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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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fand endlich seinen und Lunas Punkt.
    »Wir sind oben im fünften Stock«, flüsterte er und sah zu, wie Filch sich, einen Korridor weiter, von ihnen entfernte. »Komm, hier lang.«
    Sie schlichen los.
    Harry war schon oft nachts durch das Schloss gestreift, doch noch nie hatte sein Herz so schnell gehämmert, noch nie hatte so viel davon abgehangen, dass er sicher durchkam. Über Mondlichtvierecke auf dem Boden, an Rüstungen vorbei, deren Helme beim Geräusch ihrer leisen Schritte quietschten, um Ecken herum, hinter denen wer weiß was lauerte, gingen Harry und Luna dahin, sie sahen auf der Karte des Rumtreibers nach, wann immer es hell genug dafür war, und hielten zweimal inne, um nicht von einem vorbeikommenden Gespenst bemerkt zu werden. Harry rechnete damit, jeden Moment auf ein Hindernis zu stoßen; seine größte Sorge war Peeves, und er spitzte bei jedem Schritt die Ohren, um die ersten verräterischen Zeichen des näher kommenden Poltergeists zu hören.
    »Hier lang, Harry«, hauchte Luna, zupfte an seinem Ärmel und zog ihn zu einer Wendeltreppe.
    In engen, Schwindel erregenden Kreisen stiegen sie hinauf; hier oben war Harry noch nie gewesen. Endlich gelangten sie zu einer Tür. Sie hatte keine Klinke und kein Schlüsselloch: Da war nichts als eine glatte Fläche aus altem Holz mit einem bronzenen Türklopfer in Form eines Adlers.
    Luna streckte eine blasse Hand aus, die schaurig in der Luft zu schweben schien, ohne einen zugehörigen Arm oder Körper. Sie klopfte ein Mal und in der Stille kam es Harry vor wie ein Kanonenschlag. Sofort öffnete sich der Schnabel des Adlers, doch statt eines Vogelschreis hörten sie eine leise, melodische Stimme: »Was war zuerst da, der Phönix oder die Flamme?«
    »Hmm … was meinst du, Harry?«, sagte Luna mit nachdenklicher Miene.
    »Was? Gibt es nicht einfach ein Passwort?«
    »O nein, man muss eine Frage beantworten«, sagte Luna.
    »Und wenn man falsch antwortet?«
    »Tja, dann muss man auf jemand anderen warten, der es richtig macht«, sagte Luna. »Auf diese Weise lernt man was, verstehst du?«
    »Jaah … das Problem ist nur, dass wir es uns eigentlich nicht leisten können, auf jemand anderen zu warten, Luna.«
    »Nein, ich verstehe, was du meinst«, sagte Luna ernst. »Also dann, ich glaube, die Antwort ist, dass ein Kreis keinen Anfang hat.«
    »Gut überlegt«, sagte die Stimme und die Tür schwang auf.
    Der verlassene Gemeinschaftsraum der Ravenclaws war groß und kreisförmig, luftiger als jeder andere Raum, den Harry je in Hogwarts gesehen hatte. Die Mauern, an denen blaue und bronzene Seidenbanner hingen, waren mit anmutigen Bogenfenstern versehen: Tagsüber hatten die Ravenclaws sicher eine überwältigende Aussicht auf die umliegenden Berge. Die Decke war kuppelförmig und mit Sternen bemalt, die auf dem mitternachtsblauen Teppich wiederauftauchten. Es gab Tische, Sessel und Bücherschränke, und in einer Nische gegenüber der Tür stand eine große weiße Marmorstatue.
    Harry erkannte Rowena Ravenclaw von der Büste her, die er bei Luna zu Hause gesehen hatte. Die Statue stand neben einer Tür, die, wie er vermutete, nach oben zu den Schlafsälen führte. Er ging geradewegs auf die marmorne Frau zu, und sie schien seinen Blick mit einem angedeuteten spöttischen Lächeln im Gesicht zu erwidern, schön, doch ein wenig einschüchternd. Ein zerbrechlich wirkender Schmuckreif war in Marmor auf ihrem Kopf nachgebildet worden. Er war dem Diadem nicht unähnlich, das Fleur bei ihrer Hochzeit getragen hatte. Winzige Worte waren darin eingraviert. Harry trat unter dem Tarnumhang hervor, stieg auf Ravenclaws Sockel und las sie vor.
    »Witzigkeit im Übermaß ist des Menschen größter Schatz.«
    »Was dich ziemlich alt aussehen lässt, du Witzloser«, sagte eine gackernde Stimme.
    Harry wirbelte herum, rutschte vom Sockel und landete auf dem Boden. Alecto Carrows Gestalt mit den hängenden Schultern stand vor ihm, und gerade als Harry seinen Zauberstab erhob, drückte sie einen stummeligen Zeigefinger auf den Schädel und die Schlange, die in ihren Unterarm eingebrannt waren.

 
Der Rauswurf von Severus Snape
    Sobald ihr Finger das Mal berührte, brannte Harrys Narbe grausam, der Raum voller Sterne löste sich auf, und er stand auf einem Felsblock unter einer Klippe, die See umtoste ihn, und sein Herz war siegestrunken – Sie haben den Jungen .
    Ein lauter Knall holte Harry dorthin zurück, wo er stand: Verwirrt hob er seinen Zauberstab, doch die Hexe vor ihm

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