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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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als er eintrat. Er ließ seine Stirn eine Weile auf der kühlen Scheibe des Fensters neben seinem Bett ruhen; für seine Narbe war das eine Wohltat. Dann zog er sich aus und stieg ins Bett, mit dem sehnlichen Wunsch, seine Kopfschmerzen sollten vergehen. Auch war ihm ein wenig schlecht. Er drehte sich auf die Seite, schloss die Augen und schlief fast sofort ein …
    Er stand in einem düsteren Raum mit zugezogenen Vorhängen, der nur von einem Kerzenleuchter erhellt wurde. Seine Hände waren an die Lehne eines Sessels vor ihm geklammert. Sie hatten lange Finger und waren weiß, als ob sie seit Jahren kein Sonnenlicht mehr gesehen hätten, und auf dem schwarzen Samt des Sessels erinnerten sie an große, bleiche Spinnen.
    Vor dem Stuhl, im Lichtkreis der Kerzen am Boden, kniete ein Mann in schwarzem Umhang.
    »Wie es scheint, hat man mich schlecht beraten«, sagte Harry zornentbrannt, mit hoher, kalter Stimme.
    »Herr, ich flehe um Vergebung«, krächzte der Mann am Boden. Sein Hinterkopf schimmerte im Kerzenlicht. Er schien zu zittern.
    »Dir mache ich keinen Vorwurf, Rookwood«, sagte Harry mit kalter, grausamer Stimme.
    Er löste seine Finger von der Lehne und ging um den Sessel herum, auf den Mann zu, der am Boden kauerte, bis er direkt über ihm in der Düsternis stand und aus ungewöhnlich großer Höhe auf ihn hinabsah.
    »Du bist dir dessen sicher, was du mir berichtet hast, Rookwood?«, fragte Harry.
    »Ja, Euer Lordschaft, ja … ich habe schließlich in der Abteilung … gear… gearbeitet …«
    »Avery hat mir erklärt, Bode sei imstande, sie wegzunehmen.«
    »Bode hätte sie niemals an sich nehmen können, Herr … Bode muss das gewusst haben … zweifellos ist das der Grund, warum er so verbissen gegen Malfoys Imperius-Fluch gekämpft hat …«
    »Steh auf, Rookwood«, flüsterte Harry.
    Der kniende Mann stürzte fast zu Boden, so hastig versuchte er zu gehorchen. Er hatte ein pockennarbiges Gesicht, das Kerzenlicht ließ die Narben scharf hervortreten. Er stand ein wenig gebückt da, wie halb in einer Verbeugung, und warf verängstigte Blicke hoch zu Harrys Gesicht.
    »Du hast gut daran getan, mir dies zu sagen«, sagte Harry. »Sehr gut … wie es scheint, habe ich Monate auf fruchtlose Vorhaben vergeudet … nun denn … ab jetzt beginnen wir von neuem. Sei der Dankbarkeit Lord Voldemorts versichert, Rookwood …«
    »Eure Lordschaft … ja, Eure Lordschaft«, keuchte Rookwood mit vor Erleichterung heiserer Stimme.
    »Ich werde deine Hilfe brauchen. Ich brauche alle Informationen, die du mir geben kannst.«
    »Natürlich, Euer Lordschaft, natürlich … alles …«
    »Nun gut … du kannst gehen. Schick Avery zu mir.«
    Rookwood trippelte zurück, verbeugte sich und verschwand durch eine Tür.
    Allein in dem dunklen Raum, drehte sich Harry zur Wand. Dort in der Düsternis hing ein gesprungener, altersfleckiger Spiegel. Harry ging darauf zu. Sein Spiegelbild wurde größer und deutlicher in der Dunkelheit … ein Gesicht, weißer als ein Totenschädel … rote Augen mit schlitzartigen Pupillen …
    » NEEEEEEIN !«
    »Was?«, rief eine Stimme ganz nah.
    Harry schlug verzweifelt mit den Armen um sich, verhedderte sich in den Vorhängen und fiel aus dem Bett. Ein paar Sekunden lang wusste er nicht, wo er war; sicher würde gleich wieder das weiße, schädelartige Gesicht aus der Dunkelheit über ihn kommen. Dann ertönte ganz nahe bei ihm Rons Stimme.
    »Hörst du jetzt auf, dich wie ein Verrückter aufzuführen, sonst krieg ich dich nie hier raus!«
    Ron riss die Vorhänge auseinander, und Harry, flach auf dem Rücken liegend, starrte im Mondlicht zu ihm hoch. Seine Narbe brannte vor Schmerz. Ron schien sich gerade bettfertig gemacht zu haben, einen Arm hatte er aus dem Umhang gezogen.
    »Ist wieder wer angegriffen worden?«, fragte Ron und hievte Harry unsanft auf die Beine. »Ist es Dad? Ist es diese Schlange?«
    »Nein – allen geht’s gut –«, keuchte Harry, dessen Stirn sich anfühlte, als stünde sie in Flammen. »Aber … Avery nicht … er hat Ärger … hat ihm die falsche Information gegeben … Voldemort ist sehr zornig …«
    Harry stöhnte, ließ sich zitternd auf sein Bett sinken und rieb sich die Narbe.
    »Aber Rookwood wird ihm jetzt helfen … er ist wieder auf der richtigen Spur …«
    »Wovon redest du?«, sagte Ron ängstlich. »Meinst du … hast du gerade Du-weißt-schon-wen gesehen?«
    »Ich war Du-weißt-schon-wer«, sagte Harry, und er streckte seine Hände in der Dunkelheit

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