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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Pflanze mit langen, schwankenden Tentakeln auf sein Nachtschränkchen und heftete den Kalender mit ihrem Zauberstab an die Wand. »Und – oh, Mrs Longbottom, Sie gehen schon?«
    Harrys Kopf fuhr herum. Die Vorhänge um die beiden Betten am Ende der Station waren beiseitegezogen worden und zwei Besucher kamen den Gang zwischen den Betten entlang: eine Furcht erregend aussehende alte Hexe in einem langen grünen Kleid, einem mottenzerfressenen alten Fuchspelz und mit einem Spitzhut, der eindeutig mit einem ausgestopften Geier geschmückt war, und hinter ihr schlurfte jemand drein, der tief betrübt wirkte – Neville.
    Harry fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen, wer diese Leute in den hinteren Betten sein mussten. Er blickte sich hektisch nach etwas um, mit dem er die anderen ablenken konnte, damit Neville die Station unbemerkt und unbehelligt verlassen konnte, aber auch Ron hatte beim Klang des Namens »Longbottom« aufgeblickt, und bevor ihn Harry daran hindern konnte, rief er: »Neville!«
    Neville zuckte zusammen und duckte sich, als ob eine Kugel ihn eben knapp verfehlt hätte.
    »Wir sind’s, Neville!«, sagte Ron breit lächelnd und stand auf. »Hast du gesehen –? Lockhart ist hier! Und wen hast du besucht?«
    »Freunde von dir, Neville, mein Lieber?«, sagte Nevilles Großmutter würdevoll und wandte sich ihnen allen zu.
    Neville machte den Eindruck, als wäre er lieber sonst wo, nur nicht hier. Er mied alle Blicke, während ihm ein mattes Purpurrot über sein rundliches Gesicht kroch.
    »Ah ja«, sagte seine Großmutter, fasste Harry ins Auge und streckte ihm zur Begrüßung eine schrumpelige, klauenartige Hand entgegen. »Ja, ja, ich weiß natürlich, wer du bist. Neville spricht in den höchsten Tönen von dir.«
    »Ähm – danke«, sagte Harry und schüttelte ihr die Hand. Neville sah ihn nicht an, sondern starrte auf seine Füße, wobei seine Gesichtsfarbe stetig dunkler wurde.
    »Und ihr beide seid offensichtlich Weasleys«, fuhr Mrs Longbottom fort und reichte Ron und dann Ginny majestätisch die Hand. »Ja, ich kenne eure Eltern – nicht gut natürlich – sind anständige Leute, anständige Leute … und du musst Hermine Granger sein?«
    Hermine schien recht verdutzt, dass Mrs Longbottom ihren Namen kannte, schüttelte aber gleichwohl ihre Hand.
    »Ja, Neville hat mir alles über euch erzählt. Habt ihm so manches Mal aus der Patsche geholfen, nicht wahr? Er ist ein guter Junge«, sagte sie und warf Neville über ihre ziemlich knochige Nase einen streng taxierenden Blick zu, »aber er hat nicht das Talent seines Vaters, muss ich leider sagen.« Und sie wies mit dem Kopf in Richtung der beiden Betten am Ende der Station, worauf der ausgestopfte Geier auf ihrem Hut bedrohlich zitterte.
    »Was?«, sagte Ron verblüfft. (Harry wollte ihm auf den Fuß treten, was jedoch viel schwieriger unbemerkt zu bewerkstelligen ist, wenn man keinen Umhang, sondern eine Jeans trägt.) »Ist das dein Dad dort hinten, Neville?«
    »Was soll das heißen?«, fragte Mrs Longbottom scharf. »Hast du deinen Freunden nicht von deinen Eltern erzählt, Neville?«
    Neville holte tief Luft, blickte zur Decke und schüttelte den Kopf. Harry konnte sich nicht erinnern, dass ihm je ein Mensch stärker leidgetan hätte, aber er hatte keine Ahnung, wie er Neville aus dieser Lage helfen konnte.
    »Nun, es ist nichts, wofür man sich schämen müsste!«, sagte Mrs Longbottom zornig. »Du solltest stolz sein, Neville, stolz! Sie haben ihre Gesundheit und ihren Verstand nicht geopfert, damit ihr einziger Sohn sich für sie schämt, verstehst du!«
    »Ich schäme mich nicht«, sagte Neville sehr kleinlaut und vermied es immer noch beharrlich, Harry und die anderen anzusehen. Ron stand inzwischen auf den Zehenspitzen und spähte hinüber zu den Patienten in den beiden Betten.
    »Nun, du hast eine merkwürdige Art, das zu zeigen!«, sagte Mrs Longbottom. »Mein Sohn und seine Frau«, fuhr sie fort und wandte sich gebieterisch an Harry, Ron, Hermine und Ginny, »wurden von Du-weißt-schon-wem und seinen Anhängern bis zum Wahnsinn gefoltert.«
    Hermine und Ginny schlugen die Hände vor den Mund. Ron hörte auf, sich den Hals zu verrenken, um einen Blick auf Nevilles Eltern zu ergattern, und schien zu Tode erschrocken.
    »Sie waren Auroren, müsst ihr wissen, und sehr geachtet in der magischen Gemeinschaft«, fuhr Mrs Longbottom fort. »Hoch begabt, alle beide. Ich – ja, Alice, Schatz, was gibt es?«
    Nevilles Mutter kam im

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