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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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vom Getrappel der Schüler, die den steingefliesten Boden nach rechts überquerten, zur Flügeltür der Großen Halle hin, wo die Begrüßungsfeier stattfand.
    Allmählich bevölkerten sich die vier langen Haustische unter dem sternlosen schwarzen Himmel der Großen Halle, der genau dem Himmel glich, den sie durch die hohen Fenster noch erahnen konnten. Kerzen schwebten über den Tischen und warfen ihr Licht auf die hie und da verteilten silbrigen Gespenster und auf die Gesichter der Schüler, die eifrig Neuigkeiten über ihre Sommerferien austauschten, Freunden aus anderen Häusern Grüße zuriefen und neue Haarschnitte und Umhänge mit flüchtigen Blicken bedachten. Wieder bemerkte Harry, dass manche ihre Köpfe zusammensteckten und wisperten, wenn er vorbeiging; er biss die Zähne zusammen und tat so, als ob es ihm weder auffiele noch etwas ausmachte.
    Am Ravenclaw-Tisch trennte sich Luna von ihnen. Kaum hatten sie den Tisch der Gryffindors erreicht, wurde Ginny lauthals von ein paar anderen Viertklässlern begrüßt und setzte sich zu ihnen. Harry, Ron, Hermine und Neville fanden etwa in der Mitte des Tisches zusammen Platz, zwischen dem Fast Kopflosen Nick, dem Hausgespenst der Gryffindors, und Parvati Patil und Lavender Brown, die Harry allzu lebhaft und freundlich begrüßten, woraus er den sicheren Schluss zog, dass sie noch einen kurzen Augenblick zuvor über ihn geredet hatten. Allerdings gab es Wichtigeres, worüber er sich Gedanken machte: Er spähte über die Köpfe der Schülerinnen und Schüler hinweg zum Lehrertisch, der längs der Stirnseite der Halle aufgestellt war.
    »Er ist nicht da.«
    Auch Ron und Hermine suchten den Lehrertisch ab, obwohl es eigentlich nicht nötig war; Hagrid war so groß, dass er in jeder Gruppe sofort ins Auge fiel.
    »Er kann doch nicht weg sein«, sagte Ron beklommen.
    »Natürlich nicht«, sagte Harry entschieden.
    »Ihr glaubt nicht, dass er … verletzt ist oder so?«, meinte Hermine bedrückt.
    »Nein«, erwiderte Harry sofort.
    »Aber wo ist er dann?«
    Eine Pause trat ein, dann sagte Harry sehr leise, damit Neville, Parvati und Lavender es nicht hören konnten: »Vielleicht ist er noch nicht zurück. Ihr wisst schon – sein Auftrag – was er den Sommer über für Dumbledore erledigen sollte.«
    »Jaah … ja, das wird’s sein«, sagte Ron und klang schon zuversichtlicher, aber Hermine biss sich auf die Lippe und ließ den Blick über den Lehrertisch wandern, als hoffte sie eine schlüssige Erklärung für Hagrids Fehlen zu finden.
    »Wer ist das denn?«, sagte sie spitz und deutete zur Mitte des Lehrertisches.
    Harry folgte ihren Augen. Sein Blick fiel zunächst auf Professor Dumbledore, der auf seinem goldenen hohen Lehnstuhl in der Mitte des langen Lehrertisches saß, in einem dunkelvioletten Umhang, der mit silbernen Sternen gesprenkelt war, und mit einem dazu passenden Hut. Dumbledore hatte den Kopf seiner Nachbarin zugeneigt, die ihm ins Ohr sprach. Sieht aus wie eine alte Jungfer, ging es Harry durch den Kopf: untersetzt, mit kurzen, mausgrauen Locken, in die sie einen fürchterlichen rosa Haarreif gesteckt hatte, passend zu der flaumigen rosa Strickjacke, die sie über ihrem Umhang trug. Sie wandte leicht den Kopf, um an ihrem Trinkkelch zu nippen, und erschrocken erkannte er es wieder, das fahle, krötenartige Gesicht mit den hervorquellenden Triefaugen.
    »Das ist diese Umbridge!«
    »Wer?«, sagte Hermine.
    »Die war bei meiner Anhörung dabei, sie arbeitet für Fudge!«
    »Hübsche Strickjacke«, sagte Ron grinsend.
    »Sie arbeitet für Fudge!«, wiederholte Hermine stirnrunzelnd. »Was um Himmels willen hat sie dann hier zu suchen?«
    »Weiß nicht …«
    Hermine kniff die Augen zusammen und suchte den Lehrertisch ab.
    »Nein«, murmelte sie, »nein, sicher nicht …«
    Harry hatte keine Ahnung, wovon sie redete, fragte aber nicht danach; sein Augenmerk war auf Professor Raue-Pritsche gerichtet, die eben hinter dem Lehrertisch aufgetaucht war; sie drängte sich bis ganz ans Ende durch und setzte sich auf den Platz, der eigentlich Hagrids war. Also mussten die Erstklässler den See überquert haben und im Schloss angekommen sein, und tatsächlich, nach wenigen Augenblicken öffnete sich die Tür zur Eingangshalle. In einer langen Reihe kamen die verängstigt wirkenden Neulinge herein, angeführt von Professor McGonagall, die einen Stuhl trug, auf dem ein alter Zauberhut lag, arg geflickt und gestopft und mit einem breiten Riss über der ausgefransten

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