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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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gegenüber, die er zwar häufig tuscheln und besorgte Blicke in seine Richtung werfen sah, die seinem Beispiel aber folgten und die Sache nicht erwähnten. Manchmal konnte er es nicht verhindern, dass in seiner Phantasie ein gesichtsloser Ministeriumsbeamter auftauchte, der seinen Zauberstab entzweibrach und ihn zu den Dursleys zurückbefahl … aber dorthin würde er nicht gehen. Das hatte er beschlossen. Er würde hierher zurückkehren, zum Grimmauldplatz, und bei Sirius leben.
    Er hatte das Gefühl, ein Backstein würde ihm in den Magen fallen, als sich Mrs Weasley am Mittwoch während des Abendessens zu ihm wandte und leise sagte: »Für morgen früh hab ich dir deine besten Sachen gebügelt, Harry, und ich möchte, dass du dir heute Abend auch die Haare wäschst. Ein guter erster Eindruck kann Wunder bewirken.«
    Ron, Hermine, Fred, George und Ginny verstummten allesamt und blickten zu ihm hinüber. Harry nickte und versuchte sein Kotelett weiterzuessen, aber sein Mund war so trocken geworden, dass er nicht kauen konnte.
    »Wie komme ich dorthin?«, fragte er Mrs Weasley, bemüht, sorglos zu klingen.
    »Arthur nimmt dich mit zur Arbeit«, antwortete Mrs Weasley sanft.
    Mr Weasley lächelte Harry aufmunternd über den Tisch hinweg zu.
    »Du kannst in meinem Büro warten, bis es Zeit für die Anhörung ist«, sagte er.
    Harry blickte zu Sirius hinüber, doch bevor er die Frage stellen konnte, hatte Mrs Weasley sie schon beantwortet.
    »Professor Dumbledore hält es für keine gute Idee, dass Sirius dich begleitet, und ich muss sagen, ich –«
    »– denke, dass er völlig Recht hat«, presste Sirius zwischen den Zähnen hervor.
    Mrs Weasley schürzte die Lippen.
    »Wann hat Dumbledore euch das gesagt?«, fragte Harry und starrte Sirius an.
    »Er kam letzte Nacht, als ihr im Bett wart«, sagte Mr Weasley.
    Sirius stocherte mit der Gabel missgelaunt in einer Kartoffel. Harry senkte den Blick auf seinen Teller. Der Gedanke, dass Dumbledore unmittelbar vor seiner Anhörung im Haus gewesen war und ihn nicht zu sehen verlangt hatte, ließ seine Laune, sofern das möglich war, noch weiter sinken.

 
Das Zaubereiministerium
    Harry erwachte am nächsten Morgen um halb sechs so jäh und endgültig, als hätte ihm jemand ins Ohr geschrien. Eine Weile lag er reglos da, während der Gedanke an die disziplinarische Anhörung in jede winzige Verästelung seines Gehirns vordrang, bis es ihm unerträglich wurde und er aus dem Bett sprang und die Brille aufsetzte. Mrs Weasley hatte seine frisch gewaschene Jeans und ein T-Shirt am Fußende des Bettes ausgebreitet und Harry schlüpfte hastig hinein. Das leere Bild an der Wand kicherte.
    Ron lag mit weit geöffnetem Mund und alle viere von sich gestreckt auf dem Rücken und schlief selig. Er rührte sich nicht, als Harry das Zimmer durchquerte, auf den Treppenabsatz hinaustrat und die Tür sachte hinter sich schloss. Harry versuchte nicht daran zu denken, dass sie womöglich nicht mehr Klassenkameraden in Hogwarts waren, wenn er Ron das nächste Mal sah, und stieg leise an den Köpfen von Kreachers Vorfahren vorbei die Treppe hinab und dann weiter hinunter zur Küche.
    Er hatte nicht erwartet, jemanden vorzufinden, doch als er die Tür erreichte, hörte er leises Stimmengemurmel aus der Küche dringen. Er schob die Tür auf und sah Mr und Mrs Weasley, Sirius, Lupin und Tonks dasitzen, fast als würden sie auf ihn warten. Alle waren schon angezogen, nur Mrs Weasley trug einen lila Steppmorgenrock. Kaum dass Harry eingetreten war, sprang sie auf.
    »Frühstück«, sagte sie, zückte ihren Zauberstab und eilte hinüber zum Feuer.
    »M-M-Morgen, Harry«, gähnte Tonks. Heute Morgen hatte sie blonde Locken. »Gut geschlafen?«
    »Ja«, sagte Harry.
    »Ich b-b-bin die ganze Nacht auf gewesen«, sagte sie, gähnte erneut und erschauderte. »Komm und setz dich …«
    Sie zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und warf dabei einen benachbarten um.
    »Was möchtest du, Harry?«, rief Mrs Weasley. »Haferbrei? Muffins? Räucherheringe? Speck und Eier? Toast?«
    »Nur – nur Toast, danke«, sagte Harry.
    Lupin warf Harry einen Blick zu, dann wandte er sich an Tonks: »Was wolltest du eben über Scrimgeour sagen?«
    »Oh … jaah … nun, wir müssen ein wenig vorsichtiger sein, er stellt mir und Kingsley dauernd so komische Fragen …«
    Harry war irgendwie dankbar, dass er sich nicht am Gespräch beteiligen musste. Seine Eingeweide krümmten sich. Mrs Weasley stellte ihm ein paar Scheiben

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