Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
Ich strebe nur nach der Ehre seines – von –«
Sie hörte auf sich zu wehren und heftete ihre dunklen Augen auf etwas, das Harry nicht sehen konnte. Froh, dass sie kapituliert hatte, ließ Lucius sie rasch los und riss nun seinen eigenen Ärmel hoch –
» HALT !«, kreischte Bellatrix. »Berühr es nicht, wir werden alle zugrunde gehen, wenn der Dunkle Lord jetzt kommt!«
Lucius erstarrte, den Zeigefinger dicht über seinem Mal. Bellatrix schritt aus Harrys begrenztem Gesichtsfeld hinaus.
»Was ist das?«, hörte er sie sagen.
»Schwert«, grunzte ein Greifer, den er nicht sehen konnte.
»Gib es mir.«
»Das ist nicht Euers, Missis, das ist meins, ich hab’s nämlich gefunden.«
Es gab einen Knall und einen roten Lichtblitz: Harry wusste, dass der Greifer geschockt worden war. Seine Gefährten brüllten zornig auf; Scabior zückte den Zauberstab.
»Was soll das denn, Frau?«
»Stupor« , schrie sie, »stupor!«
Sie waren ihr nicht gewachsen, obwohl sie zu viert gegen eine waren: Sie war eine skrupellose Hexe mit ungeheuerlichen Fähigkeiten, wie Harry wusste. Sie brachen auf der Stelle zusammen, alle außer Greyback, den sie auf die Knie gezwungen hatte, die Arme ausgestreckt. Aus den Augenwinkeln sah Harry, wie Bellatrix sich über den Werwolf beugte, das Schwert von Gryffindor fest in der Hand, das Gesicht wächsern.
»Wo hast du dieses Schwert her?«, flüsterte sie Greyback zu, während sie ihm den Zauberstab aus seinem schlaffen Griff zog.
»Wie kannst du es wagen?«, knurrte er, und sein Mund war alles, was er bewegen konnte, während er gezwungen war, zu ihr aufzublicken. Er bleckte seine spitzen Zähne. »Lass mich los, Frau!«
»Wo hast du dieses Schwert gefunden?«, wiederholte sie und fuchtelte damit vor seinem Gesicht herum. »Snape hat es zu meinem Verlies in Gringotts geschickt!«
»Es war im Zelt von denen«, schnarrte Greyback. »Lass mich los, sage ich!«
Sie schwang ihren Zauberstab, und der Werwolf sprang auf, schien jedoch zu argwöhnisch, um sich ihr zu nähern. Er schlich hinter einen Sessel und grub seine schmutzigen, gebogenen Nägel in die Lehne.
»Draco, bring diesen Abschaum nach draußen«, sagte Bellatrix und deutete auf die bewusstlosen Männer. »Wenn du nicht den Schneid hast, sie zu erledigen, dann lass sie für mich im Hof liegen.«
»Untersteh dich, mit Draco zu sprechen wie –«, sagte Narzissa zornig, aber Bellatrix schrie: »Halt den Mund! Die Lage ist bedrohlicher, als du es dir vielleicht vorstellen kannst, Zissy! Wir haben ein sehr ernstes Problem!«
Sie stand rasch atmend da, blickte hinab auf das Schwert und musterte seinen Griff. Dann drehte sie sich um und sah die stummen Gefangenen an.
»Wenn es wirklich Potter ist, darf ihm nichts geschehen«, murmelte sie, mehr zu sich selbst als zu den anderen. »Der Dunkle Lord will Potter eigenhändig vernichten … aber wenn er herausfindet … ich muss … ich muss wissen …«
Sie wandte sich wieder an ihre Schwester.
»Die Gefangenen müssen in den Keller gebracht werden, während ich überlege, was zu tun ist!«
»Das ist mein Haus, Bella, du gibst keine Befehle in meinem –«
»Tu es! Du hast keine Ahnung, in welcher Gefahr wir sind!«, kreischte Bellatrix. Sie sah beängstigend aus, übergeschnappt; ein dünner Feuerstrahl drang aus ihrem Zauberstab und brannte ein Loch in den Teppich.
Narzissa zögerte einen Moment, dann richtete sie das Wort an den Werwolf.
»Bring diese Gefangenen hinunter in den Keller, Greyback.«
»Warte«, sagte Bellatrix scharf. »Alle außer … außer dem Schlammblut.«
Greyback grunzte vor Freude.
»Nein!«, rief Ron. »Sie können mich haben, behalten Sie mich!«
Bellatrix schlug ihm ins Gesicht; der Schlag hallte durch den Raum.
»Wenn sie im Verhör stirbt, nehm ich dich als Nächsten dran«, sagte sie. »Blutsverräter kommen auf meiner Liste gleich nach den Schlammblütern. Bring sie nach unten, Greyback, und sieh zu, dass sie dort auch bleiben, aber tu ihnen nichts weiter an – noch nicht.«
Sie warf Greyback seinen Zauberstab wieder zu und holte dann ein kurzes silbernes Messer unter ihrem Umhang hervor. Sie schnitt Hermine von den anderen Gefangenen los und zerrte sie an den Haaren in die Mitte des Raumes, während Greyback mit seinem ausgestreckten Zauberstab, von dem eine unsichtbare und unwiderstehliche Kraft ausging, die übrigen zwang, zu einer weiteren Tür und in einen dunklen Gang hineinzutrotten.
»Glaubst du, sie lässt mich ’n Stück von
Weitere Kostenlose Bücher