch! Wie wunderbar, und auch noch am Weihnachtstag! Wisst ihr, er bekommt nie Besuch, das arme Lämmchen, und ich versteh einfach nicht, warum, er ist doch so ein Süßer, nicht?«
    »Wir sind gerade bei den Autogrammen!«, erklärte Gilderoy der Heilerin und setzte wieder sein strahlendes Lächeln auf. »Sie wollen eine ganze Ladung und lassen sich partout nicht abwimmeln! Ich hoffe nur, wir haben genügend

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