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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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vermutet hat, dass jemand da ist – oder den Imperius-Fluch einfach aufgrund der vagen Möglichkeit ausgeübt hat, dass eine Wache da sein könnte? Als nun Sturgis die nächste Gelegenheit hatte – vermutlich bei seinem nächsten Wachdienst –, versuchte er, in die Abteilung zu kommen und die Waffe für Voldemort zu stehlen – leise, Ron –, aber er wurde erwischt und nach Askaban gebracht …«
    Sie blickte Harry an.
    »Und jetzt hat Rookwood Voldemort erklärt, wie er die Waffe kriegen kann?«
    »Ich hab nicht das ganze Gespräch gehört, aber es klang ganz danach«, sagte Harry. »Rookwood hat dort mal gearbeitet … vielleicht wird Voldemort jetzt Rookwood schicken, um die Sache zu erledigen?«
    Hermine nickte, offenbar immer noch ihren Gedanken nachhängend. Dann, ganz unvermittelt, sagte sie: »Aber du hättest das überhaupt nicht sehen dürfen, Harry.«
    »Was?«, sagte er bestürzt.
    »Du sollst eigentlich lernen, wie du deinen Geist vor solchen Dingen verschließt«, sagte Hermine und klang plötzlich streng.
    »Das weiß ich«, entgegnete Harry. »Aber –«
    »Also, ich denke, wir sollten einfach versuchen, das, was du gesehen hast, zu vergessen«, sagte Hermine entschieden. »Und du solltest dich bei Okklumentik von nun an ein bisschen mehr anstrengen.«
    Die Woche ging dahin und sie wurde nicht besser. Harry bekam zwei weitere »S« in Zaubertränke; er fühlte sich immer noch auf die Folter gespannt, weil Hagrid womöglich rausgeworfen wurde; und er konnte einfach nicht aufhören, über den Traum nachzugrübeln, in dem er Voldemort gewesen war – auch wenn er es Ron und Hermine gegenüber nicht mehr ansprach; er wollte keine weiteren Ermahnungen von Hermine hören. Er wünschte sich sehnlich, mit Sirius darüber reden zu können, doch das kam nicht in Frage, also versuchte er, die Sache irgendwie in seinen Hinterkopf abzuschieben.
    Leider war sein Hinterkopf nicht mehr der sichere Ort, der er einst gewesen war.
    »Aufstehen, Potter.«
    Ein paar Wochen nach dem Traum mit Rookwood kniete Harry wieder einmal auf dem Fußboden in Snapes Büro und mühte sich, den Kopf frei zu bekommen. Soeben war er von neuem gezwungen worden, einen Strom sehr früher Erinnerungen zu durchleben, von denen er gar nicht gewusst hatte, dass sie noch in seinem Kopf steckten, wobei die meisten von Demütigungen handelten, die er in der Grundschulzeit von Dudley und seiner Gang hatte dulden müssen.
    »Diese letzte Erinnerung«, sagte Snape. »Was war das?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Harry und stand erschöpft auf. Es fiel ihm immer schwerer, verschiedene Erinnerungen aus der Flut der von Snape heraufbeschworenen Bilder und Geräusche herauszulösen. »Sie meinen die, wo mein Cousin mich zwingen will, mich ins Klo zu stellen?«
    »Nein«, sagte Snape leise. »Ich meine die mit dem Mann, der mitten in einem düsteren Raum kniet …«
    »Das ist … nichts«, sagte Harry.
    Snapes dunkle Augen bohrten sich in die Harrys. Ihm fiel ein, dass Snape gesagt hatte, Blickkontakt sei von entscheidender Bedeutung für Legilimentik, und er blinzelte und wandte den Blick ab.
    »Wie kommt es, Potter, dass dieser Mann und dieser Raum in Ihrem Kopf stecken?«, fragte Snape.
    »Es –«, sagte Harry und mied Snapes Blick. »Es war nur ein Traum von mir.«
    »Ein Traum?«, wiederholte Snape.
    Stille trat ein, und Harry fixierte unverwandt einen großen toten Frosch, der in einem Gefäß mit violetter Flüssigkeit schwebte.
    »Sie wissen, warum wir hier sind, Potter?«, sagte Snape mit leiser, drohender Stimme. »Sie wissen, warum ich meine Abende für diese zähe Arbeit opfere?«
    »Ja«, erwiderte Harry steif.
    »Sagen Sie mir noch einmal, warum wir hier sind, Potter.«
    »Damit ich Okklumentik lerne«, sagte Harry und starrte nun finster auf einen toten Aal.
    »Korrekt, Potter. Und so schwer von Begriff Sie auch sein mögen –«, Harry blickte wieder voller Hass auf Snape, »hätte ich doch gedacht, dass Sie nach über zwei Monaten Unterricht gewisse Fortschritte gemacht haben würden. Wie viele Träume über den Dunklen Lord hatten Sie noch?«
    »Nur diesen einen«, log Harry.
    »Vielleicht«, sagte Snape und seine dunklen, kalten Augen verengten sich, »vielleicht genießen Sie es im Grunde, diese Visionen und Träume zu haben, Potter. Vielleicht geben sie Ihnen das Gefühl, jemand Besonderes – jemand Wichtiges zu sein?«
    »Nein, tun sie nicht«, sagte Harry mit versteinertem Gesicht, die Finger fest um den Griff seines Zauberstabs

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