Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
Ablenkungsmanöver bereits geplant war, ganz zu schweigen von dem Messer, das Sirius ihm geschenkt hatte und das im Moment in seiner Schultasche steckte, genau wie der alte Tarnumhang seines Vaters. Doch es blieb dabei, wenn er erwischt würde …
    »Dumbledore hat sich geopfert, um dich in der Schule halten zu können, Harry!«, flüsterte Hermine und hob ihr Buch, um ihr Gesicht vor Umbridge zu verbergen. »Und wenn du heute rausgeschmissen wirst, dann wäre alles umsonst gewesen!«
    Er konnte seinen Plan aufgeben und einfach mit der Erinnerung daran leben lernen, was sein Vater vor über zwanzig Jahren an einem Sommertag getan hatte …
    Und dann fiel ihm Sirius im Feuer oben im Gemeinschaftsraum der Gryffindors ein …
    »Du ähnelst deinem Vater weniger, als ich gedacht hatte … Gerade wegen des Risikos hätte es James Spaß gemacht.«
    Aber wollte er überhaupt noch so sein wie sein Vater?
    »Harry, tu’s nicht, bitte, tu’s nicht!«, sagte Hermine mit verängstigter Stimme, als es am Ende der Stunde läutete.
    Er antwortete nicht; er wusste nicht, was er tun sollte.
    Ron schien entschlossen, weder seine Meinung noch seinen Rat beizusteuern. Er vermied es, Harry anzusehen, doch als Hermine den Mund öffnete, um Harry weiter zu bearbeiten, sagte er mit leiser Stimme: »Lass mal gut sein, okay? Er kann für sich allein entscheiden.«
    Harrys Herz schlug sehr schnell, als er das Klassenzimmer verließ. Er war auf halbem Weg den Korridor entlang, als er von fern unverkennbar den Lärm eines Ablenkungsmanövers hörte. Von irgendwo über ihnen hallten Schreie und Rufe wider. Schüler, die aus den Klassenzimmern rund um Harry kamen, blieben schlagartig stehen und blickten ängstlich hoch zur Decke –
    Umbridge kam aus ihrem Klassenzimmer gestürzt, so schnell ihre kurzen Beine sie trugen. Sie zog ihren Zauberstab und eilte in die andere Richtung davon: Jetzt oder nie!
    »Harry – bitte!«, flehte Hermine matt.
    Doch er hatte sich entschieden. Er zog seine Tasche sicherheitshalber fester an die Schulter und rannte los, im Zickzack zwischen den entgegenkommenden Schülern hindurch, die in die andere Richtung hasteten, um zu sehen, was es mit dem Tumult im Ostflügel auf sich hatte.
    Harry erreichte den Korridor zu Umbridges Büro und fand ihn menschenleer. Er rannte hinter eine große Rüstung, deren Helm sich quietschend umdrehte und ihn ansah, zog seine Tasche auf, packte Sirius’ Messer und warf sich den Tarnumhang über. Dann kroch er langsam und vorsichtig hinter der Rüstung hervor und den Korridor entlang, bis er Umbridges Tür erreicht hatte.
    Er steckte die Klinge des magischen Messers in den Türschlitz und bewegte es sachte auf und ab, dann zog er sie wieder heraus. Es gab ein leises Klicken und die Tür schwang auf. Er huschte geduckt hinein, schloss rasch die Tür hinter sich und sah sich um.
    Nichts bewegte sich außer den schrecklichen Kätzchen, die unentwegt auf den Wandtellern über den beschlagnahmten Flugbesen umhertollten.
    Harry riss sich den Tarnumhang herunter, ging mit zügigen Schritten hinüber zum Kamin und fand innerhalb von Sekunden, wonach er suchte: eine kleine Schachtel mit glitzerndem Flohpulver.
    Er kniete sich mit zitternden Händen vor dem leeren Feuerrost nieder. Noch nie hatte er das getan, doch er meinte zu wissen, wie es funktionieren musste. Er steckte den Kopf in die Kaminöffnung, nahm eine kräftige Prise von dem Pulver und streute es auf die Holzscheite, die ordentlich unter ihm aufgestapelt waren. Sofort brachen smaragdgrüne Flammen aus ihnen hervor.
    »Grimmauldplatz Nummer zwölf!«, sagte Harry laut und deutlich.
    Es war eine der merkwürdigsten Empfindungen, die er je gehabt hatte. Natürlich war er schon öfter mit Flohpulver gereist, doch bisher war es sein ganzer Körper gewesen, der in den Flammen um seine eigene Achse gewirbelt und durch das Netzwerk der Zaubererkamine geflogen war, das sich über das Land erstreckte. Diesmal blieben seine Knie fest auf dem kalten Boden von Umbridges Büro und nur sein Kopf raste durch das smaragdene Feuer …
    Und dann, so plötzlich, wie es begonnen hatte, hörte das Wirbeln auf. Ihm war ziemlich schlecht, und er hatte das Gefühl, einen ungewöhnlich warmen Schal um den Kopf zu tragen, und als er die Augen öffnete, stellte er fest, dass er aus dem Küchenkamin heraus auf den langen Holztisch blickte, an dem ein Mann saß und über einem Blatt Pergament brütete.
    »Sirius?«
    Der Mann zuckte zusammen und drehte sich um.

Weitere Kostenlose Bücher