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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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sah nur mit völlig ausdrucksloser Miene zu Dumbledore hinab.
    »Nach meiner Kenntnis«, fuhr Dumbledore fort, »gibt es bis heute noch kein Gesetz, das besagt, es sei die Aufgabe dieses Gerichts, Harry für jedes bisschen Magie zu bestrafen, das er je ausgeübt hat. Er wurde eines bestimmten Vergehens angeklagt und hat seine Verteidigung vorgetragen. Alles, was er und ich jetzt tun können, ist, Ihr Urteil abzuwarten.«
    Dumbledore legte erneut die Fingerkuppen aneinander und schwieg. Fudge funkelte ihn an, offensichtlich zornentbrannt. Harry warf Dumbledore von der Seite einen Blick zu, in der Hoffnung, ein wenig bestärkt zu werden. Er war sich keineswegs sicher, dass es ein guter Schritt von Dumbledore war, dem Zaubergamot praktisch nichts anderes zu sagen, als dass es nun an der Zeit war, eine Entscheidung zu treffen. Dumbledore schien jedoch Harrys Versuch, Blickkontakt mit ihm aufzunehmen, erneut nicht zu bemerken. Er sah unentwegt zu den Bänken hoch, wo alle Zaubergamots sich inzwischen eindringlich flüsternd berieten.
    Harry blickte auf seine Füße. Sein Herz, das auf unnatürliche Größe angeschwollen schien, pochte laut unter seinen Rippen. Er hatte erwartet, dass die Anhörung länger dauern würde. Es schien ihm sehr zweifelhaft, dass er einen guten Eindruck gemacht hatte. Eigentlich hatte er gar nicht viel gesagt. Er hätte die Sache mit den Dementoren ausführlicher erklären sollen, wie er gestürzt war, wie sie ihn und Dudley fast geküsst hätten …
    Zweimal blickte er hoch zu Fudge und öffnete den Mund, um zu sprechen, aber sein geschwollenes Herz drückte ihm nun die Luftröhre zu und beide Male atmete er nur tief ein und senkte den Blick wieder auf die Schuhe.
    Dann verstummte das Flüstern. Harry wollte hochblicken zu den Richtern, stellte aber fest, dass es im Grunde sehr viel leichter war, weiterhin seine Schnürsenkel zu begutachten.
    »Wer ist dafür, den Beschuldigten in allen Anklagepunkten freizusprechen?«, dröhnte Madam Bones’ Stimme.
    Harrys Kopf zuckte hoch. Da waren Hände in der Höhe, viele Hände … mehr als die Hälfte! Rasch atmend versuchte er zu zählen, doch bevor er es geschafft hatte, fragte Madam Bones: »Und wer ist für eine Verurteilung?«
    Fudge hob die Hand; ein halbes Dutzend andere folgten ihm, darunter die Hexe zu seiner Rechten, der Zauberer mit dem mächtigen Schnurrbart und die Hexe mit den Kräuselhaaren in der zweiten Reihe.
    Fudge warf Blicke in die Runde mit einer Miene, als steckte ihm etwas Dickes im Hals, dann ließ er die Hand sinken. Er atmete zweimal durch und sagte mit einer Stimme, die von unterdrückter Wut verzerrt war: »Nun denn, nun denn … in allen Punkten freigesprochen.«
    »Vortrefflich«, sagte Dumbledore munter, sprang auf, zog seinen Zauberstab und ließ die beiden Chintz-Lehnstühle verschwinden. »Nun, ich muss mich sputen. Einen guten Tag Ihnen allen.«
    Und ohne Harry auch nur einmal anzusehen, rauschte er aus dem Kerker.

 
Mrs Weasleys Wehklage
    Dumbledores abruptes Verschwinden kam für Harry völlig überraschend. Er blieb in dem Kettenstuhl sitzen und kämpfte mit Gefühlen von Schock und Erleichterung. Die Zaubergamots erhoben sich nun, unterhielten sich, sammelten ihre Papiere ein und packten sie weg. Harry stand auf. Niemand schien im Mindesten auf ihn zu achten, außer der krötenartigen Hexe zu Fudges Rechten, die nun zu ihm statt zu Dumbledore hinabspähte. Er beachtete sie nicht weiter und versuchte Fudges oder Madam Bones’ Blick zu treffen, weil er sie fragen wollte, ob er nun frei war und gehen durfte. Doch Fudge war offenbar fest entschlossen, keine Notiz von Harry zu nehmen, und Madam Bones war mit ihrer Aktenmappe beschäftigt, also machte er ein paar zögernde Schritte in Richtung Tür, und als niemand ihn zurückrief, ging er zügig drauflos.
    Die letzten paar Meter nahm er im Laufschritt. Er riss die Tür auf und wäre fast mit Mr Weasley zusammengestoßen, der direkt davor stand und blass und besorgt wirkte.
    »Dumbledore hat nicht gesagt –«
    »Freigesprochen«, sagte Harry und zog die Tür hinter sich zu, »in allen Anklagepunkten!«
    Mr Weasley packte Harry freudestrahlend an den Schultern.
    »Harry, das ist ja wunderbar! Natürlich hätten sie dich nie schuldig sprechen können, nicht bei dieser Beweislage, und trotzdem kann ich nicht behaupten, dass ich mir keine –«
    Aber Mr Weasley unterbrach sich, denn die Tür zum Gerichtsraum war soeben wieder aufgegangen. Die Zaubergamots kamen einer

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