Harry Potter und der Stein der Weisen
dreiköpfigen Hund vorbeizukommen. Der hat ihn gebissen. Wir glauben, er wollte das stehlen, was der Hund bewacht, was auch immer es ist.«
Hagrid ließ den Teekessel auf den Herd fallen.
»Woher wisst ihr von Fluffy?«, fragte er.
»Fluffy?«
»Ja – ist nämlich meiner – hab ihn einem Kerl aus Griechenland abgekauft, den ich letztes Jahr im Pub getroffen hab – ich hab ihn Dumbledore geliehen, als Wachhund für –«
»Ja?«, sagte Harry begierig.
»Das reicht, fragt mich nicht weiter aus«, sagte Hagrid grummelig. »Das ist streng geheim, ist das nämlich.«
»Aber Snape hat versucht, es zu stehlen .«
»Unsinn«, sagte Hagrid erneut. »Snape ist ein Lehrer in Hogwarts, so was würde der nie tun.«
»Und warum hat er dann gerade versucht, Harry umzubringen?«, rief Hermine.
Was am Nachmittag geschehen war, hatte ihre Ansichten über Snape offenbar verändert.
»Ich erkenne sehr wohl, wenn jemand einen bösen Fluch ausspricht, Hagrid, ich hab alles darüber gelesen. Du musst die Augen immer draufhalten, und Snape hat nicht einmal geblinzelt, ich hab’s gesehen!«
»Ich sag euch, ihr liegt grottenfalsch!«, sagte Hagrid erregt. »Ich weiß nicht, warum Harrys Besen so komisch geflogen ist, aber Snape würde nie versuchen einen Schüler umzubringen! Nun hört mir mal alle genau zu, ihr mischt euch in Dinge ein, die euch nichts angehen. Vergesst den Hund und vergesst, was er bewacht, das ist allein die Sache von Professor Dumbledore und Nicolas Flamel –«
»Aha!«, sagte Harry. »Also hat jemand namens Nicolas Flamel damit zu tun, oder?«
Hagrid sah aus, als ob er auf sich selbst sauer wäre.
Der Spiegel Nerhegeb
Weihnachten stand vor der Tür. Eines Morgens Mitte Dezember wachte Hogwarts auf und sah sich ellendick in Schnee gehüllt. Der See fror zu, und die Weasley-Zwillinge wurden bestraft, weil sie ein paar Schneebälle verhext hatten, die dann hinter Quirrell herflogen und ihm auf den Turban klatschten. Die wenigen Eulen, die sich durch die Schneestürme schlagen konnten, um die Post zu bringen, mussten von Hagrid gesund gepflegt werden, bevor sie sich auf den Rückflug machen konnten.
Sie konnten es alle kaum noch erwarten, dass endlich die Ferien losgingen. Während im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und in der Großen Halle die Kaminfeuer prasselten, war es in den zugigen Korridoren eisig kalt geworden und ein beißender Wind rüttelte an den Fenstern der Klassenzimmer. Am schlimmsten war der Unterricht von Professor Snape unten in den Kerkern, wo ihr Atem sich über ihren Köpfen zu einem Nebelschleier zusammenzog und sie sich so nah wie möglich an ihre heißen Kessel setzten.
»Es tut mir ja so leid«, sagte Draco Malfoy in einer Zaubertrankstunde, »für all die Leute, die über Weihnachten in Hogwarts bleiben müssen, weil sie daheim nicht erwünscht sind.«
Dabei sah er hinüber zu Harry. Crabbe und Goyle kicherten. Harry, der gerade zerriebene Löwenfischgräten abwog, überhörte ihn. Seit dem Quidditch-Spiel war Malfoy noch gehässiger als früher. Empört über die Niederlage der Slytherins, hatte er versucht, allgemeine Heiterkeit zu verbreiten mit dem Vorschlag, das nächste Mal solle anstelle von Harry ein Breitmaulfrosch den Sucher spielen. Dann musste er feststellen, dass keiner das witzig fand. Alle waren davon beeindruckt, wie Harry es geschafft hatte, sich auf seinem bockenden Besen zu halten. Und so hatte sich der eifersüchtige und zornige Malfoy wieder darauf verlegt, Harry damit zu verhöhnen, dass er keine richtige Familie hatte.
Es stimmte, dass Harry über Weihnachten nicht in den Ligusterweg zurückkehren würde. Letzte Woche war Professor McGonagall vorbeigekommen und hatte die Schüler in eine Liste eingetragen, die in den Weihnachtsferien dableiben würden, und Harry hatte sich sofort gemeldet. Es tat ihm gar nicht leid um sich; das würde wahrscheinlich das schönste Weihnachten seines Lebens werden. Auch Ron und seine Brüder blieben da, weil Mr und Mrs Weasley nach Rumänien fuhren, um Charlie zu besuchen.
Als sie am Ende des Zaubertrankunterrichts die Kerker verließen, war der Korridor durch eine große Tanne versperrt. Zwei gewaltige Schuhe, die am unteren Ende herausragten, und ein lautes Schnaufen sagten ihnen, dass Hagrid hinter ihr steckte.
»Hey, Hagrid, brauchst du Hilfe?«, fragte Ron und steckte den Kopf durch die Zweige.
»Nö, komm schon zurecht, Ron.«
»Würden Sie bitte aus dem Weg gehen?«, tönte Malfoy mit kalter, gedehnter
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