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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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nicht vorstellen, warum sie behaupten sollte, dass sie da waren, wenn dem nicht so war.«
    »Aber Dementoren sollen in einer Muggelkleinstadt umherspazieren und ganz zufällig einem Zauberer über den Weg laufen?«, schnaubte Fudge. »Die Wahrscheinlichkeit muss ja wohl sehr gering sein. Selbst Bagman hätte darauf nicht gewettet –«
    »Oh, ich denke nicht, dass irgendjemand von uns glaubt, die Dementoren seien rein zufällig dort gewesen«, sagte Dumbledore gelassen.
    Die Hexe, die rechts von Fudge saß und das Gesicht im Schatten hatte, rührte sich ein wenig, doch alle anderen blieben vollkommen reglos und stumm.
    »Und was soll das heißen?«, fragte Fudge eisig.
    »Das heißt, dass ich denke, sie wurden dort hinbefohlen«, erwiderte Dumbledore.
    »Ich würde doch meinen, wenn jemand einem Paar Dementoren befohlen hätte, durch Little Whinging zu spazieren, dann hätten wir darüber einen Bericht!«, bellte Fudge.
    »Nicht, wenn die Dementoren dieser Tage Befehle von jemandem außerhalb des Zaubereiministeriums annehmen«, sagte Dumbledore ruhig. »Ich habe Ihnen bereits meine Auffassung in dieser Sache dargelegt, Cornelius.«
    »Allerdings, haben Sie«, sagte Fudge nachdrücklich, »und ich habe keinen Grund zu glauben, dass Ihre Ansichten etwas anderes sind als Unsinn, Dumbledore. Die Dementoren bleiben vor Ort in Askaban und tun alles, was wir ihnen gebieten.«
    »Dann«, sagte Dumbledore leise, aber deutlich, »dann müssen wir uns fragen, warum jemand im Ministerium am zweiten August ein Paar Dementoren in diese Gasse befohlen hat.«
    In der vollkommenen Stille, die auf diese Worte hin eintrat, beugte sich die Hexe rechts von Fudge vor, so dass Harry sie erstmals erkennen konnte.
    Sieht aus wie eine große, blasse Kröte, dachte er. Sie war recht untersetzt und hatte ein großes, wabbliges Gesicht, so wenig Hals wie Onkel Vernon und einen sehr breiten, schlaffen Mund. Ihre Augen waren groß, rund und quollen leicht hervor. Die kleine schwarze Samtschleife, die auf ihrem kurzen Lockenhaarschopf saß, erinnerte ihn an eine große Fliege, die sie gleich mit einer langen klebrigen Zunge fangen würde.
    »Das Gericht erteilt das Wort Dolores Jane Umbridge, Erste Untersekretärin des Ministers«, erklärte Fudge.
    Die Hexe sprach mit einer zittrigen, mädchenhaft hohen Stimme, die Harry verblüffte; er hatte ein Quaken erwartet.
    »Ich habe Sie gewiss missverstanden, Professor Dumbledore«, sagte sie mit einem gezierten Lächeln, das die Kälte ihrer großen, runden Augen nicht im Geringsten minderte. »Wie dumm von mir. Aber es hörte sich einen winzigen Moment lang so an, als würden Sie unterstellen, dass das Zaubereiministerium einen Angriff auf diesen Jungen befohlen hätte!«
    Sie lachte auf, so silberhell, dass sich Harrys Nackenhaare sträubten. Ein paar weitere Mitglieder des Zaubergamots stimmten in ihr Lachen ein. Es hätte nicht deutlicher sein können, dass keiner von ihnen wirklich amüsiert war.
    »Wenn es stimmt, dass die Dementoren nur Befehle vom Zaubereiministerium entgegennehmen, und wenn es auch stimmt, dass zwei Dementoren vor einer Woche Harry und seinen Cousin angegriffen haben, dann folgt daraus logisch, dass jemand im Ministerium die Angriffe befohlen haben könnte«, sagte Dumbledore höflich. »Natürlich könnten gerade diese Dementoren außerhalb der Kontrolle des Ministeriums gewesen sein –«
    »Es gibt keine Dementoren außerhalb der Kontrolle des Ministeriums!«, fauchte Fudge, der ziegelrot geworden war.
    Dumbledore neigte den Kopf zu einer leichten Verbeugung. »Dann wird das Ministerium zweifellos eine umfassende Untersuchung zu der Frage veranlassen, warum zwei Dementoren so weit von Askaban entfernt waren und warum sie ohne Genehmigung angriffen.«
    »Es liegt nicht an Ihnen, zu entscheiden, was das Zaubereiministerium tut oder nicht tut, Dumbledore!«, fauchte Fudge, und sein Gesicht hatte nun einen Magentaton, auf den Onkel Vernon stolz gewesen wäre.
    »Natürlich nicht«, sagte Dumbledore milde. »Ich habe lediglich meine Zuversicht zum Ausdruck gebracht, dass diese Sache nicht im Dunkeln bleiben wird.«
    Er sah hinüber zu Madam Bones, die ihr Monokel zurechtgerückt hatte und seinen Blick mit leicht gerunzelter Stirn erwiderte.
    »Ich möchte alle Anwesenden daran erinnern, dass das Verhalten dieser Dementoren, sollten sie in der Tat keine Gespinste der Phantasie dieses Jungen sein, nicht Gegenstand dieser Anhörung ist!«, sagte Fudge. »Wir sind hier, um Harry

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