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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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wusste, dass sie nach dem Klitterer suchte, doch die Schüler waren ihr um einige Schritte voraus. Sie hatten die Seiten mit Harrys Interview verzaubert, so dass sie nun Auszügen aus Schulbüchern ähnelten, wenn jemand anderer sie las, oder sie wurden auf magische Weise gelöscht, bis man sie später erneut ansehen wollte. Bald schien es, als hätte buchstäblich jeder Mensch in der Schule das Interview gelesen.
    Den Lehrern war es natürlich durch den Ausbildungserlass Nummer sechsundzwanzig verboten, das Interview zu erwähnen, dennoch fanden sie Möglichkeiten, ihrer Meinung dazu Ausdruck zu verleihen. Professor Sprout erkannte Gryffindor zwanzig Punkte zu, als Harry ihr eine Gießkanne reichte; ein strahlender Professor Flitwick drückte ihm am Ende von Zauberkunst eine Schachtel quiekender Zuckermäuse in die Hand, machte »Schhh!«, und eilte davon; und Professor Trelawney brach in Wahrsagen in hysterisches Schluchzen aus und verkündete der perplexen Klasse und der sehr missbilligend dreinblickenden Umbridge, dass Harry nun doch keines vorzeitigen Todes sterben würde, sondern bis ins hohe Alter leben, Zaubereiminister werden und zwölf Kinder haben würde.
    Was Harry jedoch am meisten freute, war, dass Cho ihn einholte, als er am nächsten Tag eilig auf dem Weg zu Verwandlung war. Ehe er sich’s versah, war ihre Hand in seiner und sie hauchte ihm ins Ohr: »Tut mir wirklich, wirklich leid. Dieses Interview war so mutig … ich hab geheult.«
    Dass sie deswegen noch mehr Tränen vergossen hatte, fand er traurig, doch war er sehr froh, dass sie wieder miteinander redeten, und noch mehr freute er sich, als sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab und davonhastete. Unglaublicherweise geschah, kaum dass er vor Verwandlung angekommen war, etwas nicht minder Gutes: Seamus löste sich aus der Schlange und wandte sich ihm zu.
    »Ich wollte nur sagen«, murmelte er und schielte auf Harrys linkes Knie, »dass ich dir glaube. Und ich hab meiner Mum auch eine Ausgabe von diesem Magazin geschickt.«
    Wenn es bei alldem noch etwas gebraucht hatte, um Harrys Glück perfekt zu machen, dann war es die Art und Weise, wie Malfoy, Crabbe und Goyle reagierten. Später am Nachmittag sah er sie mit zusammengesteckten Köpfen in der Bibliothek sitzen. Sie waren mit einem schlaksigen Jungen zusammen, der, wie Hermine ihm zuflüsterte, Theodor Nott hieß. Während Harry in den Regalen nach einem Buch über partielles Verschwinden suchte, wandten sie sich zu ihm um: Goyle ließ drohend die Knöchel knacksen und Malfoy wisperte Crabbe etwas zweifellos Bösartiges zu. Harry wusste genau, warum sie sich so aufführten: Er hatte ihre Väter als Todesser benannt.
    »Und das Beste ist«, flüsterte Hermine schadenfroh, als sie die Bibliothek verließen, »sie können dir nicht widersprechen, weil sie nicht zugeben dürfen, dass sie den Artikel gelesen haben!«
    Um all dem die Krone aufzusetzen, erzählte ihm Luna beim Abendessen, dass noch nie eine Ausgabe des Klitterers schneller ausverkauft gewesen sei.
    »Dad lässt nachdrucken!«, verkündete sie und ihre Augen quollen vor Aufregung weiter hervor. »Er kann es nicht fassen und sagt, dass es die Leute offensichtlich sogar noch mehr interessiert als die Schrumpfhörnigen Schnarchkackler!«
    Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors war Harry an diesem Abend ein Held. Fred und George hatten es gewagt, die Titelseite des Klitterers mit einem Vergrößerungszauber zu belegen und an die Wand zu hängen, und so blickte nun Harrys riesiger Kopf hinab aufs Geschehen und verkündete gelegentlich mit dröhnender Stimme Dinge wie: » DAS MINISTERIUM MACHT MURKS « oder » FRISS MIST, UMBRIDGE «. Hermine fand das nicht sehr amüsant und meinte, sie könne sich dabei nicht konzentrieren; schließlich ging sie vor Verärgerung recht früh zu Bett.
    Harry musste zugeben, dass das Poster nach ein oder zwei Stunden nicht mehr so lustig war, besonders als der Sprechzauber allmählich nachließ, so dass es nur noch unzusammenhängende Wörter wie » MIST « oder » UMBRIDGE « rief, und dies in immer kürzeren Abständen und mit immer höherer Stimme. Tatsächlich kriegte er allmählich Kopfschmerzen davon und seine Narbe begann wieder unangenehm zu ziepen. Die vielen Leute, die um ihn herumsaßen und ihn baten, zum x-ten Mal zu schildern, wie das mit dem Interview gewesen war, stöhnten enttäuscht, als er verkündete, dass auch er es nötig hätte, früh schlafen zu gehen.
    Der Schlafsaal war leer,

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