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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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der Himmel darüber war farblos und hell. Das Licht fiel auf Dumbledore, auf das Silber seiner Augenbrauen und seines Bartes, auf die Falten, die tief in sein Gesicht gegraben waren.
    »Vor fünfzehn Jahren«, sagte Dumbledore, »als ich die Narbe auf deiner Stirn sah, vermutete ich, was sie bedeuten könnte. Ich vermutete, sie könnte das Zeichen einer Verbindung sein, die zwischen dir und Voldemort geschmiedet wurde.«
    »Das haben Sie mir schon einmal erklärt, Professor«, sagte Harry offen heraus. Es war ihm gleich, wenn er unhöflich war. Es war ihm inzwischen so ziemlich alles egal.
    »Ja«, sagte Dumbledore entschuldigend. »Ja, aber verstehst du – ich muss mit deiner Narbe beginnen. Denn kurz nachdem du wieder in die magische Welt eingetreten warst, wurde offensichtlich, dass ich Recht gehabt hatte und dass deine Narbe dir Warnsignale gab, wenn Voldemort in deiner Nähe war oder auch nur ein starkes Gefühl hatte.«
    »Ich weiß«, sagte Harry matt.
    »Und diese deine Fähigkeit – Voldemorts Anwesenheit wahrzunehmen, selbst wenn er getarnt ist, und zu wissen, was er spürt, wenn seine Gefühle auflodern – trat immer deutlicher zutage, seit Voldemort in seinen eigenen Körper zurückgekehrt war und all seine Kräfte wiedererlangt hatte.«
    Harry nickte nicht einmal. Das alles wusste er bereits.
    »In letzter Zeit«, sagte Dumbledore, »geriet ich in Sorge, Voldemort könnte erkennen, dass eine Verbindung zwischen euch existiert. Und tatsächlich, es kam ein Zeitpunkt, an dem du so weit in seinen Geist und seine Gedanken eindrangst, dass er deine Anwesenheit spürte. Ich spreche natürlich von der Nacht, in der du den Angriff auf Mr Weasley miterlebt hast.«
    »Ja, Snape hat es mir gesagt«, murmelte Harry.
    »Professor Snape, Harry«, korrigierte ihn Dumbledore leise. »Aber hast du dich nicht gefragt, warum nicht ich es war, der dir dies erklärt hat? Warum habe nicht ich dich Okklumentik gelehrt? Warum habe ich dich monatelang nicht einmal angesehen?«
    Harry blickte auf. Er konnte jetzt erkennen, dass Dumbledore traurig und müde aussah.
    »Doch«, murmelte Harry. »Doch, das hab ich mich oft gefragt.«
    »Verstehst du«, fuhr Dumbledore fort, »ich glaubte, es könne nicht lange dauern, bis Voldemort versuchen würde, gewaltsam in deinen Geist einzudringen, deine Gedanken zu manipulieren und in die falsche Richtung zu führen, und ich war nicht erpicht darauf, ihm noch mehr Anreize dafür zu bieten. Ich war mir gewiss, wenn er erkannte, dass unsere Beziehung enger war – oder je gewesen war – als die von Schulleiter und Schüler, dann würde er die Chance ergreifen, dich als Mittel einzusetzen, um mich auszuspionieren. Ich fürchtete, wozu er dich hätte benutzen können, die Möglichkeit, dass er versuchen könnte, von dir Besitz zu ergreifen. Harry, ich glaube, ich war zu Recht überzeugt, dass Voldemort dich auf solche Weise benutzt hätte. Bei jenen seltenen Gelegenheiten, da wir engen Kontakt hatten, glaubte ich zu sehen, wie ein Schatten von ihm sich hinter deinen Augen regte …«
    Harry erinnerte sich, dass er in den Momenten, wenn seine Augen mit Dumbledores Kontakt gehabt hatten, das Gefühl hatte, eine schlafende Schlange hätte sich in ihm emporgereckt, bereit zum Angriff.
    »Wenn Voldemort von dir Besitz ergriffen hätte, dann hätte er, wie er heute Nacht bewiesen hat, nicht das Ziel verfolgt, mich zu zerstören. Er hätte dich zerstört. Als er sich vor kurzem deiner bemächtigt hatte, hoffte er, dass ich dich opfern würde in der Hoffnung, ihn zu töten. Verstehst du, indem ich Distanz zu dir hielt, versuchte ich dich zu schützen, Harry. Der Fehler eines alten Mannes …«
    Er seufzte schwer. Harry ließ die Worte über sich hinwegströmen. Vor ein paar Monaten wäre es spannend für ihn gewesen, dies alles zu erfahren, doch nun war es sinnlos angesichts des gähnenden Abgrunds in ihm, den der Verlust von Sirius bedeutete; nichts davon war wichtig …
    »Sirius hat mir berichtet, dass du Voldemort in dir erwachen spürtest in der Nacht, als du die Vision von dem Angriff auf Arthur Weasley hattest. Ich wusste sofort, dass meine schlimmsten Befürchtungen begründet waren: Voldemort hatte erkannt, dass er dich benutzen konnte. In dem Versuch, dich gegen Voldemorts Angriffe auf deinen Geist zu wappnen, ordnete ich Okklumentikstunden mit Professor Snape an.«
    Er hielt inne. Harry sah, wie das Sonnenlicht langsam über Dumbledores polierte Schreibtischplatte glitt und ein silbernes

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