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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Wappen der Blacks seinem Griff entwand, brach Kreacher regelrecht in Zornestränen aus, und während er unterdrückt schluchzend hinausging, bedachte er Sirius mit Schimpfwörtern, die Harry noch nie zu Ohren gekommen waren.
    »Der gehörte meinem Vater«, sagte Sirius und warf den Ring in den Sack. »Kreacher war ihm nicht ganz so treu ergeben wie meiner Mutter, und trotzdem hab ich ihn letzte Woche erwischt, wie er ein Paar alte Hosen meines Vaters knutschte.«
    Während der nächsten Tage hielt Mrs Weasley sie eisern auf Trab. Es dauerte drei Tage, bis der Salon entgiftet war. Schließlich waren die einzigen noch unerwünschten Dinge im Raum der Wandteppich mit dem Stammbaum der Blacks, der allen Versuchen widerstand, ihn von der Wand zu entfernen, und das ruckelnde Schreibpult. Moody hatte noch nicht im Hauptquartier vorbeigesehen, deshalb waren sie nicht sicher, was drinsteckte.
    Vom Salon aus zogen sie weiter in einen Speisesaal im Erdgeschoss, wo sie in der Anrichte untertassengroße Spinnen auf der Lauer fanden. (Ron verließ eilends die Stätte, um sich eine Tasse Tee zu machen, und kehrte erst nach anderthalb Stunden zurück.) Sirius warf sämtliches Porzellan, das mit dem Wappen der Blacks und ihrem Wahlspruch versehen war, unfeierlich in einen Sack, und dasselbe Schicksal traf eine Reihe alter Fotografien in angelaufenen Silberrahmen, deren Bewohner schrill kreischten, als ihr Deckglas zu Bruch ging.
    Snape mochte ihre Arbeit als »Putzen« bezeichnen, doch Harry fand, sie führten eigentlich Krieg gegen das Haus, das ihnen, unterstützt und aufgehetzt von Kreacher, einen sehr hartnäckigen Kampf lieferte. Der Hauself tauchte stets auf, wo immer sie sich versammelt hatten, und sein Murmeln wurde von Mal zu Mal angriffslustiger, während er alles, dessen er habhaft werden konnte, wieder aus den Müllsäcken herauszuklauben versuchte. Sirius ging so weit, ihm mit Kleidung zu drohen, aber Kreacher starrte ihn mit wässrigen Augen an und sagte: »Der Herr muss tun, was ihm beliebt«, dann wandte er sich um und murmelte sehr laut: »Aber der Herr wird Kreacher nicht fortschicken, nein, weil Kreacher weiß, was sie vorhaben, o ja, er verschwört sich gegen den Dunklen Lord, ja, mit diesen Schlammblütern und Verrätern und dem Abschaum …«
    Bei diesen Worten packte Sirius, ohne auf Hermines Proteste zu achten, Kreacher hinten am Lendenschurz und warf ihn eigenhändig aus dem Zimmer.
    Die Türglocke läutete mehrmals täglich, für Sirius’ Mutter der Einsatz für neuerliches Gekreische, für Harry und die anderen die Möglichkeit, die Besucher zu belauschen. Allerdings konnten sie den kurzen Blicken und Gesprächsfetzen, die sie erhaschten, nur sehr wenig entnehmen, ehe Mrs Weasley sie auch schon wieder an ihre Aufgaben zurückbeorderte. Snape huschte noch mehrmals ein und aus, doch zu Harrys Erleichterung liefen sie sich nie über den Weg; einmal erblickte Harry auch seine Lehrerin für Verwandlung, Professor McGonagall, die in einem Muggelkleid und -mantel sehr komisch aussah, und auch sie schien zu beschäftigt, um sich lange aufzuhalten. Manchmal jedoch blieben die Besucher zum Helfen. Tonks sprang ihnen einen denkwürdigen Nachmittag lang bei, an dem sie einen mörderischen alten Ghul fanden, der in einer Toilette im oberen Stockwerk lauerte, und Lupin, der wie Sirius im Haus wohnte, es jedoch immer wieder für längere Zeit verließ, um geheime Aufträge für den Orden zu erledigen, half ihnen, eine Standuhr zu reparieren, welche die unangenehme Gewohnheit angenommen hatte, schwere Schrauben auf Vorbeigehende zu schießen. Mundungus stieg wieder ein wenig in Mrs Weasleys Achtung, indem er Ron aus einer Kollektion alter purpurner Umhänge befreite, die versucht hatten ihn zu erwürgen, als er sie aus ihrem Schrank holte.
    Obwohl er immer noch schlecht schlief, immer noch von Korridoren und verschlossenen Türen träumte und seine Narbe ziepte, hatte Harry zum ersten Mal im ganzen Sommer Spaß. Solange er beschäftigt war, war er glücklich; wenn die Betriebsamkeit jedoch nachließ, wenn er nicht mehr auf der Hut war oder erschöpft im Bett lag und verschwommene Schatten über die Decke kriechen sah, kehrte der Gedanke an die drohende Anhörung im Ministerium zurück. Angst stach ihm wie Nadeln in die Eingeweide, wenn er sich fragte, was aus ihm werden sollte, falls sie ihn der Schule verwiesen. Die Vorstellung war so schrecklich, dass er sie nicht laut auszusprechen wagte, nicht einmal Ron und Hermine

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