Harry Potter und der Orden des Phönix
sah geknickt aus.
»Tonks hat mir gesagt, wie ich’s rausfinde«, erwiderte Ginny. »Du wirfst einfach was gegen die Tür, und wenn es sie nicht berührt, ist die Tür imperturbiert. Ich hab oben vom Treppenabsatz aus Stinkbomben dagegengeworfen, und die fliegen einfach von der Tür weg, also können die Langziehohren unmöglich durch den Türschlitz.«
Fred seufzte schwer.
»Schande. Ich war wirklich mal gespannt, was der alte Snape so vorhat.«
»Snape!«, sagte Harry rasch. »Ist er da?«
»Jaah«, sagte George, schloss vorsichtig die Tür und setzte sich auf eines der Betten; Fred und Ginny taten es ihm nach. »Trägt einen Bericht vor. Top secret.«
»Mistkerl«, sagte Fred lahm.
»Er ist jetzt auf unserer Seite«, sagte Hermine vorwurfsvoll.
Ron schnaubte. »Deshalb ist er trotzdem ’n Mistkerl. Wie der uns ansieht, wenn wir ihm über den Weg laufen.«
»Bill mag ihn auch nicht«, sagte Ginny, als ob damit das letzte Wort gesprochen wäre.
Harry war sich nicht sicher, ob seine Wut schon abgeflaut war; doch sein Durst nach Neuigkeiten war stärker als sein Verlangen, wieder loszuschreien. Er ließ sich aufs Bett gegenüber sinken.
»Ist Bill hier?«, fragte er. »Ich dachte, er arbeitet in Ägypten?«
»Er hat sich auf einen Schreibtischjob beworben, damit er nach Hause kommen und für den Orden arbeiten konnte«, sagte Fred. »Er sagt, er vermisst die Gräber, aber –«, er grinste, »– man kann sich ja mit was anderem trösten.«
»Was soll das heißen?«
»Erinnerst du dich noch an die gute Fleur Delacour?«, sagte George. »Sie hat jetzt einen Job bei Gringotts, uum i’r Iienglisch su verbessern –«
»Und Bill gibt ihr ’ne Menge Privatstunden«, kicherte Fred.
»Charlie ist auch im Orden«, sagte George, »aber er ist immer noch in Rumänien. Dumbledore will, dass möglichst viele ausländische Zauberer dazugeholt werden, also versucht Charlie an seinen freien Tagen Kontakte zu knüpfen.«
»Könnte nicht Percy das tun?«, fragte Harry. Das Letzte, was er gehört hatte, war, dass der drittälteste Weasley-Bruder in der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit im Zaubereiministerium arbeitete.
Bei Harrys Worten tauschten alle Weasleys und Hermine düster bedeutungsvolle Blicke.
»Merk dir eins: Erwähne nie Percy, wenn Mum und Dad dabei sind«, erklärte ihm Ron und seine Stimme klang angespannt.
»Warum nicht?«
»Weil immer wenn Percys Name fällt, Dad zerbricht, was er gerade in der Hand hält, und Mum anfängt zu weinen«, sagte Fred.
»Es ist schrecklich«, sagte Ginny traurig.
»Ich glaub, wir haben alle die Nase voll von ihm«, sagte George mit einem ungewöhnlich hässlichen Gesichtsausdruck.
»Was ist passiert?«, fragte Harry.
»Percy und Dad hatten einen Streit«, antwortete Fred. »Ich hab Dad noch nie derart mit jemandem streiten sehen. Normalerweise ist es Mum, die schreit.«
»Es war in der ersten Woche nach Ende des Schuljahrs«, erklärte Ron. »Wir waren kurz davor, hierherzukommen und uns dem Orden anzuschließen. Da kommt Percy heim und erklärt uns, er sei befördert worden.«
»Soll das ein Witz sein?«, sagte Harry.
Obwohl er sehr wohl wusste, dass Percy höchst ehrgeizig war, hatte Harry den Eindruck, dass er auf seinem ersten Posten im Zaubereiministerium nicht sonderlich erfolgreich gewesen war. Percy war es doch tatsächlich gelungen, nicht zu bemerken, dass sein Chef von Lord Voldemort beherrscht wurde (was das Ministerium allerdings auch nicht geglaubt hatte – sie hatten alle gedacht, Mr Crouch sei verrückt geworden).
»Ja, wir waren alle überrascht«, sagte George, »weil Percy wegen Crouch eine Menge Scherereien hatte, es gab eine Untersuchung und so weiter. Es hieß, Percy hätte erkennen müssen, dass Crouch durchgeknallt war, und einen Vorgesetzten informieren müssen. Aber du kennst Percy, Crouch hatte ihm die Verantwortung übertragen, da wollte Percy sich nicht beschweren.«
»Aber warum haben sie ihn dann befördert?«
»Genau das haben wir uns auch gefragt«, sagte Ron, offenbar ganz erpicht darauf, diese normale Unterhaltung am Laufen zu halten, jetzt, da Harry mit dem Schreien aufgehört hatte. »Er kam nach Hause, furchtbar stolz auf sich – noch stolzer als sonst, wenn du dir das überhaupt vorstellen kannst –, und hat Dad erzählt, man hätte ihm eine Position in Fudges persönlichem Büro angeboten. Kein schlechter Aufstieg für jemanden, der gerade mal ein Jahr aus Hogwarts raus ist: Juniorassistent des
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