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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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war lautes Geschrei und Fußgetrappel zu hören. Er rannte die Marmortreppe hinunter, und es sah ganz so aus, als ob der Großteil der Schule sich hier versammelt hätte.
    Es war genau wie an jenem Abend, als Trelawney entlassen worden war. Schüler standen in einem großen Kreis an den Wänden (manche von ihnen, fiel Harry auf, waren durchnässt von einer Flüssigkeit, die ganz nach Stinksaft aussah); auch Lehrer und Gespenster fanden sich in der Menge. Unter den Zuschauern fielen die Mitglieder des Inquisitionskommandos auf, die alle äußerst selbstzufrieden blickten, und Peeves, der über den Köpfen umherhüpfte, spähte hinab auf Fred und George, die mitten im Raum standen und unverkennbar den Eindruck von zweien machten, die gerade in die Enge getrieben worden waren.
    »So!«, sagte Umbridge triumphierend. Harry bemerkte, dass sie nur ein paar Stufen unter ihm stand und wieder einmal auf ihre Beute hinabsah. »So – Sie halten es also für witzig, einen Schulkorridor in einen Sumpf zu verwandeln?«
    »Ziemlich witzig, ja«, sagte Fred und blickte ohne die geringste Spur von Angst zu ihr hoch.
    Filch, der vor Glück fast weinte, kämpfte sich mit den Ellbogen näher an Umbridge heran.
    »Ich hab das Formular, Schulleiterin«, sagte er heiser und wedelte mit dem Blatt Pergament, das Harry ihn gerade aus ihrem Schreibtisch hatte nehmen sehen. »Ich hab das Formular und meine Peitschen warten … oh, lassen Sie es mich jetzt tun …«
    »Sehr gut, Argus«, sagte sie. »Sie beide«, fuhr sie fort und stierte auf Fred und George hinab, »werden gleich erfahren, was mit Missetätern in meiner Schule passiert.«
    »Wissen Sie, was?«, entgegnete Fred. »Das glaube ich kaum.«
    Er wandte sich an seinen Zwillingsbruder.
    »George«, sagte Fred, »ich glaub, wir sind zu alt geworden für die Ganztagsschule.«
    »Ja, das Gefühl hab ich auch«, sagte George locker.
    »Wird Zeit, dass wir unsere Fähigkeiten in der wirklichen Welt ausprobieren, meinst du nicht?«, fragte Fred.
    »Ganz bestimmt«, sagte George.
    Und ehe Umbridge ein Wort sagen konnte, erhoben sie ihre Zauberstäbe und sagten im Chor:
    »Accio Besen!«
    Harry hörte irgendwo in der Ferne ein lautes Krachen. Er blickte nach links und duckte sich gerade rechtzeitig. Freds und Georges Besen, von denen einer immer noch die schwere Kette und den eisernen Haken hinter sich herzog, mit dem Umbridge sie an der Wand befestigt hatte, sausten den Korridor entlang auf ihre Besitzer zu. Sie bogen nach links, stürzten die Treppe hinab und stoppten knapp vor den Zwillingen, wobei die Kette laut auf dem steingefliesten Boden rasselte.
    »Auf Nimmerwiedersehen«, verkündete Fred Professor Umbridge und schwang ein Bein über den Besen.
    »Ja, Sie brauchen uns keine Postkarte zu schicken«, sagte George und bestieg seinen Besen.
    Fred sah über die versammelten Schüler hin, eine stumme, wachsame Menge.
    »Wenn jemand Lust hat, einen Tragbaren Sumpf zu kaufen, wie oben vorgeführt, dann kommt doch mal in die Winkelgasse dreiundneunzig – Weasleys Zauberhafte Zauberscherze«, sagte er lauthals. »Unser neues Ladengeschäft.«
    »Für Hogwarts-Schüler, die schwören, dass sie unsere Produkte einsetzen, um diese alte Fledermaus loszuwerden, gibt es Spezialrabatte«, ergänzte George und deutete auf Professor Umbridge.
    » HALTET SIE AUF !«, kreischte Umbridge, doch zu spät. Als das Inquisitionskommando losstürmte, stießen sich Fred und George vom Boden ab, schossen knapp fünf Meter in die Höhe und ließen den eisernen Haken gefährlich unter sich pendeln. Fred spähte quer durch die Halle zu dem Poltergeist, der auf seiner Höhe über der Menge herumhüpfte.
    »Peeves, mach ihr in unserem Namen das Leben hier zur Hölle.«
    Und Peeves, den Harry nie einen Befehl von einem Schüler hatte annehmen sehen, riss sich den Glockenhut vom Kopf und salutierte, als Fred und George unter dem tosenden Applaus der Schülerschar herumwirbelten und aus dem offenen Portal in den herrlichen Sonnenuntergang flogen.

 
Grawp
    Die Geschichte von Freds und Georges Flucht in die Freiheit wurde während der nächsten Tage so häufig wiedererzählt, dass Harry wusste, sie würde bald Stoff für Hogwarts-Legenden sein: Nach gerade mal einer Woche waren sogar jene, die es selbst miterlebt hatten, schon halbwegs davon überzeugt, sie hätten gesehen, wie sich die Zwillinge besenreitend auf Umbridge hinabgestürzt und sie mit Stinkbomben bombardiert hätten, ehe sie zur Tür hinausgeflogen

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