Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
eines Schulleiters ist, die weniger angenehmen Pflichten anderen zu übertragen«, erwiderte Snape aalglatt. »Ich versichere dir, dass ich nicht um die Aufgabe gebeten habe.« Er stand auf. »Ich erwarte Sie am Montagabend um sechs Uhr, Potter. In meinem Büro. Falls jemand fragen sollte, Sie nehmen Nachhilfestunden in Zaubertränke. Niemand, der Sie in meinem Unterricht erlebt hat, könnte bestreiten, dass Sie welche benötigen.«
    Sein schwarzer Reisemantel bauschte sich hinter ihm, als er sich zum Gehen wandte.
    »Einen Moment noch«, sagte Sirius und setzte sich aufrecht hin.
    Snape drehte sich höhnisch grinsend um.
    »Ich bin ziemlich in Eile, Black. Im Gegensatz zu dir habe ich nur wenig Freizeit.«
    »Ich komme also gleich zur Sache«, sagte Sirius und stand auf. Er war um einiges größer als Snape, der, wie Harry bemerkte, die Faust in der Tasche seines Mantels ballte und damit sicher den Griff seines Zauberstabs umschloss. »Wenn mir zu Ohren kommt, dass du diese Okklumentikstunden ausnutzt, um Harry das Leben schwer zu machen, dann wirst du es mit mir zu tun bekommen.«
    »Wie rührend«, höhnte Snape. »Aber sicher ist dir aufgefallen, dass Potter seinem Vater sehr ähnlich ist?«
    »Ja, allerdings«, sagte Sirius stolz.
    »Dann weißt du ja, dass er so arrogant ist, dass jegliche Kritik einfach an ihm abprallt«, entgegnete Snape verschlagen.
    Sirius stieß seinen Stuhl grob beiseite, schritt um den Tisch auf Snape zu und zog dabei den Zauberstab. Snape zückte den seinen. Sie taxierten einander, Sirius fuchsteufelswild, Snape berechnend, während seine Augen von Sirius’ Zauberstabspitze zu dessen Gesicht huschten.
    »Sirius!«, sagte Harry laut, aber Sirius schien ihn nicht zu hören.
    »Ich hab dich gewarnt, Schniefelus«, sagte Sirius, das Gesicht kaum zwei Handbreit von dem Snapes entfernt, »mir ist es egal, ob Dumbledore glaubt, du hättest dich geändert, ich weiß es besser –«
    »Oh, warum sagst du es ihm dann nicht?«, flüsterte Snape. »Oder hast du Angst, er könnte den Rat eines Mannes nicht sonderlich ernst nehmen, der sich seit einem halben Jahr im Haus seiner Mutter verkriecht?«
    »Sag mal, wie geht’s eigentlich Lucius Malfoy? Ich nehm an, er ist entzückt, dass sein Schoßhund in Hogwarts arbeitet, ja?«
    »Wo wir gerade bei Hunden sind«, sagte Snape leise, »wusstest du, dass Lucius Malfoy dich während deiner letzten kleinen Spritztour außer Haus erkannt hat? Blendende Idee, Black, dich auf einem sicheren Bahnsteig sehen zu lassen … hat dir eine vortreffliche Ausrede verschafft, weshalb du dein Schlupfloch künftig nicht verlassen kannst, stimmt’s?«
    Sirius hob seinen Zauberstab.
    » NEIN !«, rief Harry, schwang sich über den Tisch und versuchte zwischen die beiden zu gehen. »Sirius, nicht!«
    »Nennst du mich etwa einen Feigling?«, brüllte Sirius und wollte Harry beiseiteschieben, doch Harry rührte sich nicht vom Fleck.
    »Ja, ich denke schon«, sagte Snape.
    »Harry – halt – dich – raus!«, knurrte Sirius und schob ihn mit seiner freien Hand aus dem Weg.
    Die Küchentür ging auf und die ganze Familie Weasley mitsamt Hermine kam herein. Alle sahen sie glücklich aus, und Mr Weasley, mit einem gestreiften Schlafanzug unter einem Regenmantel, ging stolz in ihrer Mitte.
    »Wieder gesund!«, rief er strahlend in die Küche hinein. »Vollkommen genesen!«
    Er und die anderen Weasleys erstarrten auf der Schwelle und betrachteten das Schauspiel vor ihnen, das ebenfalls mitten in der Handlung eingefroren schien. Sirius und Snape, die sich mit den Zauberstäben bedrohten, blickten zur Tür, und Harry stand reglos zwischen ihnen und streckte jedem eine Hand entgegen, um sie auseinanderzuzwingen.
    »Beim Barte des Merlin«, sagte Mr Weasley und das Lächeln schwand aus seinem Gesicht, »was geht hier vor?«
    Sirius und Snape ließen ihre Zauberstäbe sinken. Harry blickte vom einen zum anderen. In den Gesichtern beider war abgrundtiefe Verachtung zu lesen, doch der unerwartete Eintritt so vieler Zeugen hatte sie offenbar zur Besinnung gebracht. Snape steckte seinen Zauberstab ein und rauschte ohne ein Wort durch die Küche und an den Weasleys vorbei. An der Tür wandte er sich um.
    »Montagabend um sechs, Potter.«
    Und schon war er verschwunden. Sirius, den Zauberstab an der Seite, starrte ihm mit funkelndem Blick nach.
    »Was ging hier vor?«, fragte Mr Weasley erneut.
    »Nichts, Arthur«, sagte Sirius, schwer atmend, als wäre er gerade eine weite Strecke

Weitere Kostenlose Bücher